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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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können.
    Die Polizei in Lafayette hatte inzwischen mit Reggie Benchet gesprochen und würde den Bericht faxen, doch bis jetzt gab es keinen Hinweis darauf, dass er zur fraglichen Zeit in New Orleans gewesen war. Sein Alibi wurde noch überprüft.
    Auch wenn Olivias jüngste Vision womöglich nichts mit einem Mord zu tun hatte, erstellte Bentz eine Liste von Schilderfirmen, die sich auf Neon spezialisiert hatten, und eine weitere von den Bars in der entsprechenden Gegend. Vielleicht erinnerte sich jemand an ein pinkfarbenes Martiniglas.
    Dann waren da noch die Kirchen und die amtierenden Priester. Von ihnen hatte er ebenfalls eine Liste angefertigt.
    Müde von dem Papierkram und den Spuren, die im Nichts verliefen, gönnte er sich eine Pause und trainierte im hinteren Schlafzimmer. Nackt bis auf seine Boxershorts drosch er wie ein Verrückter auf einen Boxsack ein. Es tat seinen Muskeln gut, baute Stress ab und hatte dazu geführt, dass er in den letzten sechs Monaten rund fünfzehn Pfund abgenommen hatte. Er lebte langsam so verdammt gesund, dass er sich selbst kaum noch ertragen konnte.
    Kein Alkohol.
    Keine Zigaretten.
    Keine Frauen.
    Von Olivia Benchet einmal abgesehen, die er erst seit zwei Tagen kannte und nur einmal geküsst hatte. Da konnte man wohl kaum von einer Beziehung sprechen.
    Schweiß lief seinen Rücken hinunter. Er führte das Leben eines Priesters. Montoya hatte ihm vorgeworfen, er habe kein Sozialleben, und die Wahrheit war, dass der junge Bock recht hatte. »Zum Teufel«, knurrte Bentz und bearbeitete den Boxsack, bis seine Muskeln schmerzten und er schweißgebadet war. Er keuchte und lehnte sich gegen den Boxsack, der langsam hin und her schwang, während er wieder zu Atem kam. Dann blickte er sich in Kristis Zimmer um. Abgesehen von dem Boxsack war es noch genauso, wie sie es zurückgelassen hatte – mit dem großen Bett, der türkisfarbenen Bettdecke und den dazu passenden Gardinen. Es roch staubig und unbewohnt, und Bentz beschloss, sich zu überwinden und Staub zu wischen und zu saugen. Vielleicht sollte er ihr auch einen Blumenstrauß auf den Nachttisch stellen. Er blickte zu dem Tischchen hinüber und runzelte die Stirn, als er das Foto von Jennifer bemerkte, das immer noch neben Kristis Bett stand.
    Das Bild, vor Jahren aufgenommen und schon leicht verblasst, zeigte Mutter und Tochter. Kristi musste damals ungefähr sieben gewesen sein. Eine Freundin von Jennifer hatte das Foto gemacht, als die beiden aus einer Achterbahn stiegen. Ihre Gesichter waren gerötet, die Haare zerzaust, ihre Augen strahlten aufgeregt. Merkwürdig, dass er nicht mehr den alten Zorn verspürte, sondern vielmehr eine tiefe Traurigkeit, gemischt mit einem leichten Schmerz. Ihre Ehe war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Jennifer hatte es gar nicht gefallen, mit einem übereifrigen Cop verheiratet zu sein, der sie viel zu oft allein ließ. Er hatte gleich gespürt, dass etwas nicht stimmte, aber er hatte gedacht, alles würde sich schon fügen. Er hatte die Warnsignale nicht erkannt, bis sie ihm, tränenreich und im achten Monat schwanger, erklärt hatte, das Baby sei nicht von ihm.
    Einen solchen Schmerz hatte Bentz bis dahin nicht gekannt. Und als er dann herausfand, welcher Hurensohn seine Frau geschwängert hatte … kein Wunder, dass er da mit dem Trinken angefangen hatte. Sicher, er hatte Anspruch auf Kristi erhoben, war von dem Augenblick an, als er das Neugeborene im Krankenhaus gesehen hatte, entschlossen gewesen, es als sein Kind großzuziehen, doch das Misstrauen war gesät, und schon bald war seine Ehe zu einer bloßen Farce verkommen. Bentz hatte immer öfter Überstunden gemacht oder in einer Bar in der Nähe des LAPD gehockt. Damals hatte er sich eingeredet, das Richtige zu tun, doch heute war er sich nicht mehr so sicher. Er hatte den Betrug seiner Frau nie wirklich vergessen, geschweige denn vergeben können. Noch nicht einmal nach ihrem Tod. Inzwischen konnte er seinen Zorn jedoch im Zaum halten. Es machte ihm nicht mehr so viel aus. Jennifer war tot, und ohne Mutter fühlte sich Kristi erst recht haltlos, rebellierte erst recht gegen ihn.
    Aber vielleicht würde ihre Rebellion jetzt, da sie nicht länger unter einem Dach lebten, langsam nachlassen. Wenn sie ihr Temperament nicht durchgehen ließen und ihre Zungen im Zaum hielten, wäre es für sie beide von Vorteil.
    Bentz verließ Kristis Zimmer, schloss die Tür hinter sich und trat unter die Dusche. Ja, dachte er, er würde ihr

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