Danger - Das Gebot der Rache
Brezeln.
»Kristi?«, fragte Brian mit tiefer Stimme. Sie fühlte seine Fingerspitzen auf ihrer Schulter und schüttelte sie ab. »Wir müssen reden.«
Innerlich noch immer kochend, wandte sie ihm das Gesicht zu und nippte an ihrem Bier. »Worüber?«
»Warum ich zu spät war.«
»Du warst nicht zu spät. Du bist gar nicht erst gekommen.«
»Doch, das bin ich. Fünf Minuten nachdem du laut deiner Zimmergenossin abgehauen bist. Ich dachte mir, dass ich dich hier finde.«
»Wieso?«
»Es ist
der
Treffpunkt.« Er beugte sich leicht vor. Sein Gesicht war nass. Er roch nach Moschus-Aftershave und Regenwasser. »Mein Auto ist kaputt.«
»Du hättest anrufen können.«
»Der Akku war leer. Ich hab gerade noch den Pannendienst erreichen können.«
»Es gibt Münztelefone.«
»Ich dachte nicht, dass ich mich derart verspäten würde.« Er blickte an ihr vorbei auf ihre beiden Freundinnen, die sich ein Grinsen verkniffen und ihn unverfroren anstarrten. »Komm schon … lass mich dich zum Abendessen einladen.«
»Ich bleibe lieber hier.«
Er lächelte sie matt an. »Du lässt mich wirklich für meinen Fehler büßen, oder?«
»Du hast es verdient.«
»Gib mir bitte die Chance, es wiedergutzumachen.«
»Lieber nicht.«
Marianne drückte ihre Zigarette aus. »Jetzt sei mal ein bisschen nachsichtig, Kristi.«
Kristi blickte ihre Freundin mit zusammengekniffenen Augen an.
»Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Brian. »Ich trete gegen dich beim Pool-Billard oder beim Darts-Spielen an. Wenn ich gewinne, gehen wir essen.«
»Und wenn ich gewinne?«, fragte Kristi.
»Dann darfst du dir eine Strafe ausdenken.«
»Das könnte gefährlich werden«, neckte sie ihn. Der Gedanke gefiel ihr. »Ich habe eine ziemlich wilde Phantasie. Es könnte eine ganz schöne Schmach für dich werden.«
Seine Augen funkelten. »Dann sollte ich vielleicht absichtlich verlieren«, sagte er lachend.
»Okay, du willst es nicht anders.« Kristi kippte ihr Bier hinunter und fühlte sich ein bisschen schwindlig, als sie aufstand.
»Sieh dich vor«, warnte Marianne ihn. »Kristi ist echt gut.«
»Das bin ich auch«, versicherte Brian ihr, während sich Kristi bereits auf den Weg zur Darts-Scheibe machte und sich eine Handvoll Pfeile schnappte.
Sie hatte plötzlich das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden, und zwar nicht nur von ihren Freundinnen. Suchend schaute sie sich in der Bar um, doch sie entdeckte niemanden, der sie anblickte. Gut, da waren ein paar Jungs, die Pool-Billard spielten, zu ihr hochschauten und ihr zuzwinkerten, und auch der Barkeeper betrachtete sie prüfend, so dass sie schon fürchtete, er würde auf einmal an ihrem gefälschten Personalausweis zweifeln, doch niemand sah sie finster an. Trotzdem konnte sie das unheimliche Gefühl nicht abschütteln. »Aber eines musst du noch wissen.«
»Ja?«
Brian umklammerte mit stahlharten Fingern ihr Handgelenk. Bis jetzt war ihr gar nicht aufgefallen, wie viel größer als sie er war. »Eine Regel.«
»Ach, jetzt gibt es also Regeln. Na, großartig. Okay, worum geht’s?«
»Wenn ich verliere, was ich nicht vorhabe, darfst du mich nicht darum bitten, deine Note in Zarosters Seminar zu ändern. Ich mag dich, aber ich werde mir deshalb nicht mein Leben versauen, klar? Was Philosophie anbelangt, musst du dein eigenes Ding machen.«
»Oh, Mist, und ich dachte, das wäre meine große Chance, in Philosophie eine Eins zu bekommen!«
»Ich meine es ernst.«
»Gut, aber alles andere geht?«, fragte sie. Er lockerte seinen Griff ein wenig und fuhr mit seinen Fingerspitzen über die Innenseite ihres Handgelenks.
»Ja«, bestätigte er, und wieder flackerte das frevlerische Leuchten in seinen Augen auf. »Absolut alles.«
[home]
Kapitel fünfzehn
B entz verbrachte den Sonntagmorgen damit, an dem Fall zu arbeiten. Er hatte beim Department nachgefragt, aber obwohl es eine Banden-Messerstecherei unten an der Waterfront gegeben hatte und einen Unfall mit Fahrerflucht am Flughafen, hatte niemand einen Mord gemeldet, der darauf hindeuten würde, dass Olivia Benchets ganz persönlicher Killer wieder zugeschlagen hatte.
Bentz war ein paar Hinweisen nachgegangen, rief Leute an, die das Haus in Bayou St. John, wo der Mord passiert war, besichtigt hatten, und glich die Personen auf Carl Hendersons Video mit der Liste der Zeugen ab, die das Feuer beobachtet hatten. Nur drei der Personen auf dem Film, ein junges Pärchen und der Typ im Schatten, hatten nicht identifiziert werden
Weitere Kostenlose Bücher