DanDep-StaderVer
fragte Bobby ihn. »Ich muss mir die Haare verlängern lassen. Meine eigenen sind nicht gut genug. Ich seh aus wie'ne Schwuchtel.«
»He«, rief Ginger. »Ich bin hier die Schwuchtel, also hüte deine Zunge.«
»Du? Du bist ein geiler kleiner Rammbock«, sagte Bobby.
»Im Vergleich zu allem anderen, was man mich sonst schon genannt hat, finde ich >Rammbock< gar nicht mal so schlecht.«
Ginger wartete, den Hörer in der Hand. Bobby wand sich auf seinem Stuhl, während May letzte Hand an seine Frisur legte.
»Und?« Er drehte sich halb zu Ginger um.
»Ich gebe mein Bestes, Schätzchen.«
»Hast du mit dem Geschäftsführer gesprochen?«
»Er ist nicht erreichbar. Ich muss persönlich vorbeikommen.«
»Das ist doch echt nicht zu fassen. Gehen diese Idioten denn eigentlich nie ins Kino? Ich glaub's einfach nicht. Ich komm noch nicht mal in ein scheiß Restaurant rein.«
»Anscheinend nicht«, sagte Ginger. »Du kannst nicht einfach mit zwanzig Leuten im Schlepptau in das angesagteste Restaurant der Stadt einfallen. Das konnte noch nicht mal Jack Warner zu seinen besten Zeiten.«
»Das wird heute noch ein harter Tag. Da dachte ich mir, ich lade den ganzen Trupp zum Essen ein. Alle sind müde, keiner hat Lust, sich zu Hause noch was in die Pfanne zu hauen.«
»Schätzchen, hier haut sich keiner was in die Pfanne. Meinst du im Ernst, Sir Ian schleppt seinen Arsch nach Hause, um sich auf einer Kochplatte ein paar Scheiben Frühstücksfleisch zu brutzeln? Glaub ich kaum.«
»Das sollte eine nette Geste sein, verdammt.«
»Es ist ja auch eine sehr nette Geste. Aber mit mindestens zwanzig Leuten aufkreuzen - und es sind viel mehr als fünfzehn, Schätzchen, ich weiß nicht, wie du auf die Zahl gekommen bist -, ist ein echtes Problem. Wenn du nur ein, zwei Leute einladen willst, bring ich dich überall unter. Alle lieben dich, du bist der Star der Saison. Die werden dich abfüttern, und wenn dir danach ist, kannst du anschließend auch noch die Oberkellnerin bumsen.«
»Dann reservierst du eben nur für zwei. Nur für Irina und mich. Wollen Sie mitkommen?«, fragte er Spandau. »Bringen Sie Ihre Freundin mit. Oder noch besser, wir laden Heidi ein. Heidi würde sich die Finger nach ihm lecken.«
»Um Gottes willen, nicht Heidi. Was hat der arme Kerl denn verbrochen?«
»Wer ist Heidi?«, fragte Spandau.
»Nichts. Was meinst du, wie sie ihm an die Wäsche gehen wird.«
»Ich weiß, aber verschon den armen Kerl. Es steht schließlich nicht jeder auf Instantsex.«
May sagte: »Ich glaube, Heidi hat schon eine andere Verabredung. Aber er wäre genau ihr Typ.«
»Alle Männer sind Heidis Typ.«
Bobby lachte. »Sag ich doch. Wir verkuppeln ihn mit Heidi.«
»Wer ist Heidi?«, wiederholte Spandau.
»Keine Bange«, antwortete Bobby. »Heidi ist ein Superweib.«
»Heidi ist eine Giftnudel«, sagte Ginger zu Spandau.
»Du kannst einem aber auch jeden Spaß versauen.«
»Wo ich doch sonst eigentlich für jede Sauerei zu haben bin«, antwortete Ginger.
Ein letztes Mal zupfte May Bobbys Frisur zurecht.
»Fertig«, sagte sie. »Du siehst fantastisch aus. Wie Lord Byron.«
»Nur ohne den Klumpfuß«, ergänzte Ginger.
»Hatte Lord Byron einen Klumpfuß?«, fragte Bobby.
»Ach, Schätzchen. Es war eher ein Huf, wie von einem Schaf.«
»Großer Gott«, sagte Bobby.
»Wer ist Heidi?«, wiederholte Spandau.
Das Telefon klingelte. Ginger ging ran. May winkte Spandau zu und ging.
»Ach. Hi, Benny!« Ginger sprach so laut, dass Bobby ihn hören konnte, und sah ihn fragend an. Der schüttelte heftig den Kopf.
»Er ist gerade auf dem Set. Die lassen ihn schuften, bis er tot umfällt. Soll er dich zurückrufen? ... Klar, gern, richte ich ihm aus. Bye.« Ginger hielt den Hörer hoch. »Das war heute schon sein dritter Anruf.«
»Der soll mir vom Leib bleiben mit seinem Scheiß«, sagte Bobby. »Hab ich nichts Besseres zu tun, als sein kaputtes Leben in Ordnung zu bringen?«
»Ich soll dir ausrichten, dass es eurer Mutter gut geht.«
»Er will mehr Kohle. Wie viel soll es denn diesen Monat sein?«
»Von Geld hat er nichts gesagt.«
»Hat er mich vielleicht schon mal angerufen, ohne dass es ums Geld ging? Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten, dass er mir was aus dem Kreuz leiern will. Dabei hab ich ihm ein Haus gekauft. In Ohio. Einen Palast, so groß wie das Tadsch Mahal. Und was verlange ich dafür von ihm? Dass er auf Mum aufpasst, damit sie nicht im Suff die Treppe runterfällt und sich den Hals bricht.
Weitere Kostenlose Bücher