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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Kidnapping kenne ich mich ganz gut aus, und ich kann dir versichern, dass diese Entführung sorgfältig geplant und ausgeführt war. Vielleicht war Ramon sogar beteiligt. Die anderen saßen draußen vor der Bar, um Quinn abzupassen. Wer sollte dich wohl besser ablenken können als dein Exfreund?«
    Das stimmte. Maggie rührte den Zucker in ihren Kaffee und dachte nach. »Du denkst also, Ramon glaubt, Quinn wäre von ihm, und nachdem er jetzt aus dem Knast raus ist, will er ihn für sich haben?«
    »Ein ziemlich idiotischer Versuch, sich das Sorgerecht zu sichern. Wenn du mich fragst, steckt Le Viejo dahinter.«
    Sie verscheuchte das Wort
Sorgerecht
rasch wieder aus ihren Gedanken. »Ramons Vater? Er ist seit einem halben Jahr in Freiheit. Wieso sollte er ausgerechnet jetzt mit so etwas kommen?«
    »Du hast dich über die beiden erkundigt?«
    »Natürlich.« Sie setzte sich ihm gegenüber und stellte ihren Becher nahe neben seinen. »Ich habe die Meldungen auf der Website verfolgt, die über Gefängnisentlassungen Auskunft gibt. Und die ganze Zeit über habe ich gebetet, dass er mitsamt seiner Sippe für immer von der Bildfläche verschwindet, mitsamt meiner verkorksten Vergangenheit.«
    »Ich habe mich auch ein bisschen umgehört. Es geht das Gerücht, dass Ramon sich mit seinem Vater überworfen hat, aber sicher ist das nicht. Aus dem, was ich an Informationen habe, lässt sich schließen, dass Viejo seine alten Geschäfte weiterführt, bislang aber zu vorsichtig war, als dass man ihn hätte verhaften können. Mit seinem Visum konnte er sogar nach Venezuela zurück.«
    »Lebt da nicht sein jüngerer Bruder?« Der hatte ebenfalls mit Drogen gedealt und Geldwäsche betrieben.
    »Nicht mehr. Esteban Jimenez ist drei Tage nach der Razzia an einem Herzinfarkt gestorben, sonst hätten wir ihn auch erwischt. Viejo lebt auf Estebans alter Kaffeeplantage in der Nähe von Maracaibo.«
    Maggie schloss die Augen und stöhnte leise. »Wie soll ich das Quinn erklären? Er wird nie verstehen, dass ich so gelebt habe, mit diesen … Unmenschen. Und dass du …«
    Eine ganze Weile schwiegen beide. Schließlich sah sie ihn wieder an. Sie wusste einfach nicht, was sie denken sollte. »Ich muss es ihm sagen, oder?«
    »Du musst tun, was du für richtig hältst. Und ich …« Er stockte und runzelte die Stirn. »Ich muss deine Entscheidung akzeptieren. Aber bis dahin müssen wir ihn beschützen. Ich denke, er sollte von hier verschwinden, solange wir nicht wissen, wer hinter der Sache steckt.«
    Er sagte, er würde ihre Entscheidung akzeptieren, dabei fing er jetzt bereits an, selbst welche für Quinn zu treffen. »
Ich
bin für ihn verantwortlich«, sagte sie.
Er ist mein Sohn.
    »Ich werde ihn beschützen, Maggie. Ich respektiere, dass er dein Sohn ist. Du hast ihn aufgezogen. Aber Menschen zu beschützen ist mein Job. Ich kann ihn an einen sicheren Ort bringen, wo niemand an ihn herankommt. Das möchtest du doch für ihn, oder?«
    Die Augen auf ihren Kaffee gesenkt, nickte sie. »Natürlich. Aber wie lange soll das gehen? Wie lange werden wir brauchen, um die Sache zu klären? Muss ich jetzt für immer in Angst leben? Erst werde ich ausgeraubt, und dann …«
    »Übrigens kein Zufall«, warf er ein. »Ebenso wenig wie der versuchte Einbruch in mein Auto. Du hast irgendetwas, auf das die alle scharf sind.«
    Etwas Wertvolles? »Tut mir leid, aber das einzig Wertvolle, das ich habe, ist Quinn.«
    »Hast du aus Miami irgendetwas mitgenommen, als du von dort weggingst?«
    »Ich bin mitten in der Nacht abgehauen, während der Razzia im Lagerhaus. Ich hatte nichts als meine Klamotten am Leib.«
    »Vielleicht ist dein Insiderwissen wertvoll«, mutmaßte Dan und verschränkte die Hände im Nacken. »Vielleicht ist all das, was du über Viejos frühere Drogengeschäfte weißt, wertvoll für sie.«
    »Das war mir doch völlig egal«, sagte sie und sah aus dem Fenster. »Außerdem weiß Ramon mit Sicherheit viel mehr als ich.«
    »Denk nach, Maggie. Was könnte für sie wertvoll sein?«
    Sie schloss die Augen und dachte an den kleinen Zettel, der ihr in jener Nacht in Miami so viel bedeutet hatte.
    »Ich hatte etwas dabei, das
für mich
wertvoll war«, sagte sie leise. »Aber in Wahrheit ist es überhaupt nichts wert.«
    »Ach?« Er ließ den Stuhl leicht nach vorn kippen.
    Sie lachte verlegen. »Ich habe es an dem Tag bekommen, als du … ums Leben kamst. Von einem China-Imbiss. Ein Glückskeks. Darauf stand: ›Jetzt, da Liebe in dir wächst,

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