DanDep-StaderVer
besser, wenn ich nicht mehr so oft herkomme. Nächste Woche hole ich Hoagy ab.«
»Du spinnst«, sagte Mary. »Die Sache mit diesem Kerl, die hält doch keine zwei Wochen. In Wirklichkeit will sie etwas ganz anderes.«
»Das muss sie selbst entscheiden.«
»Weißt du was?«, sagte sie. »Ich kann es nicht ausstehen, wenn einer so tut, als ob die Menschen tatsächlich wissen, was sie wollen. Hast du dafür etwa schon mal irgendwelche Beweise gesehen?«
»Ich gehöre hier nicht hin.«
»Und wo gehörst du dann hin? Wenn nicht hierher, wenn nicht zu ihr? Oder hast du irgendwo eine einsame Insel gepachtet, von der ich nichts weiß? Sonst würdest du nämlich nicht so kreuzunglücklich aussehen, Freundchen. Und nicht nur du.«
»Mary, ich will nicht darüber streiten.«
»Schon klar, natürlich nicht. Du willst der Natur ihren Lauf lassen. Du legst die Hände in den Schoß und wartest ab, was passiert. Hab ich recht? Am besten hockst du dich irgendwo auf einen Berg und trällerst hare krischna, bis ihr zwei euer Leben endgültig versaut habt. Wie fändest du das?«
»Na dann«, sagte Spandau. »Danke für den Kartoffelsalat. Ich bleib nicht zum Abendessen.«
Er gab Mary einen Kuss auf die Wange. Stocksteif ließ sie ihn gewähren.
»Richte ihr aus ...« Aber was hätte er ihr sagen können? Er verließ die Küche, ohne den Satz zu beenden.
2
Am nächsten Morgen suchte sich Spandau seinen Weg durch den Wildfire-Set zu Bobbys Wohnmobil. Vor der Tür stand ein schwerer, massiger Kerl, der wie ein Rausschmeißer aussah, und Spandau nahm an, dass Bobby sich doch noch zu einem Leibwächter hatte überreden lassen. Der Typ war gebaut wie ein Schrank, wirkte aber in etwa so intelligent wie eine Schüssel Wachsobst. Die Leute heuerten besonders gern solche Riesenbabys an, weil sie sich bei ihnen sicher fühlten, obwohl sie nach Spandaus Erfahrungen zu langsam und natürlich auch zu auffällig waren. Man konnte sie zwar als Abschreckung gegen aggressive Fans gebrauchen, aber nicht für die normalen Aufgaben eines Personenschützers, die zu fünfundneunzig Prozent darin bestanden, Probleme vorauszuahnen und im Vorfeld auszuräumen. Auch Pistolenkugeln ließen sich durch schiere Körpergröße nicht weiter beeindrucken. Spandau nickte ihm zu und wollte anklopfen, aber der Gorilla legte ihm die Hand auf die Brust und schob ihn weg.
»Arbeitest du für Bobby?«, fragte Spandau.
»Er hat Besuch.«
»Dann warte ich so lange.«
Der Rausschmeißer zuckte mit den Schultern. Wo auch immer er herkam, ein Profi war er jedenfalls nicht, denn das war das Erste, was man in der Ausbildung eingetrichtert bekam: dass man nie als Erster jemanden anfasste. Das konnte einem als »Angriffshandlung« ausgelegt werden. Wenn dadurch eine Schlägerei ausgelöst wurde und die Sache vor Gericht landete, hatten sie einen ganz schnell bei den Eiern.
Aus dem Wohnmobil kamen Geräusche wie von einem Handgemenge. Bobby schrie: »Das interessiert mich einen Scheißdreck! Was bildest du dir eigentlich ein, dass du ...«
Bobbys Stimme erstarb mit einem scharfen Ächzen. Spandau wollte zur Tür, aber der Gorilla versperrte ihm den Weg. Als er ihn erneut wegschieben wollte, packte Spandau seine Hand und bog sie nach hinten und unten weg, bis der Typ das Gleichgewicht verlor. Spandau legte ihn ein paar Meter weiter auf dem Asphalt ab und ging rein.
Bobby lehnte vornübergebeugt am Tisch, hielt sich den Bauch und schnappte nach Luft. Vor ihm stand ein dünner Mann im Dreiteiler mit dem Gesicht einer Ratte.
»Weg da«, sagte Spandau.
»Was willst du, du Penner?«
»Treten Sie zur Seite und lassen Sie die Hände da, wo ich sie sehen kann.«
»Wo sind wir denn hier? Bei Rauchende Colts? Du hast ja noch nicht mal'ne Kanone.«
Die Tür ging auf, der Gorilla wollte rein. Spandau schob ihn mit dem Fuß rückwärts die Treppe wieder runter und schloss ab. Er wandte sich dem Rattengesicht zu und verpasste ihm eine kurze, aber harte Gerade in den Solarplexus. Der Mann klappte zusammen.
»Fühlt sich klasse an, was?«, sagte Spandau zu ihm. Und zu Bobby: »Alles in Ordnung?«
»Ja ... bloß ...«
Er drehte sich um und kotzte auf den Fußboden. Spandau machte im Waschbecken ein Handtuch nass und gab es ihm. Bobby wischte sich den Mund ab.
»Setzen Sie sich hin«, sagte Spandau zu ihm. »In ein paar Minuten geht's Ihnen wieder besser. Und Sie ...« Das galt Rattengesicht. »... Sie bleiben, wo Sie sind. Wenn Sie sich vom Fleck rühren, brech ich Ihnen die
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