Dancing Jax - 01 - Auftakt
Headbanging los.
Brian und B. O. stimmten mit ein. Emma nuschelte einen ganzen Schwall an Kraftausdrücken vor sich hin, während sie ihre Stirn gegen das Beifahrerfenster presste und eine Zigarette aus ihrer Tasche holte. Nachdem sie sie angezündet hatte, pustete sie eine Rauchwolke seitlich aus dem Mund. »Ich stecke in einem Auto fest mit den Muppets«, murmelte sie.
»Ich steh auf Frauen, die rauchen«, sagte Danny. »Wirkt so erfahren!«
He’s just a poor boy, from a poor family …
Er löste die linke Hand vom Steuer und legte seine verschwitzten Finger ungeschickt auf Emmas Oberschenkel.
Emma reagierte auf der Stelle. »Finger weg!«
»Hab dich nicht so.«
»Wenn du nicht sofort deine Schweißpranke da wegnimmst, ich schwöre, dann …!«
Doch Danny hörte sie nicht. Er starrte geradeaus. Zahllose Menschen wuselten um das Landguard herum. Dass es so viele sein würden, hätte er nicht gedacht. Aber irgendetwas stimmte nicht. Das sah gar nicht nach dem fantastischen Event aus, von dem in der E-Mail die Rede gewesen war. »Was geht da –?«
Emma ließ ihn seine Frage nicht zu Ende führen. Mit einem rachsüchtigen Lächeln drückte sie ihre glimmende Zigarette auf seine Hand.
»Auuu!!!« Brüllend zog er sich von ihrem Bein zurück.
Die Zigarette wurde aus Emmas Fingern geschleudert und verschwand zwischen den Sitzen, während das Auto über die Straße schlingerte.
»Pass auf, wo du hinfährst!«, rief Emma.
Die Jungs auf der Rückbank hatten inzwischen aufgehört, wie verrückt die Köpfe zu schütteln, und Kevin starrte gebannt nach vorn. »Eine Prügelei!« Er johlte. »Das müssen Tausende sein!«
Plötzlich ertönte das Schrillen einer Sirene und im Rückspiegel sahen sie Blaulicht.
»Die Bullen!« Kevin lachte. »Sind die hinter dir her, Danny, oder wollen die die Schlägerei beenden? Ha, ha, ha, ha!«
Emma überlegte, ob sie ihretwegen kamen.
Und dann passierte es. Die terpentingetränkten Lumpen unter dem Sitz gingen in Flammen auf und die Jungs auf dem Rücksitz brüllten vor Angst. Emma trat wild um sich und mühte sich mit ihrem Gurt ab.
»Lasst mich raus!«, kreischte sie.
»Halt das Auto an!«, schnauzten die Jungs den Fahrer an.
… No! We will not let you go!
Danny konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, er war verwirrt und völlig verängstigt. Er wusste nicht, was er machen sollte. Das Blaulicht hinter ihm versetzte ihn in Panik. Die Flammen jagten ihm eine Scheißangst ein und er ertrug das Gebrüll seiner Mitfahrer nicht. Der Song, der aus dem Radio dröhnte, schien ihn zu verhöhnen. Statt auf die Bremse zu treten, griff er nach dem Schaltknüppel, doch eine hochzüngelnde Flamme verbrannte ihm die Finger und er prallte mit voller Wucht gegen das Steuer. Dabei rutschte sein Fuß vor und drückte das Gaspedal ganz durch.
Das bleiche Scheinwerferlicht des Fiesta raste auf die Halbinsel zu.
Martin Baxter und Paul standen auf dem höher gelegenen Fußweg in den Dünen. Von dort aus hatte man eine hervorragende Aussicht. Bei Nacht ähnelte der Hafen einer kiesbeladenen Raumstation aus einem von Martins Science-Fiction-Filmen, außerdem erinnerten Martin die Kräne an die Kriegsmaschinen der Marsianer aus Krieg der Welten. Auf der Straße unter ihnen schoss ein Auto vorbei, die Schreie der Insassen und Rauch wehten aus den offenen Fenstern – und auch das wirkte wie aus einem Film, der von einem rockigen Queen-Soundtrack begleitet wurde. Alles war so surreal.
Durchgeweicht und triefend vor Öl stolperten und schlitterten Keeley und Ashleigh aus der aufgeheizten Menschenmenge heraus, als die Scheinwerfer direkt auf sie zurasten. Geblendet drehte sich die Menschenmenge um und beobachtete, wie das Auto immer weiter geradeaus jagte. Wut wurde zu Furcht und alle wichen zurück, wie das Meer bei Ebbe, doch nicht jeder war schnell genug.
»Brems endlich!« Kevin schrie und rüttelte Danny an der Schulter.
Danny sah die entsetzten Gesichter der Menschen vor ihm, aus denen alle Farbe gewichen war, fand endlich die Bremse und trat mit aller Kraft darauf.
Trotzdem blieb das Auto nicht stehen. Die Reifen rutschten knirschend über die halb leeren Plastikflaschen und glitten über das verschüttete Öl.
Mitten auf der Straße drehte sich der Fiesta um die eigene Achse. Danny riss das Lenkrad nach rechts herum, aber es half nichts. Der Wagen krachte unaufhaltsam in die Menschenkegel.
Starre Gesichter tauchten vor den Fenstern auf und verschwanden wieder. Dumpfe Schläge und
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