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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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langsamer und eins der Mädchen aus Esthers Blockhaus beschwerte sich über schütteres Haar.
    Lee dachte an das Essen, das er im Wald jenseits des Zauns versteckt hatte. Jetzt brauchten sie es wirklich, aber die Wärter waren schießwütiger denn je. Er würde es niemals lebend dorthin und wieder zurück schaffen. Niedergeschlagen begriff er, dass die einzige Möglichkeit, Nahrung zu beschaffen, darin bestand, erneut nach Mooncaster zu gehen. Allein der Gedanke daran ließ ihn frösteln, doch was blieb ihm anderes übrig?
    »Noch nicht«, sagte er laut zu sich. »Warte noch ein bisschen.«
     
    Eines Morgens, kurz vor der ersten Lesung des Tages, als Jangler seine jungen Gefangenen selbstgefällig über die neuesten Nachrichten informierte, wunderten sie sich, warum nur Garrugaska Wache schob. Wo waren die anderen?
    »… und der Mittlere Westen der Vereinigten Staaten hat sich den Worten von Austerly Fellows angeschlossen«, berichtete Jangler. »Sie haben Dancing Jax mit ausgelassenem Jubel willkommen geheißen, als man es ihnen von den Kanzeln ihrer Kirchen aus vorgelesen hat. Selbst der Ismus war überrascht, wie schnell man es dort angenommen hat. Wie begierig diese armen verlorenen Seelen waren, sich den Rängen der Gesegneten anzuschließen. Nur eine Handvoll Staaten stellt sich noch immer stur, aber auch das ist nur eine Frage der Zeit. Der Bürgerkrieg, der in Amerika ausgebrochen ist, wird schnell vorübergehen. Bald schon wird der Widerstand gebrochen sein und die brennenden Städte werden in der Heiligen Schrift Freude und Frieden finden. Gelobt sei der Prinz der Dämmerung, Heil dem Großen Magus!«
    Die Kinder schwiegen. Sie hörten diesen großspurigen Reden schon lange nicht mehr zu. Zum einen wussten sie ohnehin nie, wie viel davon stimmte, zum anderen hätte der alte Mann genauso gut von anderen Planeten erzählen können. Für sie zählte allein, wie sie den bevorstehenden Tag an diesem finsteren Ort überstehen konnten. Nur Spencer dachte über die Gewalt nach, die ohne Zweifel auf der anderen Seite des Atlantiks tobte. Er fragte sich, wie die Orte, die er schon immer hatte besuchen wollen, wohl die Auswirkungen des Buches überstanden, und betete, dass kein Abtrünnling so ein Lager wie das hier durchmachen musste.
    Dann öffnete sich die Tür zur Punchinello-Hütte und drei Wächter stolzierten heraus. Ein hörbares Staunen drang von den Lippen der Gefangenen. Spencer blieb der Mund offen stehen – er traute seinen Augen nicht!
    Hauptmann Swazzle hatte mit seinen Forderungen nach einer neuen Garderobe endlich Erfolg gehabt. Jetzt führten die Wärter ihre neuen Kleider vor und die Kids starrten sie mit unverhohlener Überraschung an. Eins dieser Wesen als Cowboy verkleidet, war eine Sache, aber das hier …
    Jeder Wächter hatte sich einen bestimmten Look ausgesucht, der ihm aus dem einen oder anderen Grund gefiel. Ihre alten gelben Tuniken und Halskrausen hatten auf eine verdrehte Art noch Sinn ergeben, weil sie zu den hässlichen Visagen und dem hohen Buckel gepasst hatten, doch die neuen Kleider waren absolut lachhaft. Das Ganze wirkte so absurd, dass umso deutlicher wurde, wie wenig menschlich die Punchinellos waren – wodurch sie noch erschreckender aussahen.
    Bezuel war wie ein Gangsterrapper angezogen. Er trug einen roten Jogginganzug und darunter ein weites schwarzes T-Shirt, auf dem auf Bauchhöhe in Strasssteinen der Schriftzug BEZ prangte. Eine extra angefertigte verspiegelte Sonnenbrille verdeckte die bösartigen Augen und auf dem großen knochigen Kopf saß eine übergroße Mütze. Seine kräftigen Finger zierten protzige Goldringe, die mit Diamanten besetzt waren, und wo sich bei Menschen der Hals befand, hingen schwere Goldketten und Medaillons. Das i-Tüpfelchen war ein kostspieliger Mantel aus silbergrauem Chinchilla.
    Der Punchinello schlenderte lässig vorbei, poste und zeigte grinsend die Goldkronen auf seinen Zähnen. Die Kinder blickten von ihm zu den anderen beiden.
    Hauptmann Swazzle war wie Al Capone gekleidet: dunkelblauer Nadelstreifenanzug, der so geschneidert war, dass er zu der deformierten Figur passte. Aus der Brusttasche ragte die Spitze eines sorgfältig gefalteten Seidentaschentuchs und über der Weste spannte sich die Kette einer Taschenuhr aus Platin. Der Kopf des Hauptmanns steckte unter einem weichen Filzhut und die handgemachten italienischen Stiefel verschwanden unter grauen Gamaschen. Das Maschinengewehr hielt Swazzle wie ein Fashion-Item und die

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