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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Monster, das vielleicht dein Bruder ist.
    Verdammt.
    Gerade als sie den Motor anließ, klingelte ihr Handy. Sie ging dran und meldete sich. »Hallo?«
    »Olivia?«, sagte Sarah mit zitternder Stimme.
    »Sarah!« Olivia war erleichtert. »Wo bist du? Ich habe wieder und wieder angerufen und immer nur deinen Anrufbeantworter erwischt.«
    »Ich bin nicht nach Tucson geflogen.«
    »Wie bitte?« Sarah klang merkwürdig. Erschöpft? Die Verbindung war schlecht, und Olivia verstand ihre Freundin kaum. »Du bist nicht zurückgeflogen?«
    »Ich … ich dachte, ich könnte die Sache mit Leo wieder ins Lot bringen.«
    »Augenblick mal.« Olivia stellte das Gebläse ein, um die vereiste Scheibe aufzutauen. »Du hast doch gesagt, du würdest die Scheidung durchziehen.«
    »Ich war … ich meine, ich bin … ich … ähm, ich bin etwas durcheinander …« Das erklärte, warum ihre Stimme so merkwürdig klang. »Ich hatte gehofft, du würdest dich mit mir in St. Lukas treffen, damit wir mit Vater James reden können.«
    Bei dem Gedanken an der Priester biss sich Olivia auf die Lippe. »Vater James ist vielleicht noch nicht aufgestanden«, sagte sie.
    »Nun, ich … ich habe bereits mit Vater James gesprochen«, sagte Sarah. »Er möchte gern, dass du kommst.«
    »Tatsächlich?«, fragte Olivia überrascht. Seit Mickey Gains’ Ermordung hatten sie sich weder gesehen noch gesprochen. Und würde James nicht lieber mit Sarah allein sprechen? Oder wollte er Olivia einfach wiedersehen?
    »Bitte«, drängte Sarah. Sie klang verzweifelt.
    Das gab den Ausschlag. Ihre Freundin brauchte sie. »Wann soll ich kommen?«, fragte Olivia.
    »Bald. So bald … wie möglich.« Sarahs Stimme bebte, als wäre sie den Tränen nahe. »Vater James ist schon auf dem Weg in die Kathedrale.«
    Olivia blickte auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war fast acht, und sie war todmüde. Doch Sarah brauchte sie. Olivia nahm an, dass ihre Freundin so angespannt klang, weil ihr das Ganze peinlich war. Dass sie nur ungern anrief, weil sie damit zugab, dass sie gelogen hatte. »Ich bin in fünfzehn Minuten bei dir.«
    »Danke, Livvie.«
    »Bin schon unterwegs.« Olivia beendete das Gespräch und legte den Gang ein. Was zum Teufel war bloß in Sarah gefahren? Als sie nach Thanksgiving abgereist war, hatte sie so überzeugt, sich ihrer Entscheidung so sicher gewirkt. Vielleicht steckte etwas anderes dahinter. Olivia hatte das unheimliche Gefühl, dass Sarah aus einem ganz anderen Grund so besorgt wirkte. Oder wurde sie langsam paranoid? All diese Morde ließen sie übermäßig argwöhnisch werden. Sobald das Gebläse die Scheiben frei gemacht hatte, fädelte sich Olivia in den Verkehr ein, nahm ihr Handy und drückte einen Knopf. Auf dem Display erschien als letzter Anrufer Sarahs Handynummer.
Jetzt misstraust du also schon deiner besten Freundin – schlechtes Karma, Olivia.
    Sie lenkte durch die Straßen und versuchte, das ungute Gefühl abzuschütteln, das wie eine Klette an ihr haftete. Was hatte das zu bedeuten? Warum war sie so argwöhnisch? Das Problem war, dass Olivia dieser Tage wegen allem ein ungutes Gefühl hatte. Ihr Kopf schmerzte noch von der Vision, und sie war krank vor Sorge um Kristi.
    »Danke, Livvie«,
hatte Sarah gesagt. Das war merkwürdig. Sarah nannte sie immer Olivia, es sei denn, sie wollte sie necken. Andererseits war Sarah diesmal nicht sie selbst gewesen …
    Olivia bremste vor einer roten Ampel und klopfte mit den Fingern ungeduldig aufs Lenkrad. Wo war Sarah in den letzten Tagen gewesen? Bei Leo? Waren sie wieder zusammen? Weshalb dann das Zögern und diese … Angst, das war es, diese Angst in ihrer Stimme? Mein Gott, Leo hatte sie doch nicht etwa geschlagen? Dieser Fiesling!
    Die Ampel sprang auf Grün, und Olivia trat aufs Gas, so dass das Wasser in den Pfützen aufspritzte. Bei dem Gedanken an diesen Versager von Ehemann biss sie die Zähne zusammen. An der nächsten Ampel fuhr sie bei Gelb drüber und bog um die Ecke. Drei Blocks weiter sah sie St. Lukas vor sich. Der weiß gekalkte Glockenturm war hell erleuchtet. Sie parkte auf dem leeren Parkplatz vor der Kirche und stieg aus. Unter einem Magnolienbaum entdeckte sie eine kleine angestrahlte Krippe: die drei Weisen aus dem Morgenland, Engel, Hirten, Maria, Joseph und eine Futterkrippe mit dem kleinen Jesus im Stroh. Die Kirche selbst war dunkel, abgesehen von der Außenbeleuchtung und einem warmen Schein, der in der Nähe des Altars durch die Buntglasfenster fiel.
    Olivia

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