DanDep-StaderVer
ich fliege sie nach Florida, nach Disneyworld in Orlando. Und sag nicht, das würde ihnen nicht gefallen. Auf den Schrott steht jeder.«
»Können wir ein andermal darüber reden? Ich muss weitermachen.« Sie zeigte auf die Papiere.
»Klaro, klaro. Das bereden wir bei einem Essen. Nimm dir morgen Abend frei.«
»Du glaubst wirklich, dass ich nur hier rumsitze und Däumchen drehe, was?«
»Nun sei mal nicht gleich eingeschnappt, Baby. Ich weiß, wie hart du arbeitest. Wegen dir brummt der Laden. Aber du musst auch das heikle Verhältnis Arbeitgeber-Arbeitnehmer bedenken. Da müssen die Rädchen hin und wieder geölt werden.«
»Und deine Räder sind ein bisschen rostig?«
»Du kriegst aber auch alles in den falschen Hals«, sagte Richie. »Ich versuch doch nur, das auf eine professionelle Weise zu regeln.«
»Verstehe«, entgegnete Allison. »Ich glaube, was du brauchst, ist tatsächliche eine Professionelle.«
»Musst du dich so stur stellen?«, fragte Richie. »Musst du alles so kompliziert machen?«
»Ich will nur in Ruhe arbeiten, Richie. Mehr nicht. Such dir für deine quietschenden Räder jemand anderen, okay?«
Allison nahm eine Handvoll Quittungen und ging hinunter in die Bar. Sie war erleichtert, dass Richie ihr nicht folgte. Wenn sie nicht nachgab (und auch wenn sie nachgab), würde ihm das Spielchen früher oder später langweilig werden. Allison hatte keine Ahnung, wie es dann weitergehen sollte. Sie hoffte, dass er sie von sich aus gehen lassen würde, wenn sie ihn nur lange genug hinhielt. Dann konnte sie woanders neu anfangen. Aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass das niemals geschehen würde. Richie konnte gemein werden, wenn er nicht kriegte, was er sich in den Kopf setzte, und nachtragend war er auch. Er würde sie fertigmachen, und sei es nur als Lektion für alle, die nach ihr kamen. Aber mit ihm zu schlafen war auch keine Lösung. Wer wusste, wohin das führen würde? Wenn er von ihr die Nase voll hatte, würde er sie entweder tatsächlich gehen lassen oder aber eine andere Verwendung für sie finden. Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, dass es anderen Frauen, die im Club gearbeitet hatten, ebenso ergangen war, auch wenn keiner so lebensmüde war, ins Detail zu gehen.
Allison ging zu Rose, die hinter der Theke stand, und hielt ihr eine Quittung hin.
»Siehst du das?«
»Und?«
»Wie viele Gläser kriegt man aus einer Flasche Scotch?« »So um die zwanzig«, antwortete Rose.
»Laut dieser Quittung hier sind es bei uns nur sechzehn. Wir zahlen bei jeder Flasche ein Viertel drauf.«
»Hör mal«, sagte Rose. »Ich steh hier schließlich nicht als Einzige hinter der Theke.«
»Ich sage nur, dass das aufhören muss. Und zwar sofort. Bestell das auch den anderen. Wenn ich sehe, wie jemand seinen Freunden Drinks spendiert oder das Geld in die eigene Tasche steckt, betrachte ich das als Diebstahl. Was es ja auch ist.«
Allison ging weiter, um mit den anderen Angestellten zu reden, und Rose blieb wutentbrannt zurück. Martin, der die Szene beobachtet hatte, gesellte sich zu ihr. Rose Villano war eine heiße kleine Braut, und Martin war scharf auf sie. Vielleicht brauchte sie eine starke Schulter. Einen Versuch war es wert.
»Hast du das gesehen?«, fragte Rose. »Die Schlampe, was bildet die sich ein, zu behaupten, dass ich klaue? Die Kuh. Wenn sie es Richie nicht besorgen würde, stünde sie draußen auf der Straße, wo sie hingehört. Willst du was trinken?«
»Ja, das Übliche.«
Sie schenkte ihm einen großen Scotch ein. »Der geht aufs Haus. Die Kuh«, schimpfte sie. »Sie lässt Richie nicht ran«, sagte Martin.
»Ach nein? Da ist er sicher begeistert. Na, das Miststück hält sich bestimmt nicht mehr lange. Vielleicht ist sie lesbisch. Das wäre'ne Erklärung.«
»Vielleicht«, sagte Martin. »Auf jeden Fall ist es nicht richtig, dass sie ihre Wut an dir auslässt.«
»Da hast du voll recht. Was du für ein Glück hast, dass du nicht mit ihr zusammenarbeiten musst. Blöde Schnalle. Und sie lässt Richie echt nicht drüber?«
»Kein Stück.«
»Irgendwer muss Richie mal Bescheid stoßen wegen ihr«, sagte Rose und sah ihm in die Augen.
»Ja, vielleicht sollte ich echt mal mit ihm reden. So'ne Gewitterziege ist nicht gut fürs Betriebsklima.«
»Sag ich doch. Also, was ist? Redest du mit ihm?«
»Schon möglich.« Martin schmunzelte.
»Ach, du bist mir ja ein cleveres Kerlchen. Kann das sein, dass ich dich unterschätzt habe?«
»Kann gut sein«, antwortete
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