Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
Vom Netzwerk:
erfüllte den Raum. Das Licht in den Wandleuchtern wurde schwächer und die maskierten Gesichter des Hexenzirkels wurden nur noch von dem matten Bernsteinglanz der Instrumententafeln vor ihnen erleuchtet. Estelles Grauen steigerte sich, bis es sich anfühlte, als wolle es ihr die Brust zerreißen. Das schrille Pfeifen des Apparats schwoll in seiner Intensität an und ab, während sich die Geräte einstellten. Dann erschien knisternd blaues Licht. Ein Blitz aus Elektrizität schoss von der größten Konsole in den eisernen Stuhl. Dann folgte ein zweiter aus dem Gerät vor Irene. Bald darauf spuckte jeder Apparat Energieströme aus und das Schmiedeeisen rings um Estelle begann, Funken zu versprühen.
    Sie heulte vor Schmerz. Feines blaues Feuer schlängelte sich ihre schlanken Arme hinauf und züngelte über ihren Körper. Die Locken auf ihrer schwelenden Kopfhaut hoben sich in die Höhe und ihr Kleid kokelte.
    Augusta zog einen der Kopfhörer vom Ohr, um sich die Schreie anzuhören, und stieß ihr bronchiales Lachen aus. Dann widmete sie sich wieder der Übertragung des Tanzorchesters und schloss verträumt die Augen.
    Austerly Fellows justierte einen Regler und sofort wanderte die Messnadel die beleuchtete Anzeige entlang. Das Portal stand offen und die Brücke baute sich bereits auf. Heute Nacht, zum ersten Mal, würde die Stimme seines Meisters in diese Welt übertragen werden. Der eiserne Thron brannte lichterloh im Glanz elektrischer Energie, die Gestalt der jungen Frau darauf war nicht länger zu erkennen. Kurz überlegte Austerly Fellows, wie viel von ihr wohl übrig bleiben würde.
    Der Messingrost unter dem Stuhl begann zu beben und die Luft darüber flimmerte. Ein tiefes, basslastiges Brüllen ließ den Raum erzittern. Die Mitglieder des Inneren Zirkels krallten sich an den Konsolen fest, während die Lalique-Leuchter an den Wänden zu weißem Staub zerbarsten.
    Im Erdgeschoss klimperten und zitterten die Kronleuchter. Alle Partygäste blickten zur Decke. Der Putz fiel ab und rieselte ihnen auf die Köpfe. Ein Cocktailglas explodierte, dann ein zweites und ein drittes und die Spiegel zerbrachen in kleine glitzernde Scherben. Das grauenvolle, ohrenbetäubende Tosen packte das gesamte Gebäude und schüttelte es kräftig durch. Bücher purzelten aus ihren Regalen. Die Bediensteten fielen auf die Knie und beteten zu ihrem Gott, dass er sie verschonen möge. Dann stürzte einer der Lüster krachend zu Boden und erschlug zwei der Gäste. Ein Blitz aus violettem Feuer zuckte aus der Decke, fuhr in einen Mann und schleuderte ihn gegen die Wand. Die anderen sahen zu, wie sich sein Skelett in Todesqualen wand und seine Taschenuhr gegen die Rippen schepperte. Im nächsten Augenblick war von ihm nur noch ein kreideartiger Umriss auf der Holzverkleidung übrig. Immer mehr Blitze schossen mit sengender Hitze in den Raum.
    Dieser Horror sprengte alle Erwartungen. Die Anwesenden brüllten und kreischten in Todesangst und rannten um ihr Leben.
    In dem achteckigen Zimmer bewegten sich die Hebel und Schalter auf den radioartigen Geräten inzwischen wie von Geisterhand, während sie immer mehr Energie durch das System pumpten. Jede Nadel schwenkte in den roten Bereich und aus den Lüftungsschlitzen quoll schwarzer Rauch. Austerly Fellows zerrte mit aller Kraft an den Hebeln, vermochte es aber nicht, sie zurückzuschieben. Der Ring aus Licht um den eisernen Thron war nun so grell, dass man den Blick abwenden musste. Es pulsierte und loderte in bunten Flammen, die in glühend heißen Explosionen in die Wände fuhren. Röntgen-, UV-, Infrarot- und Gammastrahlen entluden sich in alle Richtungen, durchzuckten Menschen und Gegenstände – bis hinunter in den Keller, in die Grundmauern und sogar noch tiefer.
    Einige Meilen weiter entfernt spürten die Dorfbewohner, wie die Erde bebte, während die Fensterscheiben in den Rahmen ratterten. Glühbirnen platzten und die Hunde bellten, ohne dass man sie beruhigen konnte. In den Ställen blökte und muhte das Vieh, schüttelte wild die Köpfe und presste sich gegen die Wände, um so weit wie möglich von Fellows End fortzukommen. Pferde scheuten und preschten aus den Ställen, galoppierten über die Felder und sprangen über Zäune und Hecken, bis ihr Herz zersprang oder ihre Beine brachen.
    Die Neugierigen, die einen Blick aus ihrer Tür riskierten, sahen in der Ferne merkwürdige, unheimliche Lichter tanzen. Schnell bekreuzigten sie sich und verschwanden wieder in ihren Häusern, wo sie

Weitere Kostenlose Bücher