DanDep-StaderVer
»Ich fahr ihn jetzt nach Hause.«
»Sie?«, sagte Stella. »Ich hab die Schnauze gestrichen voll von Ihnen. Sie haben Glück, dass ich Sie nicht umlegen lasse. Um ein Haar hätte er mich Ihretwegen abgeknallt.«
»Der hätte keinen abgeknallt.«
»Aber das haben wir ganz bestimmt nicht Ihnen und Ihren Anfeuerungsrufen zu verdanken. Kommen Sie in die Gänge, sagt er, damit wir alle nach Hause können. Und wo zum Henker steckt Martin, wenn man ihn mal braucht?« An Bobby gewandt: »Martin bringt dich nach Hause.«
Stella griff zum Telefon. Wenige Minuten später erschien der Gorilla, der ihn zu Bobbys Wohnmobil begleitet hatte.
»Du fährst Bobby nach Hause«, befahl Stella ihm. »Du beschaffst ihm alles, was er haben will. Und organisier ihm ein paar Xanax.« Und zu Bobby: »Danach schläfst du wie ein seliger Säugling.«
»Lassen Sie ihn in Frieden«, sagte Spandau.
»Martin bringt ihn nach Hause. Und Sie, Sie bleiben, wo Sie sind.«
Der Gorilla zog Bobby auf die Füße. Wie ein Zombie ließ sich der Junge aus dem Raum eskortieren. Er starrte auf den Boden und sah Spandau nicht an.
»Was für eine Nacht«, sagte Stella. »Wollen Sie was trinken?«
»Warum nicht? Bourbon.«
»Setzen Sie sich doch«, sagte Stella.
Spandau nahm Platz und sah durch den Einwegspiegel raus auf die Tanzenden. Wie um nicht gestört zu werden, drehte Stella die Musik ab. Er griff zum Telefon. »Bring mir eine Flasche Makers Mark, Eis und zwei Gläser.« Er legte auf und wandte sich Spandau zu. »Das ist alles Ihre Schuld.«
»Wie kommen Sie denn darauf?«
»Hätten Sie sich nicht eingemischt, wäre es nie so weit gekommen.«
»Hätte ich mich nicht eingemischt«, entgegnete Spandau, »hätten Sie vielleicht schon den Löffel abgegeben. So könnte man das auch sehen.«
»Meine Interpretation gefällt mir besser«, sagte Stella. »Dann sind Sie mir nämlich noch was schuldig.«
Es klopfte, und die Blondine aus dem Büro kam mit einem Tablett herein. Sie musterte Spandau neugierig, dann wandte sie schnell den Blick wieder ab. Als sie das Tablett auf den Couchtisch stellte, legte Stella ihr lächelnd eine Hand auf die Hüfte. Sie schüttelte sie nicht ab, schien aber auch nicht sonderlich begeistert darüber zu sein. Schweigend ging sie wieder hinaus. Stella gab Eiswürfel in die Gläser und schenkte den Whiskey ein. Er reichte Spandau ein Glas.
»Sie«, sagte er, »sind ein Pickel am Darmausgang.«
»Soll das für irgendwas'ne Metapher sein?«, fragte Spandau.
»Ich geb Ihnen gleich'ne Metapher, die sich gewaschen hat. Was bilden Sie sich eigentlich ein, mir bei meinen Geschäften in die Quere zu kommen?«
»Mir geht es eher darum, Bobby davon abzuhalten, sich sein Leben zu ruinieren. Sie sind mir ziemlich egal.«
»Meinen Sie, der berappelt sich wieder?«, fragte Stella ehrlich besorgt.
»Er schläft jetzt erst mal schön seinen Rausch aus. Und morgen kommt er hoffentlich nicht noch mal auf die gleiche Idee.«
Stella setzte sich aufs Sofa und schlug die Beine übereinander. »Wollen Sie für mich arbeiten?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Ich brauch eine Krankenversicherung, die auch Zahnersatz mit einschließt. Außerdem mag ich Sie nicht.«
»Sie sollen mich ja nicht gleich heiraten. Der Schlüssel zum Erfolg des Überlegenen liegt in der Selbstüberwindung.«
»Sun Tsu?«
»Sun Tsu für Arme«, antwortete Stella. »Geschäft ist Krieg. Von den Schlitzaugen kann man sich einiges abgucken. Und heutzutage schwimmen die auch noch im Geld.«
»Sie drehen einen Film mit Bobby?«
»Worauf Sie einen lassen können«, sagte Stella. »Er ist mein Star.« »Weiß seine Agentin was davon?«
»Die kann mich mal. Die Agentur arbeitet für ihn, nicht er für sie.«
»Das ist ja mal eine ganz neue Perspektive. Bin schon gespannt, ob sie sich durchsetzt.«
»Scheißegal«, sagte Stella. »Ich hab ein Drehbuch, und ich hab Geldgeber. Ich brauch bloß noch einen Termin für den Drehbeginn.«
»Nicht zu vergessen einen Star, der für Sie arbeiten will.«
Stella lachte. »Der kleine Spinner, der macht mich fertig. Hat doch keinen Schimmer, was gut für ihn ist. Der weiß doch noch nicht mal, ob er Männlein oder Weiblein ist. Erst sagt er, er macht mit, dann zeigt er mir die kalte Schulter. Und dann heuert er Sie auch noch als Kindermädchen an.«
»Er hat mich nicht angeheuert.«
»Aber Sie sind trotzdem da und machen mir das Leben schwer.« »Diese Sache hat nichts mit mir zu tun.« »Er kann Sie leiden. Das merk ich. Er
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