DanDep-StaderVer
so viel, wie man braucht.«
»Hat er mal gesagt, wo er den Stoff herhat?«
»Das soll wohl ein Witz sein.«
»Sie haben also keine Ahnung, woher der Stoff kommt oder wer ihn beliefert?«
»Das Zeug gibt es doch nicht gegen Rückgabegarantie. Ich weiß bloß, wenn man was will, schafft Richie es ran. Das Crack ist gut, und es ist billig. Er sitzt auf jeden Fall an der Quelle. Richie schmeißt regelrecht damit um sich. Wie mit Bonbons. Er findet sich toll als Crack-King von West L. A.«
Bobby verstummte urplötzlich, als ob er gegen eine Wand gelaufen wäre und nicht mehr weiterkönnte. Dann sagte er: »Meinen Sie, sie war vielleicht doch nicht tot? Dass ich sie einfach habe sterben lassen? Halten Sie das für möglich? Meinen Sie, sie war womöglich noch am Leben?«
Spandau hatte Mitleid mit ihm. »Nein. Ich glaube, sie war tot.« »Aber wissen können Sie es nicht, oder? Genauso wenig wie ich.«
» Nein«, sagte Spandau leise. »Wissen kann ich es nicht.«
Als Spandau am Montagmorgen ins Büro kam, lackierte sich Pookie die Fingernägel schwarz. Heute gab sie sich als Vampir. Das normalerweise rotbraune Haar schwarz gefärbt. Ein tief ausgeschnittenes, enges schwarzes Kleid, das irritierend viel jugendlich makellose Haut zeigte. Kunstvoll zerschredderte Ärmel, an denen wohl jemand die halbe Nacht herumgeschnippelt haben musste. Das Make-up eine Mischung aus Kabuki und balsamierter Leiche. Trotzdem geriet bei ihrem Anblick sein Herz kurz ins Stocken. Eine teure Ausbildung ist viel wert, aber gute Gene sind auch nicht zu verachten. Pookies Mutter sah aus wie Grace Kelly.
»Trägst du Trauer?«, fragte Spandau.
»Ich gehe heute Abend auf einen Gothic-Ball«, antwortete sie, während sie auf dem Nagel des linken Ringfingers die letzte Schicht auftrug. »Da ist alles schwarz, schwarz, schwarz.«
»Ich wusste gar nicht, dass du auf so was stehst.«
»Tu ich auch gar nicht. Aber ich hab da so einen süßen Musiker an der Angel, der mich eingeladen hat. Er sieht aus wie Marilyn Manson, wenn Marilyn Manson wie Tom Cruise aussehen würde und nicht dieses komische Auge hätte.«
Spandau deutete mit dem Kopf auf Walters Büro. »Ist er da?«
»An deiner Stelle würde ich lieber nicht reingehen, höchstens, wenn du die Kilometerabrechnung dabeihast. Er ist heute auf dem Kriegspfad.«
»Mal überlegen. Monatserster. Eine Ex. Die erste oder die zweite?«
»Numero Zwo. Er zahlt ihr keinen Unterhalt, und sie hat ihn schon wieder verklagt. Und du hast eine Nachricht von einem gewissen Frank Jurado.« Sie gab ihm den Zettel. »Ist der Typ so wichtig, wie er tut?«
»Fast. Er ist wichtiger, als du denkst, aber nicht so wichtig, wie er gern sein würde.« »Mann, was sind wir heute tiefsinnig«, sagte Pookie.
»Das machen die Medikamente. Vicodin bringt immer meine philosophische Ader zum Vorschein.«
»Das Einzige, was Vicodin bei mir je zum Vorschein gebracht hat, war eine Pilzinfektion.«
»Ich danke dir, dass du mir das anvertraut hast«, sagte Spandau. »Ich werde es den ganzen Tag über in meinem Herzen bewegen.«
Coren telefonierte mit einer seiner Exfrauen. Sein Gesicht war puterrot angelaufen. Er hielt das Telefon in der einen Hand, während er mit der anderen versuchte, ein Fläschchen mit Blutdrucksenkern zu öffnen. Spandau nahm ihm das Fläschchen ab, schraubte es auf und gab es ihm zurück. Coren warf eine Tablette ein, ohne sich in seinem Redefluss stoppen zu lassen.
»Pass auf«, sagte er. »Du kriegst jetzt schon dreitausend im Monat von mir. Und ich hab dir den scheiß Schönheitssalon gekauft, mit dem du mehr verdienst als ich. Ich lege nicht noch mehr Kohle drauf, nur damit du dich mit irgendwelchen geilen Zen-Mönchen verlustieren kannst. Wieso vögelst du nicht den Poolboy, wie jede andere Geschiedene im fortgerückten Alter? ... Ja, ja ...«
Sie beendete das Gespräch. Coren legte auf und sah Spandau unglücklich an.
»Sie fickt nämlich einen Buddhistenmönch, ausgerechnet«, sagte er. »Der Typ besucht sie jeden Donnerstag, kommt dafür extra aus seinem Kloster in den Bergen runter. Ihr Nachbar hat gesehen, wie er in seinem Kimono ins Haus stolziert. Ist das zu fassen?«
»Vielleicht ist er nur ihr spiritueller Berater«, sagte Spandau.
»Klar. Und vielleicht hat der Nachbar auch nicht gehört, dass er gestöhnt hat wie ein Ochse. Und was willst du von mir? Hast du die verdammte Kilometerabrechnung dabei?«
»Wir arbeiten jetzt für Bobby Dye. Das wollte ich dir bloß gesagt
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