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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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die Farne verliefen, und blieb abrupt stehen. Unter einem riesigen Farnwedel starrten ihn zwei Augenpaare furchtsam an. Rupesh und Tommy kauerten auf dem Boden und hofften, dass er an ihnen vorbeilaufen würde.
    »Hey, ihr Waldgeister«, meinte Lee. »Kommt da raus.«
    »Der Werwolf!«, wimmerte Tommy. »Er wird uns fressen!«
    Rupesh krabbelte langsam davon.
    »Komm zurück!«, fuhr Lee ihn an. »Ich bin einer von den Guten. Jetzt kommt schon, sonst muss ich euch da rauszerren und das verdirbt mir nur die Laune.«
    Die Jungen tuschelten, dann schlichen sie auf allen vieren aus ihrer Höhle.
    Da ließ ein weiteres Heulen die Bäume erzittern. Die Jungs zuckten zusammen und wären um ein Haar entwischt, hätte Lee sie nicht gerade noch rechtzeitig gepackt.
    »Mit dem Cowboy muss ich ein ernstes Wörtchen reden«, grummelte er.
     
    Maggie saß auf einem umgestürzten Baum und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. »Der Werwolf wird mich wohl einfach beißen müssen«, sagte sie außer Atem. »Dieses Fahrwerk ist nicht zum Flitzen gebaut.«
    Ihr massiger Umriss bebte, als sie grundlos in schallendes Lachen ausbrach. Dann hob sie die mittelalterlichen Röcke hoch, über die sie schon zweimal gestolpert war, und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen ihre aufgeschürften Schienbeine. Das Licht der Dämmerung verschwand zusehends, doch ihr pinkes Haar leuchtete in der Düsternis. Kichernd begutachtete sie ihre nackten Beine, ließ die Röcke rascheln und warf die Füße in die Höhe, während sie den Cancan summte. Plötzlich verlor sie das Gleichgewicht und purzelte rückwärts von ihrem Baumstamm.
    In dieser wenig eleganten Pose, heulend vor Gelächter und hilflos mit den Beinen in der Luft rudernd, fand Marcus sie.
    »Was, bitte, ist so lustig?«, fragte er.
    Maggie reckte den Hals, um zu sehen, wer dieser auf dem Kopf stehende Jemand war. »Hi, Süßer!«, begrüßte sie ihn. »Ich sitze fest! Das ist so lustig. Alles ist lustig. Ha, ha, ha, ha! Du bist zum Totlachen!«
    »Hey, lach gefälligst nicht über mich!«, fuhr er sie an. »Davon hab ich die Schnauze voll! Jeder hier macht sich über mich lustig. Dabei seid ihr alle Idioten!«
    »Oh, armer Schatz«, sagte sie mitfühlend. »Ich werd’s nicht noch mal machen, das schwöre ich bei meinen Lieblingsbrownies. Ooh, jetzt muss ich an Schokobrownies denken. Ha, ha, ha, ha!«
    »Soll ich dir hochhelfen?«
    »Hast du ’nen Gabelstapler bei der Hand?«, prustete sie.
    »Dein Körper ist echt abstoßend«, sagte Marcus. »Das ist dir schon klar, oder? Wie kann man denn nur so fett werden?«
    »Durchhaltevermögen.« Maggie lachte. »Einfach ist das nicht! Dürr sein und in Leggins rumhopsen kann jeder. Aber um so dick zu werden, dazu gehört schon eine Menge harte Arbeit und Hingabe.«
    »Warum ist für dich eigentlich alles ein Witz? Schämst du dich gar nicht, so megafett zu sein?«
    »Nein, das übernimmt meine alles andere als nette Stiefmutter für mich – bisher zumindest. Jedenfalls sehe ich mich lieber als üppige und hingebungsvolle Rubensdame.«
    »Übelkeitserregend trifft es wohl besser.«
    Maggie hob die Hand und drehte sie grazil in der Luft. »Nun hilf mir schon hoch.«
    Marcus packte mit beiden Händen zu und zog mit aller Kraft, stemmte sogar die Absätze in den Boden. Ein Stückchen hob sich Maggie vom Gras, doch dann fiel sie wieder zurück und riss Marcus mit sich, der direkt auf ihr landete. Augenblicklich bekam sie wieder einen Lachanfall.
    Vor heiterer Ausgelassenheit wackelte ihr ganzer Körper und Marcus glitt von ihr herunter. Aber er sprang nicht gleich auf oder ließ irgendwelche fiesen Sticheleien über Hüpfburgen oder Ähnliches vom Stapel. Durch sein Leinenhemd spürte er ihre Körperwärme und wie Maggie neben ihm ein- und ausatmete. Als Marcus klar wurde, wie lange er niemandem mehr so nah gewesen war, wurde seine Miene ausdruckslos. Die draufgängerische Fassade, hinter der er sich normalerweise versteckte, brach in sich zusammen wie eine Sandburg unter einer kalten, brutalen Welle. Mit einem Mal fühlte er sich mutterseelenallein. Der Schock darüber ließ einen schmerzerfüllten Schrei in seiner Brust aufsteigen, dann rannen ihm die Tränen über die Wangen.
    Maggie hörte auf zu lachen und drehte sich zu ihm um. »Was ist denn los? Ich hab doch nur rumgeblödelt. Und ganz bestimmt nicht auf deine Kosten.«
    Marcus rollte sich zur Seite und versteckte sein Gesicht. »Ich bin so verdammt einsam«, schluchzte er

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