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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schaffen?«, fragte Dee.
    »Nur, dass mein Urlaub zu Ende ist«, log er. »Ich hab keine Lust zu arbeiten. Wie es halt so ist.«
    »Ich dachte, du liebst deinen Job.«
    »Das hab ich nie behauptet. Aber ich bin gut darin. Als Cowboy rechne ich mir keine große Zukunft mehr aus.«
    »Jedenfalls nicht, solange du dir halb die Finger ausreißst.«
    »Ich werde alt«, sagte er.
    »Das sagst du immer. So lange ich dich kenne. Wie alt bist du jetzt? Achtunddreißig?«
    »Achtunddreißig«, bestätigte er. »Mann, ich fühl mich wie neunzig.«
    »Da haben wir ja dein Problem. Hör auf, dich so alt zu fühlen. Ich fühl mich auch nicht alt.«
    »Nein?«
    »Noch lange nicht«, sagte sie. »Ich fühl mich jung.«
    »Jedenfalls noch jung genug«, entfuhr es ihm. Und er meinte damit, für den anderen.
    Sie hörte ihm an, dass er eifersüchtig war. Dee war es nicht nach einer Aussprache zumute, jedenfalls nicht jetzt, nicht hier. Es hatte ein friedlicher Ausritt werden sollen, eine Gelegenheit, ihre kostbare gemeinsame Zeit zu genießen, ohne viele Worte, vielleicht sogar ganz in kameradschaftlichem Schweigen.
    »Was hat Mama dir erzählt?«
    »Nichts«, antwortete Spandau. »Ich hab's mir zusammengereimt.« »Ich hätte es dir schon selber gesagt.«
    »Du bist mir keine Erklärungen schuldig. Wir sind nicht mehr verheiratet. Du kannst machen, was du willst. Das ist völlig in Ordnung.«
    »Aber ich habe ein komisches Gefühl dabei«, sagte sie.
    »Nicht doch. Früher oder später musste es ja so kommen. Oder gibt es noch einen anderen Grund, warum dir unwohl dabei ist?«
    »Nein. Es ist nur, weil ich mich immer noch mit dir verheiratet fühle«, sagte sie, bevor sie es zurücknehmen konnte.
    Spandau schwieg.
    »Mist«, sagte Dee.
    »Was erwartest du von mir? Dass ich eifersüchtig werde? Okay, du hast verdammt recht, ich öi/jeifersüchtig. Aber das wusstest du vorher. Warum mich also zwingen, es auch noch auszusprechen?«
    »Wir sind nicht mehr verheiratet.«
    »Lass es gut sein«, sagte er. »Ich will nicht mit dir streiten. Wäre es dir lieber, wenn ich nicht mehr auf die Ranch rauskomme?«
    »Vielleicht wäre das wirklich klüger«, antwortete sie, auch wenn sie es nicht so meinte. Doch sie war wütend und wollte, dass er ihr widersprach.
    »Okay.«
    »Aber das wäre auch nicht richtig«, ruderte sie schnell zurück. »Ich weiß doch, dass die Ranch wie ein zweites Zuhause für dich ist.«
    »Ist schon okay«, sagte er. »Wahrscheinlich ist es das Beste. Es wäre sowieso vernünftiger gewesen, wenn wir einen sauberen Schlussstrich gezogen hätten. So, wie die Dinge jetzt liegen, kann keiner von uns einen Neuanfang machen.«
    »Aber was wird aus Hoagy?«, fragte sie. »Wo willst du mit ihm hin?«
    »Keine Sorge«, antwortete er. »Ich kann ihn bei meiner Schwester in Flagstaff unterstellen. Da geht's ihm gut.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie.
    Spandau kratzte mit dem Fingernagel an der Rückenlehne der Bank, bis er sich einen Splitter in die Haut trieb. Es blutete.
    »Taugt der Typ was?«, fragte er nach einer Weile.
    »Scheint so. So gut kennen wir uns noch nicht. Aber er macht einen anständigen Eindruck.« »Wie heißt er?«
    »Charlie«, sagte sie. »Aus irgendeinem blödsinnigen Grund muss ich dabei immer an einen Papagei denken. Er ist Berufsberater.«
    »Also keine Cowboys mehr?« »Keine Cowboys mehr.«
    Wieder schwiegen sie eine Zeitlang. Dann schlug Dee sich auf die Schenkel und stand auf. »Tja«, sagte sie. »Alles verändert sich.«
    »Eben«, sagte Spandau. »Das ist ja gerade das Schlimme.«
    Sie trat zu ihm und schlang die Arme um ihn. Er drückte sie an sich, und so verharrten sie, einen Augenblick zu lang und zu vertraut. Dann machte Dee sich los und fuhr sich über die Augen. Sie stiegen auf und ritten wieder talwärts.
    Sie schwiegen, während sie die Pferde abrieben und striegelten. Als Dee fertig war, legte sie wortlos die Bürste weg, schloss die Boxentür und ging ins Haus. Spandau folgte ihr wenige Minuten später. Mary war in der Küche.
    »Was für eine Laus ist denn meiner Tochter über die Leber gelaufen?«
    »Wir haben uns ausgesprochen«, sagte Spandau.
    »Verdammt«, entgegnete Mary. »Ich hab dir doch gesagt, was das Geheimnis einer guten Beziehung ist: möglichst wenig zu reden. Das ist euer Problem. Beau und ich haben das schon vor Ewigkeiten so geregelt. In fünfunddreißig Jahren haben wir kaum ein Wort miteinander gewechselt. Und wenn doch, dann nur, weil wir es wollten.«
    »Es ist wohl

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