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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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verschränkte die Seidenarme und neigte verärgert den ausgestopften Kopf. »In dem alten Schrank ist es grässlich! Nie spielst du mehr mit uns. «
    »Das ist nicht gerecht!«, pflichtete Keykey ihr bei. »Früher hast du uns überallhin mitgenommen. Jetzt sehen wir überhaupt niemanden mehr. Du wärst auch nicht gerne weggesperrt mit nur einer Tasse und einem Ball und einem Holzelefanten als Gesellschaft, dem obendrein ein Rad fehlt! «
    »Wir wollten die Feier sehen!«, sagte Ashrella trotzig. »Wir lieben Feste. «
    »Du kannst uns nicht einfach so vergessen, nicht nach so langer Zeit. «
    »Ich habe euch nicht vergessen« , antwortete die Pikdame. »Aber ich bin inzwischen nun einmal zu alt, um noch mit euch zu spielen. «
    »Zu alt?« , protestierte Ashrella lautstark und entrüstet.
    »Du warst schließlich diejenige, die den Karobuben damals dazu angestiftet hat, die Seelenfunken zu stehlen, damit du sie in uns stecken konntest!«, warf Keykey Jill vor.
    »Und deshalb hat Haxxentrot ihm auch das Jucken in die Finger gezaubert, als sie ihn dabei erwischt hat, wie er in ihrem Verbotenen Turm herumschnüffelte! «
    »Was getan ist, ist getan! Das kannst du nicht wieder rückgängig machen – und jetzt musst du dich um uns kümmern. Wir gehören dir bis zum Ende deines Lebens. So lautet das Geschäft, das du abgeschlossen hast, das sind die Bedingungen, denen du zugestimmt hast, um Jack zu befreien und den Lebenszauber zu bekommen. «
    »Hätte ich gewusst, wie lästig ihr zwei werden würdet, hätte ich Jack im Kerker verrotten lassen und mir stattdessen einen Distelfink geholt – der könnte wenigstens singen, ganz im Gegenteil zu euch! «
    »Das ist so gemein!«, sagte Ashrella, aufs Äußerste gekränkt. »Wir waren jahrelang deine einzigen Freunde. Seit du erwachsen
    bist, macht es einfach keinen Spaß mehr mit dir. «
    »Außerdem bist du ein Miststück, durch und durch« , meldete sich Keykey zu Wort. »Nur wir wissen, wie kalt und grausam du wirklich bist und was für finstere Pläne du schmiedest. Wir könnten dich verpetzen, ja, das könnten wir! «
    »Ganz leicht. «
    Das Mädchen lachte. »Wer würde schon zwei alten, mottenzerfressenen Puppen glauben, die den Verstand verloren haben, weil sie drei Jahre lang in einem Schrank eingesperrt waren?«
    »Ein Mottenloch, nur eins!«, jammerte Keykey. »Nur ein winziger Biss an meinem Knie. Das ist fast gar nichts. Es könnte ja so viel schlimmer sein. So vernachlässigt, wie wir werden, da würden selbst die Steine von Mooncaster vor Mitleid das Weinen anstimmen. «
    »Du bist herzlos!«, beschwerte sich Ashrella bei Jill. »Wir gehen nie wieder in den Schrank zurück! «
    Von Zorn gepackt, griff die Pikdame die beiden, stürmte mit ihnen zum nächstbesten Kerzenständer und hielt die Puppen dicht an die Flammen.
    »Wenn wir verbrennen, verbrennst auch du!«, kreischte Ashrella mit einem entschlossenen Funkeln in den Glasperlenaugen. »So lautet die Abmachung, die du mit zwei Tropfen deines eigenen Blutes besiegelt hast. Du kannst uns nicht vernichten, ohne dein eigenes Ende heraufzubeschwören. «
    Das Gesicht des Mädchens zuckte vor Wut. Sie wusste, dass die Puppe recht hatte. Je dichter sie die Lumpenpuppen an die Kerzen hielt, desto mehr fühlte sie die gleißende Hitze am eigenen Leib. Die Seelenfunken, welche die beiden zum Leben erweckt hatten, waren mit ihr verknüpft. Ohne sie würden die zwei wieder zu leblosen Lumpenpüppchen werden und ebenso war auch ihr eigener Untergang an deren Schicksal gebunden.
    »Dann heißt es für euch also zurück in den Schrank!«, knurrte sie. »Und diesmal schiebe ich die schwere Kommode davor, damit ihr nie wieder rauskommt! «
    »Nein!«, wimmerten die Puppen. »Der Ball hat eben begonnen. Wir wollen die neuen Tänze sehen! «
    Doch die Pikdame schenkte ihnen kein Gehör. Mit großen Schritten lief sie von der Galerie hinaus auf die Zinnen. Ein Blitz zerriss den bewölkten Nachthimmel. Ein Punchinello-Wächter, der gegen seinen Speer lehnte, sah ihr neugierig hinterher. Das Mädchen eilte die Treppe hinunter und über den Rasen – bis vor ihr der Nordturm aufragte. Immer wieder beleuchteten die Blitze die wehenden Banner des Königshauses der Pik. Mit einem letzten Blick über die Schulter zurück zum Bankettsaal, dessen Fenster hell vom Licht der Kerzen erleuchtet waren und aus dem muntere Musik drang, drückte Jill die schwere Tür auf und hastete die Wendeltreppe hinauf.
    Ihr Gemach lag im obersten

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