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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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ist.«
    Er führte Vanessa über die Straße und die Treppe zur U-Bahn hinunter, wo sie sich in einen proppenvollen Zug quetschten. Der Waggon war erfüllt von Musik und Stimmengewirr, und Lippenstift, High Heels, große Ohrringe, Rucksäcke und knöchelhohe Turnschuhe beherrschten das Bild. Hinter ihnen drängten Leute nach und drückten Vanessa an Zeps Brust, bis sie so nahe bei ihm stand, dass sie seinen Atem im Nacken spüren konnte.
    Der Zug fuhr mit einem Ruck an, und Vanessa hatte plötzlich das Gefühl, jetzt wäre sie im wirklichen Leben von New York angekommen. Sie umklammerte die Haltestange, während sie polternd durch den Untergrund von Manhattan sausten. Die Räder kreischten auf den Gleisen und ließen alle im Wagen hin und her schwanken wie in einem langsamen, choreografierten Tanz. Die Türen öffneten sich mit grellem Warnton, und drei Männer mit Gitarren und Sombreros stiegen zu und begannen auf Spanisch irgendein Liebeslied zu singen. Ihre Musik wurde langsamer, als der Zug in einer Kurve alle auf eine Seite warf. Vanessa taumelte gegen Zep, der seine Hand fest um ihre Taille legte, als tanzten sie ein
pas de deux
.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er, und seine Lippen waren so nahe, dass sie seine Worte beinahe schmecken konnte.
    Vanessa wollte gerade nicken, da wurden sie von einem Ruck des Zuges auseinandergerissen, und Vanessa wurde gegen einen der Gitarrenspieler geschleudert. »Entschuldigung!«, sagte sie und rückte wieder näher an Zep heran. Er schloss seine Hand an der Haltestange um ihre und hielt sie fest, bis der Zug um sie herum zu verschwimmen schien und auch die allerletzten Gedanken an Justin aus ihrem Kopf verschwunden waren.
    Im West Village stiegen sie aus. Hier waren die engen, gewundenen Straßen von Restaurants, Bars und Imbisswagen gesäumt. Auf den Gehwegen herrschte dichtes Gedränge, und jeder schien in Feierstimmung.
    »Das hier ist wirklich eine ganz andere Welt als am Lincoln Center«, staunte Vanessa.
    »Ich weiß. Es gibt so viele unterschiedliche New Yorks, wie es Stadtviertel gibt«, sagte Zep und nahm sie an der Hand. »Komm, wir gehen weiter.«
    Die Wärme seiner Finger strömte in ihren Körper, und ihre Beinewurden ganz schwach. Sie zwang sich dazu, weiterzugehen, als er sie durch das Labyrinth der Straßen zog. Nach der vierten Ecke, um die sie bogen, gab sie es auf, sich den Weg merken zu wollen. Schließlich erreichten sie eine bezaubernde Gasse, die von der Hauptstraße abzweigte, und deren ruhige Gehwege von Straßenlaternen beleuchtet waren. Zep verlangsamte seine Schritte.
    »Da wären wir«, sagte er und führte sie zu einer winzigen Pizzeria, vor der schon einige Leute Schlange standen. »Das ist die beste Pizzeria in ganz New York.«
    Überrascht blickte Vanessa zu der Neonreklame auf und dann durch die Fenster auf die rote Theke, die Stapel von Servietten, die Gewürzstreuer mit Basilikum und Cayennepfeffer und die Männer in langen Schürzen, die entweder am Ofen standen oder Pizzateig kneteten und ihn zu runden Scheiben formten, indem sie ihn in die Luft warfen. Zep sah sie gespannt und ein wenig nervös an. »Wie findest du es?«
    Der Duft von Tomaten und Käse und Pizzateig wehte nach draußen, und Vanessa bekam plötzlich Appetit. »Es ist perfekt!«
    Sie nahmen die Pizza auf Papptellern entgegen, gingen zurück zu einer größeren Straße und setzten sich auf eine Treppe an der Ecke. Dort aßen sie ihre Pizza und beobachteten, wie das Leben der Stadt an ihnen vorbeizog. Die U-Bahn vibrierte unter ihren Füßen, Taxis bremsten mit quietschenden Reifen und kamen vor den roten Ampeln zum Stehen. Menschenmassen strömten über die Straße, und neue Menschenmassen strömten in die Gegenrichtung, wenn die Ampel zu lautem Gehupe und Verkehrslärm umschaltete. »Ruhe jetzt!«, schrie jemand aus einem Fenster und brachte damit Zep und Vanessa zum Lachen. Neben ihnen warteten Schlangen von Leuten vor Bars und Restaurants, und jedes Mal, wenn eine Tür aufging, dröhnte laute Musik hinaus in die Nacht.
    »Ich glaube, ich mag New York«, sagte Vanessa.
    Zep ließ den Blick zufrieden über die überfüllten Straßen schweifen. »Ich auch.«
    Er wandte sich Vanessa zu und betrachtete sie, als sähe er sie zum ersten Mal. Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
    Vanessa errötete. »Was ist?«
    »Weißt du, den meisten Mädchen würde das hier nicht gefallen. Mit mir auf einer schmutzigen Treppe im West Village zu sitzen und ein fettiges

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