DanDep-StaderVer
waren gerade so schön ins Gespräch vertieft.«
Spandau erspähte Jurados Hose hinter einem Sessel. Er hob sie auf und gab sie ihm. »Sie sind echt goldig«, sagte Jurado.
»Soll ich Ihnen auch noch Ihre Socken suchen?«, fragte Spandau.
»Kommen Sie mir nicht in die Quere«, warnte Jurado. »Wenn Sie mir in die Quere kommen, mach ich Sie platt.«
Doch von einem Mann im Laken ausgesprochen, klang die Drohung eher etwas dürftig. Das wusste er selbst. Spandau grinste und ging. Bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, hörte er Jurado fluchen. Ob dieser Ausbruch ihm galt oder den abhanden gekommenen Strumpfwaren, war nicht zu unterscheiden.
Richie Stella wohnte in einem hübschen alten Haus in Echo Park, einem zunehmend von Yuppies und Schwulen bevölkerten Stadtteil. Eine gute Adresse in einer schicken Wohngegend. Obwohl die Immobilienpreise in die Höhe geschossen waren, seit Richie das Haus erworben hatte, war sein eigentliches Ziel natürlich Bel Air. Es kam ihm zutiefst ungerecht vor, dass ein Killer-Bimbo wie O. J. Simpson in Bel Air wohnen konnte und er nicht, aber das würde sich bald ändern.
Richie ließ sich von Martin in seinem großen schwarzen Audi nach Hause chauffieren. Nachdem der Wagen in die Einfahrt gerollt war, warf er noch einen letzten Blick auf den Bildschirm seines Laptops, den er stets bei sich hatte, und schmunzelte. Dann stieg er aus. Als Martin Anstalten machte, ihm zu folgen, befahl er ihm, ein paarmal um den Block zu fahren.
»Warum?«, fragte der Gorilla.
»Darum, du Blödmann.«
Gekränkt sank Martin hinter dem Lenkrad in sich zusammen. Richie stieg die Treppe hoch, schloss die Tür auf und trat ins Haus. Nachdem er in der Diele seine Schlüssel in einer Schale deponiert hatte, ging er ins Wohnzimmer. In einem Sessel saß Spandau.
»Was zum Teufel machen Sie in meinem Haus?«, fragte Richie.
»Wollen Sie gar nicht wissen, wie ich reingekommen bin?«
»Mich interessiert viel mehr, wie Sie wieder rauskommen wollen. So was nennt man Einbruch. Dafür kann man erschossen werden.« Richie ging zur Bar und goss sich ein Glas Weißwein ein. »Haben Sie sich's anders überlegt? Wollen Sie doch für mich arbeiten?«
»Ich will, dass Sie Bobby Dye in Frieden lassen.«
»Sie trauen sich was, mein Guter. Das muss man Ihnen echt lassen.«
»Ich weiß, dass Sie ihn erpressen, und ich weiß auch, womit. Das muss aufhören.«
»Ich bin schwer beeindruckt, wie Sie sich ins Zeug legen. Ehrlich. Aber mit Richie Stella sollte man sich besser nicht anlegen. Wussten Sie das noch nicht?«
Er setzte sich auf einen Barhocker und nippte an seinem Wein. »Das ist eine Sache zwischen Bobby und mir. Die geht Sie nichts an«, sagte er. »Und der einzige Grund, warum Sie noch nicht in einer Mülltonne liegen und aus allen Körperöffnungen bluten, ist der, dass Bobby anscheinend einen Narren an Ihnen gefressen hat. Von mir aus können wir alle Freunde sein.«
»Wie viel wollen Sie?«
»Es geht nicht um Geld.«
»Er wird nie im Leben in Ihrem Film mitspielen«, sagte Spandau. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass er das gar nicht entscheiden kann. Bei ihm ziehen andere die Strippen, seine Agentur, das Studio und Frank Jurado. Die lassen Sie nicht an ihn ran. Wenn's hoch kommt, kaufen die ihn von Ihnen frei. Sind Sie darauf aus? Wenn ja, sagen Sie mir Bescheid, dann handle ich bei Jurado einen Deal für Sie aus. Die wollen keinen Ärger und werden dafür sorgen, dass Sie auf Ihre Kosten kommen. Mit dem Geld können Sie sich eine ganze Besetzungsliste zusammenkaufen.«
»Sie haben es anscheinend immer noch nicht kapiert, was? Sie glauben, ich bin bloß ein billiger Kleinganove aus dem Osten, der mal richtig fette Beute machen will. Aber ich habe hier eine einmalige Chance, die ich mir nicht entgehen lassen werde. Alle Menschen haben Träume. Und dieser Film ist mein Traum. Ich werde ihn drehen.«
»Ich sag ja bloß, Sie sollen Ihren Film mit jemand anderem drehen. Stecken Sie die Kohle ein, und schlagen Sie Ihre Zelte woanders auf.«
»Ich kann nicht. Ich muss Bobby haben. Der Film steht und fällt mit Bobby.«
Spandau lachte.
»Wissen Sie, was das Erschreckendste ist? Dass ich Ihnen das auch noch abnehme. Was tut diese Stadt den Menschen bloß an? Vollkommen normale, vernünftige Leute kommen hierher und schnappen über.«
»Das ist eben die Magie. Die Magie des Filmemachens. Wie Orson Wehes so richtig sagte, es ist die größte Spielzeugeisenbahn der Welt.«
Spandau hob die Hände zum
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