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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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und schlossen sich dann einer Gruppe an, die feierlich aus dem Buch vorlas.
     
    Im Lehrerzimmer erzählte Miss Smyth Mrs Early, was passiert war.
    »Sie standen vor mir wie … wie die Teufelsbrut aus Kinder des Zorns« ,berichtete sie. »Es war nicht nur völlig respektlos – sie waren irgendwie nicht normal. Und so gemein. Ich konnte es nicht ertragen, sie anzuschauen. Eigentlich – nein, ich konnte es nicht ertragen, wie sie mich angeschaut haben.«
    Mrs Early lauschte so gebannt, dass sie nicht einmal ihr Strickzeug anrührte.
    »Diese beiden sind doch sonst immer so still«, bemerkte sie in ihrem eintönigen Tonfall. »Wenn man sie dazu bringen will, sich am Unterricht zu beteiligen, könnte man genauso gut versuchen, Blut aus einem Stein zu quetschen … Nie melden sie sich freiwillig, um vorzulesen. Es ist eine Qual, zuzusehen, wie sie mit sich kämpfen.«
    »Jedenfalls werde ich den Direktor bitten, ihren Eltern einen Brief zu schreiben«, kündigte Miss Smyth an. »Das lasse ich ihnen nicht durchgehen. Hat sich Barry inzwischen schon mal blicken lassen?«
    Mrs Early verneinte. »Sitzt immer noch in seinem Büro – noch immer am Telefon. Ich glaube nicht, dass wir ihn heute viel zu Gesicht bekommen.«
    »Ob er überhaupt schon was Ordentliches gegessen hat?«, überlegte die Geschichtslehrerin traurig.
    Auch Mrs Early war betrübt. Seine Tage als Direktor waren gezählt und seine Karriere als Pädagoge stand vor dem Aus.
    »Oh!«, sagte sie, als ihr plötzlich etwas einfiel. »Ich habe diese Jungs ja heute Nachmittag.«
    »Hab ein Auge auf sie!«, schärfte Miss Smyth ihr ein. »Irgendetwas ist da faul. Und zwar gewaltig.«
    »Ich freue mich fast schon. Vielleicht lenkt es mich von den Grübeleien ab, wer wohl Barrys Nachfolger wird.«
    »Das ist etwas, worüber man sich allerdings Sorgen machen kann.« Miss Smyth seufzte.
     
    Als Nächstes hatte Paul Kunstunterricht. Sonst saß er immer mit Graeme und Anthony an einem Tisch, fand aber zum Glück einen freien Stuhl weiter hinten im Klassenzimmer und vermied jeden Augenkontakt mit ihnen.
    Für gewöhnlich machte Paul der Unterricht Spaß, aber im Augenblick wollte er nichts lieber, als dass der Tag möglichst schnell vorbei war und er nach Hause konnte, um sich mit seinem Computer oder einer DVD abzulenken. Eins stand jedenfalls fest: Zuallererst würde er die beiden aus seiner Freundesliste kicken!
    Der Kunstraum roch angenehm nach Plakatfarbe und trocknendem Pappmaschee. Als Paul die Wände betrachtete, fiel ihm auf, dass seit der letzten Woche einige neue Bilder aufgehängt worden waren. Es waren detailreiche Zeichnungen von Schlössern. Während er sie sich genauer ansah, bemerkte er, dass sie alle dasselbe Schloss darstellten – ein weißes.
    In der Mittagspause verzog sich Paul in die Bibliothek, um weiteren Zwischenfällen, wie dem in der ersten Pause, vorzubeugen. Er wollte einfach nur still irgendwo sitzen und seine Ruhe haben. Als er sich durch die Flügeltür ins Innere schob, stellte er erstaunt fest, dass die Bücherei voll war. Wenigstens vierzig Schüler aus allen Jahrgängen waren da. Nirgends war ein freier Stuhl zu ergattern, abgesehen von denen an den Computerplätzen. Das war an sich schon extrem seltsam.
    Seine Entgeisterung war ihm wohl ins Gesicht geschrieben, denn Miss Hopwood, die Bibliothekarin, kam zu ihm herüber.
    »Es sind jede Menge Computer frei, wenn du magst«, sagte sie fröhlich. »Du kannst dir auch ein Buch aus dem Regal ausleihen – es sei denn, du hast dein eigenes mitgebracht, wie alle anderen …«
    Paul hörte ihr kaum zu. Mit offenem Mund starrte er auf die Schüler, die sich über die Tische beugten, die Augen auf die Bücher in ihren Händen geheftet und taub und blind für den Rest der Welt. Einige wippten auf ihren Stühlen wie in Trance vor und zurück.
    Ohne der Bibliothekarin eine Antwort zu geben, machte Paul auf dem Absatz kehrt und ging wieder.
    Miss Hopwood konnte es ihm nicht verübeln. Sie verstand selbst nicht, was hier vorging. Einige der anwesenden Schüler hatte sie noch nie in der Bibliothek gesehen und sie fand die übertriebene Konzentration, mit der sie die selbst mitgebrachten Bücher lasen, unnatürlich. Als sie einigen von ihnen über die Schulter blickte, stellte sie fest, dass sie anscheinend alle das gleiche Buch lasen.
    »Was ist das denn?«, versuchte sie Sandra Dixon mit aufgesetzt vergnügter Stimme zu fragen. »Die jüngste Mode?«
    Die Zehntklässlerin hob ihr mit blauen

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