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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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die Zigaretten ausgegangen.«
    Alasdair hatte schon zur Verfolgung der quiekenden Kinder angesetzt. Mit einem finsteren Blick rief er Jangler im Vorbeirennen zu: »Wenn auch nur einem was passiert, sind Sie tot!«
    Der Alte zupfte sich den spitzen Bart und lächelte.
    Lee zeigte drohend mit dem Finger auf ihn und spurtete dann ebenfalls los.
    »Viel Spaß beim Jagen, Mylord«, nuschelte der Lockpick, als er daran dachte, was in den Bäumen dort lauerte.
    »Siebenundfünfzig, achtundfünfzig, neunundfünfzig …«, zählte Spencer.
    Jangler drehte sich um und blickte zu seiner Nachbarhütte. Als sich der Vorhang im Fenster leicht hob, nickte er.
     
    Der Wald war erfüllt vom Geschrei und Lachen der Kinder, die nach verborgenen Flecken suchten, gleichzeitig aber zu aufgekratzt waren, um irgendwo unauffällig auszuharren. Sie wirbelten um die Bäume herum, duckten sich unter tief hängenden Ästen hindurch und krochen in Farnhöhlen. Wenn sie aufeinanderstießen, stoben sie johlend auseinander und suchten nach neuen Verstecken. Doch allmählich wandelte sich das Vergnügen zu echter Angst, während das Getränk vollständig die Kontrolle übernahm, und der ausgelassene, fröhliche Lärm wandelte sich zu panischen Schreien.
    Hoch über den Köpfen der Kinder raschelte es in den Blättern und etwas Finsteres huschte von Baum zu Baum. Der Blasen schlagende Schimmel von Austerly Fellows behielt alles gierig im Auge. Lange war das Geschöpf geduldig gewesen, doch nun war die Zeit reif.
    Atemlos und beklommen sackte Jody gegen eine Eiche und ließ sich zu Boden gleiten. Irgendwo da draußen war Christina und rief nach ihr. Zitternd schlang Jody die Arme um sich. Panik schwappte in Wellen in ihr hoch und ließ das Blut gefrieren, das durch ihr hämmerndes Herz gepumpt wurde. Sie betrachtete die Wurzeln, die sich unter dem Baum ausbreiteten. Bewegten sie sich unter der Erde?
    »Nein«, sagte sie laut zu sich selbst. »Das ist nicht real.«
    Sie legte den Kopf zurück und starrte durch das Blätterdach in den dunkler werdenden Himmel, während ihr der Schweiß auf die Stirn trat. Die Zweige über ihr begannen sich zu ringeln und wie Tentakel zu winden. Gleichzeitig spürte Jody, wie sich die Rinde in ihrem Rücken hob und senkte, als ob die Eiche atmete. Sie drückte die Augen fest zu, klemmte den Kopf zwischen die Knie und presste die Hände auf die Ohren.
    Marcus war Charm bis tief in den Wald gefolgt. »Das ist jetzt weit genug!«, rief er, nahm ihre Hand und brachte sie zum Anhalten. »Hier findet uns niemand, meine Schöne.«
    »Ich will nicht gebissen werden«, erwiderte sie. »Ich bin adelig, damit du’s weißt. Adelige werden nicht gebissen. In Dancing Jax rettet ein Einhorn die Dingsdame vor dem Werwolf. Also muss ich mir jetzt ein Einhorn suchen. Komm her, kleines Horni, Horni … put, put, put, puuut …«
    Marcus zog sie an sich, sodass sie stolperte und gegen ihn stieß. »Wenn du schon nach nem Tier mit einem steifen Horn suchst …«, begann er derb.
    »Ha!« Kichernd sah sie ihn an. »Dein Gesicht! Die reinste Sauerei, was? Du siehst aus wie lila Kartoffelbrei!«
    »Und du spielst gerne die Eiskönigin, wie? Früher hat mir das mal Spaß gemacht, vor DJ, aber jetzt nicht, wir haben eh nur noch so wenig Zeit. Zwei Tage haben wir schon verplempert und morgen ist der letzte.«
    »The sun’ll come out tomorrow!«, sang sie. »Oh, Annie – ich liebe diesen Film, ehrlich. Und Natürlich blond! Den lieb ich gleich doppelt! Keiner hat am Schluss das mit der Dauerwelle geschnallt. Aber ich schon! Ich bin nämlich gar nicht dumm, siehste.«
    »Himmel, du bist so sexy«, hauchte Marcus. »Du und ich, wir passen so gut zusammen! Komm her!« Er schlang die Arme um sie und beugte sich vor, um sie zu küssen.
    »Was soll das werden?«, kreischte Charm und schubste ihn weg. »Du hast die falsche Prinzessin erwischt, ich knutsche keine Frösche!«
    Sie hatte ihm einen solchen Stoß verpasst, dass Marcus das Gleichgewicht verlor und in eine Staude Brennnesseln krachte.
    »Komm her, Horni, Horni«, rief Charm und schwankte von dannen. »Hier, kleines Horni, Horni …«
     
    Im Lager hatte Spencer inzwischen bis achtzig gezählt.
    Alasdair stürmte durch den Wald. Er hörte das Geplapper von zahllosen dünnen Stimmchen und das Getöse von einem Rudel Kinder, das irgendwo vor ihm durchs Unterholz walzte. Nur sehen konnte er nichts.
    Hinter ihm kam Lee herbeigejoggt. Er war außer Atem, hatte dafür aber einen ungefähren Plan.

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