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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Skippers legte sie vom Steg ab und lenkte das Boot in die Dunkelheit, während sie Bill noch einmal zuwinkte. Die Scheinwerfer ließ sie vorsichtshalber ausgeschaltet.
    »Sie sind nach links gefahren, Richtung Bucht«, sagte Dan.
    Er musste sie nicht auffordern, Gas zu geben, denn sie brach bereits jedes Gesetz zu Wasser oder zu Land, und er liebte sie dafür. Als sie das Ende der schmalen Landzunge erreicht hatten, die den Kanal säumte, und auf das offene Wasser hinausfuhren, entdeckte er im Mondlicht das Fischerboot.
    »Da«, sagte Dan und spähte zwinkernd ins fahle Licht, um zu sehen, womit sie es zu tun hatten.
    »Sicher, dass er an Bord ist?«, fragte Maggie.
    »Nein, aber wir werden nicht lockerlassen, bis wir es wissen.«
    Sie schob den Gashebel weiter vor, woraufhin das andere Boot ebenfalls Tempo aufnahm und mit schäumender Bugwelle die Richtung wechselte.
    Die große Jacht nahm es mit Leichtigkeit mit dem kleinen Außenborder auf, und so konnten sie den Abstand rasch verringern.
    »Duck dich so tief wie möglich«, ordnete Dan an und ging in Stellung, die Waffe in Anschlag. »Es könnte geschossen werden.«
    »Bitte, pass auf, dass du nicht meinen Sohn triffst.«
    »Halt das Boot möglichst ruhig, und keine Panik. Ich lege es nicht darauf an, jemanden zu erschießen.«
    Sie waren nur noch fünfzig Meter von dem Fischerboot entfernt, als sie der erste Schuss steuerbord traf.
    »Runter!«, befahl Dan und hechtete auf die Sitzbank am Bug, um sich in Schussposition zu bringen. Noch drückte er nicht ab, denn durch ihr hohes Tempo ragte der Bug in steilem Winkel aus dem Wasser. Maggie duckte sich hinter die Windschutzscheibe, ohne vom Gas zu gehen.
    Dan vermochte nur eine Person an Bord des anderen Bootes zu erkennen – den Steuermann –, nahm jedoch an, dass eine zweite Person den Schluss abgegeben hatte.
    »Weißt du, wo der Frontscheinwerfer ist, Maggie?«
    »Ja, er wird ferngesteuert. Ich kann ihn von hier aus schalten.«
    »Nimm ein bisschen Tempo raus, damit der Bug sich senkt, dann halte direkt auf das Boot zu. Wenn ich sage ›Licht an!‹ blende sie und halte still. Dann einfach weiter auf sie zufahren, bis ich sage ›Wenden‹.«
    »Verstanden.«
    Sie näherten sich bis auf zehn Meter, da traf die nächste Kugel ihren Rumpf. Den Jungen konnte Dan jedoch immer noch nicht sehen.
    Noch fünf Meter … drei Meter … »Licht an!«
    Ein blendender Lichtstrahl ergoss sich über das Wasser und fiel auf das kleine Boot. Der Steuermann blickte über die Schulter, ein weiterer Mann am Heck duckte sich auf den Boden und hielt sich die Augen zu, doch sonst war niemand zu sehen.
    »Wende über Steuerbord!«, rief Dan Maggie zu.
    Noch im selben Moment zog sie die Jacht herum, und Dan drückte ab; er zielte absichtlich vorbei, aber sie sollten wissen, dass er es ernst meinte.
    »Halten Sie an!«, rief er und bekräftigte die Aufforderung mit einem weiteren Schuss, der das Boot an seiner Backbordseite streifte.
    Maggie richtete den Scheinwerfer so aus, dass er weiterhin das andere Boot beleuchtete und den Schützen blendete. Auf dem Bootsdeck wurde etwas Dunkles erkennbar.
    Es war Quinn, der gefesselt war und sich wand wie ein Fisch auf dem Trocknen.
    Der Anblick traf Dan wie ein Schlag ins Gesicht, doch er hielt die Waffe weiter ruhig.
    »Quinn!« Maggie klang jetzt nicht mehr ruhig und gefasst. »Oh Gott, schieß jetzt bloß nicht«, flehte sie mit brechender Stimme. »Es ist Quinn da auf dem Deck.«
    »Übergeben Sie den Jungen«, verlangte Dan. »Lassen Sie ihn frei, oder Sie haben Ihren letzten Atemzug getan.«
    Er schoss erneut, wobei er darauf achtete, dass die Kugel nicht von der Bootswand abprallen und Quinn treffen konnte.
    Steuermann und Schütze tauschten einen Blick, während Maggie die Jacht näher heranbrachte und stets den Scheinwerfer auf die Männer gerichtet hielt, die sich blinzelnd wegduckten.
    Dan stand am Bug, im Schatten des Scheinwerfers vor ihren Angriffen geschützt, die Glock auf den Schützen gerichtet. Es waren zwei Latinos, doch es war keiner dabei, den er aus seiner Zeit beim Jimenez-Clan kannte.
    »Werfen Sie die Waffe ins Wasser«, befahl Dan.
    Sie blinzelten ins Licht, und ihren Mienen nach zu urteilen, würden sie keinen Widerstand leisten. Der Schütze am Heck hob beide Hände, in der rechten hielt er die Waffe.
    »Ins Wasser damit«, wiederholte Dan.
    Der Mann gehorchte, denn einen Augenblick später traf klatschend etwas auf dem Wasser auf.
    »Jetzt das Boot stoppen!

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