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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sie blickte durch das offene Fenster. »Ich denke … ich habe das unheimliche Gefühl …, dass er irgendwie gewusst oder gespürt hat, dass ich ihn beobachte.«

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Kapitel vier
    E ine Irre. Schlicht und einfach. Er hasste es, so von ihr zu denken, weil sie so überzeugt wirkte von dem, was sie ihnen erzählt hatte, aber Bentz beschloss, dass Montoya recht hatte. So faszinierend sie auch war – Olivia Benchet war unzurechnungsfähig. Hübsch, mit ihren wirren blonden Locken und den vollen Lippen, aber unzurechnungsfähig. Da saß sie vor ihm, abwechselnd klein und verletzlich, dann wieder zornig und hartnäckig und verzweifelt darauf bedacht, dass er ihr die Geschichte abkaufte.
    Bislang tat er es nicht.
    »Dieser Priester beziehungsweise Killer … Woher wusste er, dass Sie ihn beobachten? Hat er Sie gesehen?«, fragte Reuben.
    »Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht erklären, aber ich schwöre, dass er mich angeblickt hat.«
    »Wie konnte er Sie sehen?«, beharrte Montoya. »Sie waren nicht da, richtig? Sie waren im Haus Ihrer Großmutter … es war also gewissermaßen ein diffuser Traum.«
    »Da war Rauch, doch ich konnte hindurchblicken. Ich hatte das Gefühl, durch Glas oder durchsichtiges Plastik zu sehen, vielleicht durch ein Fenster …« Sie stieß einen entmutigten Seufzer aus, stellte ihren nicht leergetrunkenen Kaffeebecher auf den Schreibtisch, dann strich sie sich eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. »Ich stelle fest, dass Sie mir nicht glauben wollen. Dass es einfacher wäre, ich würde einfach verschwinden, aber ich weiß, dass dieser Mord passiert ist.« Sie sah Bentz direkt in die Augen. »Darauf wette ich mein Leben.«
    Bentz blickte auf den Notizblock vor ihm. Er hörte das Klingeln von Telefonen, das Summen von Gesprächen und die klackernden Tastaturen aus dem Großraumbüro. Obwohl er überzeugt war, seine Zeit zu verschwenden, beschloss er, Olivia ausreden zu lassen. »Na schön. Machen wir weiter. Sie haben gesagt, der Priester habe seine Kleidung abgelegt. Was passierte dann? Wohin ist er gegangen?«
    »Er ist hinausgegangen. Durch die Badezimmertür.«
    »Sie sind ihm nicht gefolgt?«
    »Das konnte ich nicht. So funktioniert das nicht.«
    »Wie funktioniert es dann?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es. Für gewöhnlich bekomme ich nur flüchtige Eindrücke – Bruchstücke – und die zusammenzusetzen ist ganz schön schwer. Diese Geschichte hier war vollständiger, aber … aber dann … bin ich aufgewacht.«
    Wie praktisch, dachte Bentz, doch er sagte zunächst nichts, und als er wieder das Wort ergriff, versuchte er, nicht skeptisch zu klingen. »Können Sie sich noch an etwas anderes erinnern? Gab es zum Beispiel irgendetwas Bezeichnendes, das uns helfen könnte, das Haus oder die Wohnung zu finden, in der es passiert ist?«
    »Das Gebäude stand in Brand«, sagte Olivia schnippisch. »Ich denke, das engt die Suche ein wenig ein.«
    Bentz ließ sich nichts anmerken. »Sind Sie sicher, dass es in New Orleans war?«
    »Das Radio lief. Ich habe eines der Programme erkannt. Also muss es hier in der Gegend gewesen sein, außerdem – auch das kann ich nicht erklären – habe ich
gefühlt,
dass es in der Stadt oder ganz in der Nähe ist … O Gott.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Sie glauben mir immer noch nicht, oder?«
    »Ich ordne nur das, was Sie sagen, und versuche, die Fakten herauszufiltern.« Ob absichtlich oder nicht, die Frau ging ihm unter die Haut. In der einen Minute wusste sie sicher, was sie gesehen hatte, in der anderen gab sie zu, dass es verrückt klang. In einem Augenblick war sie den Tränen nahe, im anderen außer sich vor Zorn. Er hätte ihr gern ein Dutzend Fragen gestellt, aber er wollte sie nicht damit überfahren. Wenn sie tatsächlich log, verließ er sich lieber auf das alte Sprichwort: Gib ihr genug Leine, und sie hängt sich damit auf.
    »So«, sagte Bentz bedächtig, »alles, was Sie wissen, ist, dass jemand ermordet wurde, enthauptet von einem Priester, den Sie nicht identifizieren können, in einem Gebäude, das Sie nicht beschreiben können, und dennoch glauben Sie, dass es hier passiert ist. In New Orleans.«
    Olivia blickte auf ihre Hände. »Ja. Ich – ich kann Ihnen nicht den genauen Tatort nennen, aber ich weiß, dass es heute Morgen passiert ist.«
    »Weil Sie zu der Zeit davon geträumt haben.«
    Ihre Wangen röteten sich. »Nein … ich vermute, dass die Visionen zeitgleich sind mit den realen

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