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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Töpfchen, die die gesunden Leute im Fernsehen schlürfen. Sie war ungefähr so alt wie Potts. Sie trug ein hellblaues Kleid mit einer Knopfleiste, und als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um an die Joghurts ranzukommen, sah er, dass sie eine ziemlich gute Figur und schöne Beine hatte. Sie war klein und drall, und sie hatte das Gesicht einer Grundschullehrerin. Potts dachte nicht weiter darüber nach. Sie war nicht seine Sorte Frau. Aber sie erinnerte ihn an all die Lehrerinnen, für die er als Kind geschwärmt hatte, unscheinbare Frauen in schlichten Kleidern, bei denen er, wenn sie sich über seine Schulter beugten, um einen Fehler zu verbessern, jedes Mal einen Ständer kriegte. Potts stand in der Fleischabteilung und grübelte darüber nach, welchen Fettanteil er in seinem Hackfleisch haben wollte.
    Er begegnete ihr noch einmal, beim Toilettenpapier. Cool wie nur irgendwas legte sie eine Großpackung in ihren Wagen, als ob überhaupt nichts dabei wäre. Potts dagegen konnte keine Rolle Papier aus dem Regal nehmen, wenn nicht der ganze Gang menschenleer war, und sogar dann vergrub er sie tief unter allen anderen Einkäufen. Lächelnd schob sie ihre Riesenpackung Kacklappen an ihm vorbei, und Potts bewunderte sie dafür. Sie besaß eine Weltgewandtheit, die er nie besitzen würde. Er erschnupperte ein Parfüm oder vielleicht Seife. Potts stellte sich vor, wie sie sich über seinen Tisch beugte und ihn sanft darauf aufmerksam machte, was für eine Niete in Mathe er war, während er ihren Duft einsog und ihr Kleid sein Ohr streifte, und wie er inbrünstig betete, dass sie ihn nur ja nicht an die Tafel rufen würde, denn er hatte einen kleinen, aber stolzen Neunjährigenständer, der nicht zu übersehen war.
    Er sah sie nicht mehr im Supermarkt. An der Kasse hielt er nach ihr Ausschau, aber sie war schon weg. Potts bezahlte und brachte seine paar Einkäufe - ohne Pfirsiche - nach draußen, zwei kleine Tüten. Nebenan war ein Starbucks. Er hatte noch nicht gefrühstückt, und er brauchte unbedingt eine Tasse Kaffee. Normalerweise brachten ihn keine zehn Pferde in so einen Schuppen. Da wimmelte es immer nur so von High-School-Kids. Die Mädels waren niedlich und zeigten viel Haut, und Potts fühlte sich wie ein Perverser. Klar, gucken kostet nichts und ist menschlich, aber er kam sich trotzdem wie ein böser Onkel vor. Und natürlich wussten sie, dass man guckte, und hielten einen tatsächlich für einen Perversen. Das bildete er sich zumindest ein. Potts ging trotzdem rein, denn er hatte vergessen, Kaffee einzukaufen. Eigentlich wollte er bloß eine stinknormale Tasse Kaffee bestellen, aber stattdessen musste er ein nazimäßiges Kaffeeverhör über sich ergehen lassen und stand zum Schluss mit irgendeinem Gebräu aus Sumatra da und mit einem dreieckigen Ahorndingsbums. Wo lag überhaupt dieses Sumatra? Noch so eine Bude, die extra dafür geschaffen war, ihn zu vergraulen. Als er sich nach einem Platz umblickte, sah er die Frau, allein an einem Tisch in der Ecke. Sie las ein Buch. Nur neben ihr war noch ein Tisch frei. Sie strahlte ihn an. Potts setzte sich. Sie sagte:
    »Und wie bekommen Sie jetzt die ganzen Einkäufe auf Ihrem Motorrad nach Hause?«
    Potts war überrascht. Woher wusste sie was von seiner Maschine?
    »Da ist ein Trick dabei«, antwortete er.
    »Das glaube ich Ihnen. Schnallen Sie die Tüten irgendwie am Lenker fest?«
    »Ich hab Satteltaschen. Ich nehm die Sachen aus der Tüte und tue sie in die Satteltaschen.«
    Sie lachte. »Toller Trick. Die Satteltaschen waren mir gar nicht aufgefallen. Warum einfach, wenn man es auch kompliziert haben kann?«
    »Tja«, sagte Potts. »Stehen Sie auf Motorräder?«
    »Mein Bruder mochte sie. Er hat mich manchmal mitfahren lassen. Als ich noch ein Kind war. Das war für mich damals das Höchste der Gefühle.«
    »Ist es immer noch. Vielleicht. Was ist aus Ihrem Bruder geworden?«
    »Sie denken: tragischer Motorradunfall. Aber nein, er ist nur erwachsen geworden, hat geheiratet und das Motorradfahren aufgegeben. Ich glaube, ich mochte ihn lieber, als er noch wild und leichtsinnig war.«
    »Motorradfahrer sind nicht alle wild und leichtsinnig«, sagte Potts, auch wenn er sich ganz offensichtlich für einen von der wilden, leichtsinnigen Sorte hielt.
    »Um Gottes willen, entschuldigen Sie. Das war nicht so gemeint. Da bin ich wohl ins Fettnäpfchen getreten.«
    »Ist schon okay. Ich weiß, was Sie gemeint haben.«
    »Danke für Ihr Verständnis. Ein wahrer

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