Danger - Das Gebot der Rache
wegen Drogenbesitzes verhaften, und sollte er noch nicht volljährige Studenten zu sich nach Hause einladen, wegen des Ausschanks von Alkohol an Minderjährige. »Entweder du kommst mit mir, oder ich nehme ihn fest. Also?«
»Du meinst es ernst?«
»Verdammt ernst.«
»Das ist einfach ungeheuerlich! Willst du mich blamieren?«
»Sofort, wenn es dazu dient, dein Leben zu retten«, erwiderte er.
Ihr Kinn zitterte, dann biss sie die Zähne zusammen. »Das werde ich dir nie,
nie
verzeihen.«
Er blickte auf die Uhr. »Du hast eine Stunde, deine Referate abzuliefern und zu packen. Du kannst gern jeden Tag hierherfahren und deine Seminare besuchen. Ein Leibwächter wird dich begleiten.«
»Den Teufel wird er tun. Ich bin achtzehn. Du kannst mich nicht zwingen …« Der Ausdruck in seinen Augen brachte sie zum Schweigen. In einer halben Stunde war sie mit Brian im The Dive verabredet.
Vielleicht würde sie es noch zu ihm schaffen und könnte ihm … alles erklären, doch wenn sie so schnell klein beigab, würde ihr Vater misstrauisch werden. »Dann habe ich also die Wahl, entweder die Uni zu verlassen oder bis auf die Knochen blamiert zu werden. So oder so – Brian wird mich hassen.«
»Du wirst darüber hinwegkommen.«
»Du kannst ein echter Scheißkerl sein, weißt du das?«
Bentz blickte wieder auf die Uhr. »Du hast noch achtundfünfzig Minuten.«
Olivia machte es sich vor dem Kamin gemütlich. Ihre Gedanken wanderten zu ihrer Zeit in Tucson. Dort hatte sie die Samstagabende nur selten allein verbringen müssen, hatte sich fast immer mit ihren Freunden getroffen.
Apropos Freunde: Sie wunderte sich sehr über Sarah. Es war nichts Ungewöhnliches, dass ihre Freundin ein, zwei Wochen lang nicht anrief, aber es war nicht ihre Art, sich nicht einmal zu melden, um zu sagen, dass sie wohlbehalten zu Hause angekommen war. Olivia hatte zweimal bei ihr angerufen und Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen.
Vielleicht war Sarah überfordert, und der Gedanke an die bevorstehende Scheidung, die ausgerechnet zur Weihnachtszeit anlief, war zu viel für sie.
Und was ist mit dir? Was wirst du an Weihnachten tun? Mit wem wirst du das Fest verbringen?
Mit Rick Bentz? Wohl kaum. Ihre Gespräche waren allesamt beruflicher Natur, und sie war immer noch wütend auf ihn, weil er ihr nicht gesagt hatte, dass Vater James McClaren sein Halbbruder war.
Vielleicht mit Vater James? O Gott, daran wollte sie lieber nicht denken. Sie wäre beinahe mit ihm im Bett gelandet, nur kurz nachdem sie mit seinem Halbbruder geschlafen hatte. Nein, es ging ihr besser ohne einen Mann. Sie kam gut allein zurecht. Tatsache war doch, dass sie nach den beiden letzten Männern in ihrem Leben jahrelang zur Therapie hatte laufen müssen. Die Sache mit Bentz war schlimm genug, aber dann auch noch um ein Haar mit einem Priester zu schlafen! Wie verzweifelt sie gewesen sein musste. James McClaren war ein guter, netter Mann, und sie hatte ihn beinahe vom rechten Weg abgebracht. Nein, Weihnachten mit Vater James kam definitiv nicht in Frage.
Das Telefon klingelte. Olivia meldete sich.
»Hi, Livvie, hattest du ein schönes Thanksgiving?«, erkundigte sich Bernadette.
»Ja danke«, antwortete Olivia automatisch und versuchte, cool zu bleiben. Ihre Mutter wollte ihr die Hand reichen. Das war gut.
Lass sie nur nicht zu nah an dich heran.
»Meine Freundin Sarah aus Tucson war hier.«
»Wie schön.«
»Und du?«
»Es war ganz nett … nun, eigentlich war es gar nicht nett. Jeb und ich werden uns trennen. Du hast recht, ich brauche das nicht. Ich bin nach San Antonio gefahren und habe über alles nachgedacht. Ich hatte die Scheidungspapiere schon vor einer Weile ausgefüllt … Ich denke, ich werde nicht noch mal heiraten.«
Olivia hätte beinahe gelacht. »Du bist genau der Typ Frau, der immer wieder auf die Ehe hereinfällt.« Genau das Gegenteil von mir
,
fügte sie im Stillen hinzu. »Dann kommst du also mit der Scheidung zurecht?«
»Ja«, erwiderte Bernadette mit fester Stimme. »Und ich hoffe, dass wir beide, du und ich, die Kluft zwischen uns überbrücken können. Ich war dir nie eine großartige Mutter, das weiß ich, aber vielleicht könnten wir jetzt, da du erwachsen bist, so etwas wie Freunde werden?« Olivia war verblüfft. War das ihre Mutter, die da sprach? Die egozentrische Bernadette?
»Das wäre schön«, sagte Olivia.
»Der eigentliche Grund, warum ich dich angerufen habe, ist, dass mir in Zusammenhang mit der
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