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Danach

Danach

Titel: Danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Koethi Zan
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noch nicht mal angefangen mit der Verarbeitung.«
    Sie gab Gas, und während der Wagen auf der leeren Straße beschleunigte, schaltete sie das Radio wieder ein und suchte nach einem Sender, der harte, schnelle, laute Musik spielte. Den Rest der Strecke legten wir ohne ein weiteres Wort zurück, und das Schweigen zwischen uns war ohrenbetäubender als der Punkrock, der aus den Lautsprechern dröhnte.

25
    Am nächsten Tag beschloss ich, den Redaktionsräumen der Portland Sun einen Besuch abzustatten und mich ein wenig mit Scott Weber zu unterhalten. Vorher stellte ich allerdings noch den Kontakt zwischen Tracy und Adele her, in der Hoffnung, dass die beiden dieselbe Sprache sprachen oder zumindest in der Lage waren, den Fachjargon der jeweils anderen zu übersetzen. Vielleicht fand Tracy ja etwas heraus, was mir entgangen war.
    Als ich in der Zeitungsredaktion eintraf, hielt mich ein aufgeweckter junger Mann Anfang zwanzig an der Sicherheitsschleuse auf.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er freundlich, aber bestimmt. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er mich ohne Autorisierung nicht durchlassen würde.
    »Ich möchte mit Scott Weber sprechen.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Nicht direkt. Aber ich … ich habe Informationen, die ihn interessieren dürften«, sagte ich, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    »Ach ja? Hm … Leider ist er gerade nicht im Haus.« Er zwinkerte mir zu. »Aber ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis: Er hat vor ungefähr einer halben Minute das Gebäude verlassen.« Offenbar hatte er beschlossen, dass ich harmlos war.
    Ich sprintete aus der Eingangshalle, und tatsächlich überquerte gerade ein Mann mit dunkelblonden Haaren und rötlicher Gesichtsfarbe den Parkplatz. Vom Alter her konnte es hinkommen. Er sah ein wenig zerzaust aus, so als hätte er sich die Nacht um die Ohren geschlagen, um einen Abgabetermin zu schaffen.
    Ich lief hinter ihm her und rief: »Entschuldigung! Sind Sie Mr Weber?«
    Er blieb stehen und drehte sich um. Schließlich trafen wir uns auf der Mitte des Parkplatzes. »Ja. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hallo. Ich heiße Caroline Morrow.« Dieses Mal gelang es mir, den Namen auszusprechen, ohne das Gesicht zu verziehen. Ich wurde immer besser. Er sah mich erwartungsvoll an. »Ich studiere an der soziologischen Fakultät der University of Oregon und schreibe meine Dissertation über Jack Derber. Und da dachte ich, dass Sie vielleicht eine gute Informationsquelle wären …«
    Scott machte auf dem Absatz kehrt und hob die Hand, als wollte er mich verscheuchen. »Tut mir leid, aber damit kann ich nicht dienen.«
    Ich zog meine Trumpfkarte oder das, was ich dafür hielt. Eine kleine Notlüge, um sein Interesse zu wecken.
    »Eine meiner Dissertationsbetreuerinnen, Adele Hinton, hat mich zu Ihnen geschickt. Sie sagte, Sie beide würden sich kennen.« Er blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich aber nicht um. Ich fragte mich, wie weit mich Adeles Name wohl bringen würde und ob es ein Fehler gewesen war, ihm etwas vorzuschwindeln. Während ich darauf wartete, dass er sich umdrehte, zählte ich in Gedanken bis zehn: eins, zwei, drei …
    Bei sieben drehte er sich um.
    »Adele Hinton?«, fragte er ungläubig. »Adele Hinton hat Sie zu mir geschickt?«
    »Ja. Erinnern Sie sich an sie? Derbers wissenschaftliche Mitarbeiterin? Sie haben damals ein Porträt über sie verfasst.«
    Er stand stocksteif da und sah mich verwirrt an. »Ja, natürlich erinnere ich mich an sie. Adele.« Er blickte auf seine Armbanduhr.
    »Warum gehen wir nicht ein Stück zusammen?« Er zeigte auf einen Park auf der anderen Straßenseite. Dann zog er sein Handy aus der Tasche, hob einen Finger, um mir zu bedeuten, dass ich auf ihn warten sollte, und ging ein paar Schritte zur Seite. Offenbar verschob er einen Termin, um Zeit für mich zu haben. Adele war ein besserer Lockvogel, als ich gedacht hatte. Es musste ihn damals ganz schön erwischt haben.
    Wir spazierten einen gepflegten Weg entlang, bis wir an einer Rasenfläche mit Picknicktischen ankamen. Scott setzte sich mir gegenüber. Er wirkte nervös.
    »Adele also. Wie geht es ihr? Ich habe ewig nichts mehr von ihr gehört.«
    »Oh, ihr geht’s super. Wirklich. Sie wissen sicher, dass sie einen Lehrstuhl an der Uni übernommen hat.«
    »Ja, davon habe ich gehört.« Er errötete, weil er damit zugab, dass er sie all die Jahre im Auge behalten hatte. »Sie hat es sich also anders überlegt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Was diese Jack-Derber-Sache

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