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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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und Steffie in ihr Zimmer gegangen und hatten im Internet über ihn recherchiert. Sie wollten herausfinden, worin genau der Skandal bestand, der dazu geführt hatte, dass er sein Ensemble in Paris hatte verlassen müssen.
    »Es lief jedenfalls folgendermaßen ab«, fasste Steffie zusammen: »Während einer Probe hörten die anderen Tänzer, wie sich Josef und die Primaballerina hinter der Bühne stritten. Als sie auf die Bühne kamen, schien es, als hätten sie Frieden geschlossen. Aber dann, als sie zum Sprung für eine Hebefigur ansetzte, ließ Josef sie fallen.«
    Vanessa erschauderte, als sie sich vorstellte, wie die Tänzerin ins Leere griff, wo doch Josefs Arme sie hätten halten sollen. Stattdessenließ er sie seinen Händen entgleiten und mit lautem Krachen auf den harten Holzboden fallen.
    Seit sie und Steffie das gelesen hatten, verfolgte sie diese Szene immerzu.
    TJ riss die Augen auf, und Elly schnappte nach Luft und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
    »Sie hat sich den Knöchel gebrochen und war für die restliche Saison außer Gefecht gesetzt. Sie hat behauptet, Josef hätte sie absichtlich fallen lassen. Er hat es zwar abgestritten, aber das Ensemble hat ihn trotzdem rausgedrängt. Egal, ob er es absichtlich getan hat oder nicht – es will doch keiner einen Tänzer in der Hauptrolle, der seine Partnerin auf der Bühne fallen lässt!«
    »Wie ist es mit der Tänzerin weitergegangen?«, murmelte Elly.
    »Sie hat sich erholt und wieder angefangen zu tanzen, aber dann ist sie allmählich durchgedreht und richtig paranoid geworden. Offenbar hat sie gedacht, jeder hätte es auf sie abgesehen. Sie hat dann schließlich das Tanzen aufgegeben, und man hat nichts mehr von ihr gehört.«
    Eine düstere Stille folgte ihren Worten.
    Steffie nahm eine Nadel und begann, die Bänder an den Seiten ihrer Schuhe festzunähen. »Es hätte auch einfach nur ein Unfall sein können«, sagte sie. »In Cincinnati gab es jede Menge Mädchen, die versucht haben, mir das Leben schwer zu machen – nur weil sie mich gehasst haben. Das war einer der Gründe, warum ich aus der normalen Schule rauswollte und lieber hierhergekommen bin.«
    »Aber er hat sie fallen lassen«, sagte Elly leise. »Und ihr habt ihn bei dieser ersten Probe erlebt und was er da zu mir gesagt hat. Er ist   … ein schlechter Mensch.«
    Steffi stemmte eine Hand in die Seite. »Aber mal ehrlich, du hast immerhin geschrien, obwohl er uns ausdrücklich gesagt hat, wir sollten ganz still sein. Ich möchte damit nicht für ihn Partei ergreifen,ich will bloß sagen, dass wir nicht wissen, was damals passiert ist.«
    Elly wurde noch kleiner, und TJ verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Steffie warf ihren restlichen Kram in die Tasche und wandte sich an Vanessa. »Alle sagen, dass Josef uns vielleicht heute zuschaut«, sagte sie. »Vielleicht trifft er schon eine Vorauswahl für die Rollen im
Feuervogel

    »Ach ja?«, sagte Vanessa und versuchte begeistert zu klingen. Sie leerte ihre Tasche aus, nahm ihre neuen Spitzenschuhe heraus, deren Satin noch ganz sauber und leuchtend rosa war, und begann sie zu kneten.
    »Glaubst du, dass irgendjemand von uns ausgewählt wird?«, fragte TJ und zog sich die Tanzstrumpfhose übers rechte Bein. »Ich meine, für eine Hauptrolle ganz sicher nicht, aber vielleicht doch für ein bisschen was Besseres als nur fürs Corps?«
    Elly lehnte sich verdrießlich an die Wand. »Ich bestimmt nicht«, sagte sie. »Ich hab’s schon vermasselt.«
    Die Mädchen wurden still. »Tanz einfach gut«, sagte Vanessa. »Das ist das Einzige, was zählt.«
    Elly nickte, aber Vanessa merkte, dass sie nicht überzeugt war.
    »Ich frage mich, ob alle Rollen mit älteren Schülern besetzt werden«, sagte Steffie. »Habt ihr gesehen, wie sie bei Josefs Probe getanzt haben? Ich habe ihre Füße kaum gesehen, so schnell haben sie sich bewegt. Ich frage mich, wie viel Red Bull die vor dem Unterricht trinken.«
    TJ zwängte sich in ihr Trikot und ließ den Stoff noch einmal auf die Haut klatschen. Sie stellte sich vor den Spiegel und schaute sich ihren Körper von der Seite her an. Sie zwickte sich in die Taille und zog den Bauch ein, dabei zog sie eine Grimasse. Vanessa lachte.
    »Schon besser«, sagte TJ lächelnd, obwohl ihr Blick kritisch auf der winzigen Erhebung ihres Bauches ruhte. »Ich wette, Anna Frankowird die Rolle des Feuervogels bekommen«, sagte sie, klemmte sich die letzten losen Haarsträhnen an den Kopf und fixierte das ganze

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