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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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und schrie sich die Seele aus dem Leib. »Dad! Dad! Hier bin ich!«
    »Schnell!«, drängte die Pikkönigin den Polizisten.
    Emma riss sich los und versuchte wegzurennen. Schon kraxelte sie die Düne hinauf. Wenn sie es nur schaffte, bis zur Straße zu kommen, dann würde sie ihr Alter Herr bestimmt sehen.
    Doch der Mob konnte das nicht zulassen. Diejenigen, die in der ersten Reihe standen, waren schneller als Emma. Sie stürzten sich auf sie und zerrten an ihr, zogen sie von dem Sandhügel herunter. Dann stellten sie sich in einem engen Kreis um sie herum auf.
    »Dad!«, heulte Emma. »Ich bin hier! Da–«
    Eine raue Hand legte sich hart auf ihre Lippen. Etwas Fettiges, Bitteres klebte an den Fingern. Sie schoben sich in den Mund des Mädchens und schmierten ihm die ölige Substanz auf die Zunge. Emma würgte panisch. Ein Brennen wie von Säure überzog ihren Hals. Emma verzog die Lippen. Ihre Augen begannen zu tränen, dann stürzte sie und fiel gegen die Beine, die sie umstellten.
    Spuckend blickte sie in erbarmungslose Gesichter hinauf, während die Stimme des Polizisten immer weiterdröhnte. Die Worte bohrten sich in ihren Verstand, vereinten sich mit der überwältigenden Schärfe der klebrigen Substanz. Dann spürte Emma, wie ein dunkler Schleier sich hob. Etwas fiel von ihr ab, doch das war ihr egal. Es war nun nicht mehr von Bedeutung. Ihr schwirrte der Kopf. Die Menschen um sie herum nickten im Takt, waren ebenfalls gefangen im Rhythmus des Zaubers. Kalter Atem wehte in Emmas Nacken, wie ein Kuss. Vor ihren Augen verschwamm alles. Die Worte von Austerly Fellows hüllten sie ein, zogen sie in ihren Bann, liebten sie so sehr wie nichts anderes je zuvor, versprachen, sich um sie zu kümmern, sie zu umsorgen und zu segnen für alle Zeit. Emma umfing ein alles durchdringendes, wundervolles Gefühl von Freundlichkeit, Wärme und Befriedigung. Wie strahlend es war!
     
    Das Kinn auf die Hände gestützt, blickte sie über die Brüstung hinunter auf Hunderte von Kerzen, die im Bankettsaal brannten. Girlanden von Immergrün hatte man an die Gewölbedecke gehängt und die Steinsäulen zierten goldene Bänder. Unter den hohen, prächtig bunten Fenstern stand die lange Eichentafel und bog sich unter der Last zahlreicher Köstlichkeiten.
    Seit Wochen schon hatte man in den Küchen Vorbereitungen für diesen Abend getroffen. Jede Art von Geflügel und Huftier gab es – gegrillt und glänzend lag das Fleisch auf goldenen Platten, geschmückt mit dem früheren Gefieder oder Orangenscheiben und garniert mit Käse, auf dem Kirschen und Mandeln saßen – oder gefüllt mit Pilzen und Kastanien. Es gab drei Ferkel in Honigglasur, ein jedes mit einem goldenen Apfel in der Schnauze. Man hatte Brote in besonderen Formen gebacken: Igel, lachende Monde, Sterne, Weizengarben, Rundtürme und sogar kleine Hufeisen, in denen Rosmarinzweige steckten, die wie die Füße toter Krähen aussahen. Es gab Schalen mit Bergen von kandierten Früchten und leckere kleine Kuchen, verziert mit dicker Sahne und mit Zucker überzogenen Rosen- und Veilchenblättern. Für die Ritter gab es mehrere Hundert Maß starkes, helles Bier. Für die Unterkönige und Königinnen standen Gallonen von allerfeinstem Wein bereit und für die übrigen Gäste gab es viele Krüge voll von Gewürzpunsch.
    Es war ein üppiger Festschmaus und die herrlichsten Gerüche durchzogen den großen Saal – sie stiegen von den Tafeln zur hohen Decke auf. Dort auf den Eichenbalken krabbelten verträumt die Mäuse herum und sogen tief die herrlich duftende Luft ein, die ihnen das Wasser in den Mäulern zusammenlaufen ließ, sodass sie sich schon nach dem Ende der Feier sehnten, um hinunterschleichen und die Krümel und Reste verputzen zu können.
    Die Pikdame hatte für das köstliche Mahl nichts übrig. Die Minnesänger spielten bereits auf und das Mädchen klopfte mit dem Fuß den Takt zu der fröhlichen Melodie. Es versprach, ein großartiger Abend zu werden. Die Gäste trafen frühzeitig ein, um keinen Augenblick dieses ganz besonderen Festes zu verpassen. Der alte Ramptana, der Hofzauberer, mühte sich mit einigen Requisiten ab, während er sich auf die Vorstellung vorbereitete, die er später geben wollte. Während eines Tricks verfing sich sein langer weißer Bart in einem Stück Seil und er musste schnell forthuschen, um ihn zu befreien.
    Unten auf dem geschnitzten Stuhl, der vor dem Zeremonienthron stand, saß der Ismus und an seiner Seite Lady Labella. Beide waren in

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