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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Puder, vermutlich um ihr Alter zu verbergen. So schön sie auch war, selbst Bernadette konnte den Zahn der Zeit nicht aufhalten, der an ihrer Haut nagte.
    Sie zupfte an ihrem Beignet herum und sagte schließlich: »Reggie ist für eine Weile verschwunden, aber jetzt ist er wieder da. Er hat in den letzten beiden Wochen dreimal angerufen und besteht darauf, sich mit dir zu treffen. Du bist alles, was ihm noch geblieben ist, sagt er.«
    »Vergiss es.« Olivia schüttelte den Kopf und schob ihren Kaffee zur Seite. »Er hat dich, mich und Chandra sitzengelassen, jemanden umgebracht und ist dafür im Gefängnis gelandet. Er hat sein Leben in den Sand gesetzt. Ich habe kein Interesse. Ob du’s glaubst oder nicht: Ich habe mein eigenes Leben. Es gibt gewisse Dinge, um die ich mich kümmern muss.«
    »Warst du deshalb in der St. Louis Cathedral?«
    Olivia konnte sich ihrer Mutter nicht anvertrauen. Als Kind hatte sie es getan, und Bernadettes Reaktion hatte stets alles nur schlimmer gemacht. »Jeder braucht manchmal eine Portion Glauben«, erwiderte sie ausweichend und warf einen Blick auf ihre Uhr. »Ich muss jetzt wirklich los.«
    »Na schön … ich denke aber, du solltest wissen, dass ich Reggie deine Nummer gegeben habe.«
    »Du hast
was?
«
    »Er hat ein Recht, sie zu kennen«, entgegnete Bernadette störrisch und hob leicht das Kinn. »Er ist dein Vater.«
    »Du wolltest ihn doch nur loswerden!«
    Bernadette erstarrte, und obwohl Olivia wegen der Sonnenbrille nicht den Ausdruck in ihren grünen Augen erkennen konnte, vermutete sie, dass Zorn darin aufflackerte. »Er hat seine Zeit abgesessen und seine Strafe verbüßt. Er hat das Recht …«
    »Und was ist mit meinem Recht, Bernadette? Was ist mit
meinem
Recht?«, unterbrach Olivia sie. Dann verstummte sie. In dieser Auseinandersetzung würde es keine Gewinnerin geben, also beherrschte sie sich und wechselte das Thema. »Warum trägst du diese Brille? Es ist ziemlich dämmrig hier, wenn es dir noch nicht aufgefallen sein sollte «
    Bernadettes Mundwinkel zuckten. Sie ignorierte die Frage und seufzte. »Ich hätte mit deiner Reaktion rechnen sollen. Dabei habe ich gedacht, nein gehofft, dass du erwachsen geworden bist, Livvie. Ich habe mich wohl getäuscht.«
    Na prima, Mom
,
dachte Olivia. Sie erinnerte sich an die Art und Weise, wie ihre Mutter Auseinandersetzungen zu führen pflegte. Bernadette war der festen Überzeugung, Angriff sei die beste Verteidigung. »Ich weiß nicht, warum ich meine Zeit verschwendet habe. Nun, ich habe dir Reggies Bitte vorgetragen, jetzt ist die Sache an dir.«
    »Du musst zugeben, dass er nicht gerade ein hervorragender Vater war.«
    »Das wissen wir beide. Ich habe bloß seine Nachricht überbracht.« Damit stand Bernadette abrupt auf und suchte in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie.
    »Ich übernehme das«, sagte Olivia, aber ihre Mutter ging darüber hinweg, fischte eine Zwanzig-Dollar-Note heraus und legte sie auf den Tisch. »Da ist noch eine Sache, Olivia«, sagte sie eisig. »Ich werde Jeb verlassen.«
    Olivia war nicht überrascht, denn ihre Mutter hatte nicht nur einen grauenhaften Geschmack in Sachen Männer, sondern unterlag noch dazu dem Zwang, sie gleich zu heiraten und sich, wenn die Liebe nachließ, wieder scheiden zu lassen. Olivia vermutete, dass Bernadette der Ansicht war, mit dem richtigen Partner an ihrer Seite eine Märchenromanze mit Happy End erleben zu können, doch bisher hatten sich ihre Prinzen immer nur als Frösche entpuppt. Oder als Schlimmeres. Menschenfresser. »Das ist wahrscheinlich eine gute Idee.«
    »Das … das hoffe ich«, erwiderte Bernadette, jetzt weniger energisch.
    »Gibt es einen Grund?«
    »Wir verstehen uns nicht mehr.« Ihre Unterlippe zitterte in ausgesprochen untypischer Manier. »Und er hat zudem herausgefunden, dass ich ihn über die Höhe meiner Erbschaft belogen habe.«
    »Warum hast du das getan?«, fragte Olivia, obwohl sie die Antwort eigentlich gar nicht wissen wollte.
    »Dann hätte ich etwas für mich allein gehabt.« Bernadette schluckte und steckte ihr Haar unter den Hut. Die Kerze flackerte, und Olivia meinte, auf der Wange ihrer Mutter etwas unter der dicken Make-up-Schicht zu bemerken. Einen bläulichen Fleck.
    »Mom?«, fragte Olivia zunehmend beunruhigt.
    Bernadette fuhr bei der unvertrauten Anrede herum. Es war Jahre her, dass Olivia sie anders als Bernadette genannt hatte. »Ja?«
    »Was ist mit dir?« Olivia stand auf und betrachtete prüfend die Verfärbung

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