Danger - Das Gebot der Rache
es sich um ein weiteres Opfer des Serienmörders?«
»Ich weiß es nicht.«
»Ist das Opfer wieder eine Studentin?«
»Kein Kommentar.«
»Der Mord hat in einer Kirche stattgefunden. Ist es möglicherweise das Werk des Rosenkranzmörders?«
Bentz blieb stehen und blickte auf eine Gruppe eifriger Reporter und Kameramänner, keiner von ihnen viel älter als dreißig, alle in der Hoffnung auf einen Knüller. Ihr Interesse galt allein den Fakten, nicht dem Opfer.
»Wie ich schon sagte, das Department wird eine Presseerklärung herausgeben«, sagte Bentz. »Bis dahin darf ich keinerlei Kommentar abgeben. Vielen Dank.« Er marschierte zu seinem Jeep. In seiner Jackentasche ertastete er einen Streifen Kaugummi.
Olivia saß zusammengekauert auf dem Beifahrersitz und blickte ihm durch die Windschutzscheibe entgegen. Sie sah erschöpft aus. Aufgelöst. Bentz konnte ihr deshalb keinen Vorwurf machen. Er öffnete die Fahrertür, setzte sich hinters Lenkrad und steckte den Schlüssel in die Zündung. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich dachte, Officer Clarke würde dich nach Hause bringen.«
»Sie hat es mir angeboten. Ich habe abgelehnt.« Ihre Augen funkelten golden in der Dunkelheit. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass Vater James dein Bruder ist?«, fragte sie, und noch bevor er eine Antwort geben konnte, fügte sie hinzu: »Und komm mir nicht mit der lahmen Ausrede, das Thema sei nicht zur Sprache gekommen. Ich habe dir ausführlich von ihm berichtet, als ich dir die Taufliste gab.«
»Ich fand, es ist nicht wichtig«, erwiderte er und ließ den Motor an.
»Nicht wichtig?« Sie schnaubte. »Oh, verschon mich, Bentz. Er ist dein Bruder, oder?«
»Mein Halbbruder.« Er setzte sich zurecht und stellte die Automatik auf D. Der Jeep holperte durch die Pfützen und Schlaglöcher.
»Ach so. Halbbruder. Hast du dir deshalb nicht die Mühe gemacht, ihn zu erwähnen?«
Sein erhitztes Gemüt kochte über. »Ich denke, da können wir uns die Hand reichen. Du fandest doch auch, ich muss nicht wissen, dass du mit ihm ins Bett gehst.«
Sie erstarrte, murmelte etwas vor sich hin, dann stieß sie Bentz einen Finger in die Schulter. »Das geht dich nichts an, Bentz. Du hast absolut klargestellt, dass nichts zwischen uns läuft. Was ich tue, ist also ganz allein meine Sache.«
»Auch wenn du mit einem Priester schläfst, der zu den Hauptverdächtigen zählt?«
»Wie bitte?«, fragte sie aufgebracht. »Vater James? Er ist kein …«
»Du schläfst mit ihm und nennst ihn immer noch
Vater
James?«
»Ich schlafe
nicht
mit ihm.«
»Aber du hast mit ihm geschlafen«, sagte er rundheraus.
Sie öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass sie versuchte, ihren Zorn unter Kontrolle zu bringen. »Ich hätte
fast
mit ihm geschlafen. Nicht, dass ich dir eine Erklärung schuldig wäre. Es war ein Fehler.« Sie verschränkte die Arme über der Brust. »Ich scheine in letzter Zeit viele Fehler zu machen.«
»Dieser Scheißkerl.« Bentz bremste vor einem Stoppschild, dann bog er um die Ecke.
»Es war nicht seine Schuld.«
»Nicht?« Bentz schnaubte.
»Nein! Außerdem ist gar nichts passiert … Mein Gott, Bentz, krieg dich wieder ein! Und hör auf, anderen die Schuld zuzuschieben!«
»Nur damit du dich besser fühlst, Livvie: Es ist nicht das erste Mal, dass James Probleme damit hat, sich an seinen Zölibatsschwur zu halten.«
»Ich möchte das nicht hören«, erwiderte sie scharf, aber er sah den Schmerz in ihrem Gesicht und fühlte sich sogleich wie ein Schuft. »Es geht mich nichts an.«
Er hatte keinerlei Anspruch auf sie. Sie hatte recht. Was zwischen James und Olivia passiert war, hatte nichts mit ihm zu tun.
»Nun, mich ging es schon etwas an«, sagte er und fuhr bei Gelb über die Ampel. »Ich habe ihn vor neunzehn Jahren mit meiner Frau im Bett erwischt.«
[home]
Kapitel fünfunddreißig
D ie Schlagzeilen waren überwältigend. Der Erwählte hatte die Ausgaben sämtlicher Lokalblätter gekauft. Jetzt saß er mit der Zickzackschere in seinem Heiligtum, schnitt sie aus und sang dabei leise ein Weihnachtslied.
»
Hark the herald angels sing
…« Hört die Himmelsboten singen … MORD IN DER KIRCHE : POLIZEI HILFLOS .
»
Glory to the newborn King
…« Heil dem neugeborenen König.
ROSENKRANZMÖRDER WIEDER AUFERSTANDEN ?
»
Peace on earth and mercy mild
…« Friede und Barmherzigkeit auf Erden.
STUDENTINNEN - SERIENMÖRDER STÜRZT POLIZEI VON NEW
Weitere Kostenlose Bücher