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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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statt zu klingeln. Eine Frau von Mitte fünfzig machte auf. Die Blonde ging nicht hinein. Sie wechselten ein paar Worte. Die Frau schien ihr Vorwürfe zu machen, wirkte dabei aber nicht unfreundlich. Die Blonde schüttelte ein paar Mal den Kopf. Schließlich ging sie doch noch ins Haus. Einige Minuten später kam sie wieder heraus, auf den Armen ein schlafendes Kind, einen Jungen, wie es aussah, vielleicht drei, vier Jahre alt. Während sie den Jungen auf den Rücksitz setzte und anschnallte, redete sie die ganze Zeit auf ihn ein. Dann stieg sie ein und fuhr weiter. Die Frau aus dem Haus hatte ihr die ganze Zeit zugesehen. Als der VW um die Ecke verschwunden war, machte sie die Tür wieder zu.
    Es ging weiter auf dem Sunset und danach auf der 405 in nördlicher Richtung. Terry hielt sich knapp einen halben Kilometer hinter ihr. Sie nahm die Ausfahrt Ventura Boulevard. Terry reduzierte das Tempo, um sie nicht an der nächsten Ampel einzuholen. Mit ausreichend großem Abstand bog er hinter ihr in den Ventura Boulevard ein. Er hatte keine Eile. Es war, als ob er einen Yeti beschattete, aber er durfte trotzdem nicht unvorsichtig werden.
    Sie wohnte in Sherman Oaks, nicht weit vom Sepulveda Boulevard. Das Haus hatte Ähnlichkeit mit dem, wo sie das Kind abgeholt hatte: alt, klein, halbwegs bezahlbar. Dahinter ein Garten zum Spielen. Sie stellte den Wagen in der Einfahrt ab und trug den Jungen die Treppe hoch. Als sie nach ihren Schlüsseln kramte, fielen sie ihr aus der Hand, und sie kniete sich, den verschlafenen Jungen auf dem Arm, hin, um sie aufzuheben. Terry musste sich beherrschen, um nicht hinzulaufen und ihr zu helfen. Ich kam gerade zufällig vorbei, da habe ich gesehen, was für ein Missgeschick Ihnen passiert ist. Darf ich Sie zum Essen einladen? Sie schloss die Tür auf und ging hinein.
    Okay, damit war sein Job erledigt. Er konnte irgendwo frühstücken, nach Hause fahren und sich in die Falle legen. Aber wie sah es nun bei ihr mit einem Freund aus? Vor dem Haus parkte kein anderer Wagen. Keiner hatte ihr aufgemacht, keiner war herausgelaufen, um ihr mit dem Kind oder den Schlüsseln zu helfen.
    Und das war der Punkt, wo der Wahnsinn anfing, was keiner so gut wusste wie Terry selbst.
    Die Straße war dunkel und menschenleer. Terry stieg aus. Er ging ein Stück in die entgegengesetzte Richtung, überquerte die Straße, kam wieder zurück und pirschte sich um das Hause herum. Durch ein erleuchtetes Fenster konnte er ins Kinderzimmer sehen. Er beobachtete, wie sie den Jungen zudeckte und sich zu ihm aufs Bett setzte. Er könne nicht mehr einschlafen, sagte er. Leise sang sie ihm ein altes Lied vor. Raglan Road . Musste es ausgerechnet ein irischer Klassiker sein? Sie gab dem Kind einen Gutenachtkuss und knipste das Licht aus.
    Sie ging ins Wohnzimmer. Aus einer Flasche, die in einer Ecke auf einem Tischchen stand, goss sie sich einen Drink ein und setzte sich auf die Couch - beziehungsweise ließ sich erschöpft darauf niedersinken - und schaltete den Fernseher ein. Aber sie sah nicht hin.
    Vielleicht reichte ihr der Ton, um Gesellschaft zu haben. Sie trank und starrte ins Leere, dann stand sie auf, um sich noch ein Glas zu holen. Sie blieb vor dem Tischchen stehen, aber sie schenkte sich nicht nach, und Terry dachte: Brav, Mädel, das ist der Weg in den Abgrund. Sie stellte das Glas hin und setzte sich wieder auf die Couch, legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und fing leise an zu weinen. Noch bevor Terry wieder in seinem Auto saß, hatte er beschlossen, dass er am nächsten Morgen Spandau anrufen und ihm sagen würde, dass er sich den Fall sonst wohin schieben könne.
    4
    Bobby stauchte irgendwen zusammen. Sein Gebrüll war über das halbe Studiogelände zu hören.
    »Ja, verflucht. Herein!«, blaffte er, als Spandau an die Tür des Wohnmobils klopfte.
    Er war fertig für den Dreh umgezogen. May, seine Maskenbildnerin, beugte sich über ihn und nahm letzte Veränderungen an seinen Haarverlängerungen vor. Ginger saß weiter hinten im Raum und telefonier te. Er winkte Spandau zur Begrü ßung zu.
    »Fuck!« Bobby zuckte zusammen.
    »Entschuldigung«, sagte May. »Aber was sein muss, muss sein. Sonst gehen sie dir aus bei der Wärme.«
    »Ich hab von dem Scheiß schon einen ganz wunden Schädel.«
    »Ist ja gut, Schätzchen. Ist ja gut. Darüber beschweren sich alle. Aber ich kann auch nichts dafür. Ich bin schon so vorsichtig wie möglich.«
    Spandau setzte sich auf die Couch.
    »Sehen Sie das?«,

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