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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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ihrer Schule, einem der sichersten Orte, die man sich vorstellen kann, und dennoch hatte sie sich noch nie zuvor in ihrem Leben so bedroht und eingeschüchtert gefühlt. Ganze fünf Minuten brauchte sie, bis sie sich erholt hatte und von ihrem Schreibtisch aufstand. Dabei zitterte sie noch immer.
     
    Paul wartete auf dem Pausenhof auf Graeme und Anthony und fragte sich, was Miss Smyth wohl zu ihnen gesagt hatte. Als er sich umblickte, fiel ihm auf, dass sich auch andere Schüler aus verschiedenen Jahrgängen komisch benahmen. Es hatten sich mehrere kleine Grüppchen gebildet und einige Schüler darunter wippten vor und zurück, genauso wie es Graeme heute Morgen getan hatte.
    »Ein weiterer Tag im Land der Kaputten«, murmelte Paul. Um sich die Zeit zu vertreiben, bis seine Freunde auftauchten, nahm er das Handy aus der Tasche und schickte seiner Mutter eine SMS, einfach nur um Hallo zu sagen und zu fragen, ob sie seinen Sportanzug für morgen mitwaschen könnte.
    Eben hatte er auf Senden gedrückt, als er Graeme und Anthony aus dem Schulgebäude kommen sah. Schnell rannte Paul zu ihnen.
    »Was sollte das denn werden? Irgendein komisches Spiel?«, fragte er. »Sie ist ja fast völlig ausgetickt!«
    »Wir spielen nicht«, entgegnete Anthony barsch. »Wir haben versucht, ihr etwas beizubringen.«
    »Vom Leben in einem echten Schloss versteht sie rein gar nichts«, stimmte Graeme zu. »Sie muss unterrichtet werden.«
    Paul schüttelte den Kopf. »Okaaaay …«, sagte er, um sie bei Laune zu halten. Was das alles sollte, kapierte er noch immer nicht. »Und hat sie sich bedankt?«
    »Sie ist noch nicht bereit«, erklärte Graeme. »Aber lange wird es nicht mehr dauern.«
    »Nicht mehr lange«, wiederholte Anthony und nickte dabei wie ein Wackeldackel.
    »Ihr zwei habt sie doch nicht mehr alle, echt jetzt«, stellte Paul fest. »Liegt das wirklich nur an diesem alten Buch?«
    Die Jungen blickten ihn ernst an. »Pass auf, was du sagst!«, warnte ihn Anthony. »Sprich nicht schlecht von Dancing Jacks. Die Strafen darauf folgen schnell und sind schlimm. Dafür wird der Ismus sorgen.«
    Beinahe hätte Paul gelacht. »Dann scheint euer Ismus ja nicht besonders gut drauf zu sein«, witzelte er.
    Graeme und Anthony verzogen keine Miene.
    Paul wich vor ihnen zurück. »Weißt du was, Anthony?«, sagte er. »Dein blödes Buch und deinen bekloppten Ismus kannst du dir sonst wohin stecken! Ich hab keine Lust mehr auf euer bescheuertes Spiel, es ist langweilig und total –«
    Bevor Paul seinen Satz zu Ende bringen konnte, schlug Anthony zu. Er packte den nichts ahnenden Jungen am Hals, drückte ihn zu Boden und kniete sich auf seine Brust. »Es gibt keinen Anthony!«, knurrte er den völlig verdatterten Paul an. »Ich bin Aethelheard, der Stallbursche.«
    »Geh von mir runter!«, presste Paul hervor und schlug um sich. Doch Graeme, der über ihm stand, stellte sich auf seine Arme, sodass Paul sich kaum noch wehren konnte.
    »Und ich bin Bertolf!«, schrie Graeme. »Ich kümmere mich um die Hunde meines Herren. Einen räudigen Hund erkenne ich sofort!«
    »Ergib dich!«, forderte Anthony. »Ergib dich und nimm deine Blasphemie zurück!«
    »Lasst mich in Frieden – ihr Bekloppten!«
    »Widerrufe, Schurke!«
    »Du kannst mich mal!«
    Anthony verstärkte seinen Griff um Pauls Hals und Paul würgte. Er hielt aus, solange er konnte. Dann nickte er hektisch.
    Anthony ließ etwas lockerer. »Du widerrufst?«
    »Ja«, krächzte Paul hustend.
    »Sag, dass der Ismus der stattlichste Herrscher unter der Sonne ist!«
    »Sag es!«, befahl Graeme und verstärkte das Gewicht auf Pauls Arme, sodass sein Freund vor Schmerz aufstöhnte.
    »Der … Ismus … ist …«
    »Der stattlichste Herrscher …«, sagte ihm Anthony vor.
    »… der … stattlichste Herrscher …«
    »Unter der Sonne!«
    »… unter der … Sonne. Aua – meine Arme!«
    Die Jungen ließen ihn los. »Jetzt scher dich weg«, knurrte Graeme. »Und wage es nicht, noch einmal schändliche Verleumdungen gegen unseren Herrn auszustoßen!«
    Paul rieb sich Hals und Arme und richtete sich schwankend auf. Er war schon ganz blau im Gesicht. In ihm kochten die Gefühle hoch: Wut, Schock, Scham und Erniedrigung, doch am schlimmsten und was am meisten wehtat, war das furchtbare Gefühl, dass seine Freunde ihn verraten hatten. Er hatte gedacht, sie wären die besten Kumpel. Ab sofort wollte er nichts mehr mit ihnen zu tun haben!
    Graeme und Anthony warfen ihm einen letzten warnenden Blick zu

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