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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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ungelenken Tanz auf, während sie sich bemühte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Manda war ihre molligere Freundin, die es schon lange aufgegeben hatte, mit Queenies knappem Kleidungsstil und ihren schmalen Hüften mitzuhalten. Momentan verbrachte Manda viel Zeit mit Miller und er war es auch, an dem sie sich festhielt, als der Container erbebte. Richard Miller schien nicht allzu erfreut darüber, weil er sich seiner Ausgabe von Dancing Jacks widmen wollte und Manda ihm ständig im Weg war.
    Jezzas Augen wanderten von ihnen zu Dave. Er war ein ungewöhnliches Mitglied ihrer kunterbunten kleinen Truppe. Er war naive neunzehn und blickte zu Jezza in nahezu jeder Hinsicht auf. Jezza seinerseits genoss es, Daves empfänglichen, formbaren Geist wie einen Klumpen Teig Stück für Stück zu modellieren, indem er ihn mit neuen Ideen fütterte, auf die Dave im Traum nicht gekommen wäre und abgesehen davon auch nicht verstand.
    Howie und Tommo saßen auf einigen der Holzkohlesäcke, die hinten im Container aufgeschichtet waren. Der Tätowierer versuchte, im gespenstischen Licht der LED-Leuchten in dem seltsamen Kinderbuch weiterzulesen. Er nickte mit dem Kopf, teilweise, weil der Aufbau wippte, hauptsächlich aber, weil er dem Rhythmus der Worte auf den Seiten folgte. Er war völlig eingetaucht in die Welt von Austerly Fellows.
    Neben ihm hockte Tommo, dem von dem Geschaukel schon schlecht wurde. Einer der Säcke war aufgeplatzt und die hervorgequollenen Briketts rollten vor ihm auf und ab, was seine Übelkeit noch verschlimmerte. Nicht weit entfernt standen drei große Wasserkanister, die Jezza aufgeladen hatte, und das schwappende Geräusch, das aus ihnen drang, half ebenfalls wenig, Tommos Magen zu beruhigen. Aber wenigstens hatte er genügend Abstand zu Millers Hinterteil. Er blickte auf und starrte das Ding an, das die anderen noch aus dem Haus geholt hatten.
    Auch Shiela konnte ihren Blick nicht davon lösen. Riesig ragte es in der Mitte des Containers auf und jagte ihr Angst ein.
    Fast eine Stunde lang hatte sie allein im Tattoostudio gewartet und jede einzelne Minute davon verabscheut. Sie wusste selbst nicht genau, warum, doch die Bücherkisten machten sie nervös. Also hatte sie sich ins Hinterzimmer des Ladens zurückgezogen und auf Howies Stuhl gesetzt. Trotzdem hatte ihr der Gedanke an die Bücher keine Ruhe gelassen. Aus unerfindlichen Gründen fragte sich Shiela, was sie wohl taten. Waren sie noch immer in ihren Kisten oder hatten sie sich auf irgendeine Art befreit? Die Vorstellung war lächerlich, trotzdem ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie unruhig über ihre Schulter blickte.
    Als sie es schließlich nicht länger aushielt, kehrte sie in den vorderen Teil des Studios zurück, um nachzusehen, ob die Bücher noch immer sicher in ihren hölzernen Kisten lagen. Was hatte es mit diesen merkwürdigen alten Schwarten nur auf sich? Warum beschäftigten sie sie so sehr? Warum fühlte sie sich in ihrer Gegenwart so unwohl? Was war vorhin geschehen, als Jezza daraus vorgelesen hatte? Warum benahmen sich die Jungs so eigenartig?
    Als Shiela zum Sofa sah, wo sie ihr eigenes Exemplar hingeworfen hatte, wurden ihre Augenlider schwer. Im nächsten Moment saß sie auch schon auf der Couch, in den Händen das Buch mit dem grün-cremefarbenen Umschlag, und schlug die erste Seite auf. Ein Adrenalinstoß durchfuhr sie, sie verspürte Abenteuerlust, außerdem ein Gefühl der Geborgenheit und Zufriedenheit. Das ranzige Sofa unter ihr verwandelte sich in eine Bank aus Stein unterhalb eines Schlossfensters, auf der zahlreiche prächtige Samtkissen lagen. Ihr geflochtenes Haar war von goldenem Zwirn durchzogen, auf der Stirn baumelte ein Amethyst in Form einer Träne und an ihrem Mieder prangte eine schwere juwelenbesetzte Brosche. Irgendwo im Innern des Schlosses spielten Minnesänger zum Tanz auf. Shiela konnte die einzelnen Strophen durch die Flure hallen hören. Dann schaute sie aus dem Fenster und erblickte vor sich den Schlosshof. Ein silberner Brunnen plätscherte lieblich und kristallklare Wasserfontänen glitzerten in der Abendsonne.
    Und dort war die Pikkönigin, reich gekleidet in Samt und Seide von tiefstem Mitternachtsblau, das mit Saphiren verziert war. Hinter ihr her eilte ihre dümmliche Vertraute und Verbündete, die Herzkönigin. Wie immer blickte sich die Pikkönigin wachsam um, um sicherzugehen, dass niemand sie belauschte, dann wisperte sie ihrer Freundin etwas ins Ohr. Die Unterköniginnen

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