Dangerous Liaison
herrichten, es verfügte ebenfalls über ein kleines Bad, so dass er nicht jedes Mal nach unten oder in das Schlafzimmer laufen musste, das andere Zimmer würde er in eine kleine private Bibliothek mit einer gemütlichen Sitzecke verwandeln, sobald wieder Geld in der Kasse war. Was aus dem letzten Zimmer werden würde, darüber war sich Robin noch unschlüssig, doch im Laufe der Zeit würde ihm schon eine Verwendungsmöglichkeit einfallen.
Im Moment reichte ihm das, was er hatte, um sich wohl zu fühlen. Hier konnte er entspannen und seinem Beruf, dem Schreiben, nachgehen – und die Vergangenheit vergessen.
Zwei Jahre später
Müde strich Robin sich eine Strähne des dunkelbraunen Haares aus der Stirn, doch es half nichts. Sie war zu kurz, um hinter seinen Ohren Halt zu finden und fiel ihm deshalb immer wieder in die Augen.
Er tippte die letzten Zeilen in den Computer ein, tastete mit der rechten Hand nach der Maus und speicherte ab, bevor er den PC herunterfuhr. Sein Blick fiel auf die kleine Uhr, die seitlich über dem PC auf einem Regal stand. Die Digitalanzeige zeigte 2:26.
Lange hatte er geschrieben. Nach dem Abendessen, um halb acht, hatte er sich daran gesetzt und keine Pause eingelegt. Die Wörter flossen nur so aus ihm heraus wie das Wasser einer Quelle. Er konnte zufrieden sein, denn sein neuer Roman nahm schnell Gestalt an. Wenn alles so weiterlief, war das Buch in ein paar Wochen fertig. Sein Verleger würde sich freuen, rechnete er doch noch lange nicht damit. Aber die Idee hatte ihn gebissen und ließ ihn nicht mehr los, also hatte er bereits hundert Seiten zu Papier gebracht. Für heute jedoch wollte er Schluss machen.
Der junge Mann streckte sich, spürte das Ziehen im Nacken, das von den Verspannungen zeugte, und stand langsam auf.
Aus der Ecke tönte ein leises Winseln. Savage, sein Hund, hatte den Kopf erhoben und schaute ihn erwartungsvoll an.
„Na, Kleiner, musst du noch mal raus?“, fragte Robin ihn lächelnd und unterdrückte ein Gähnen. Eigentlich hatte er eigens für Savage eine Hundeklappe in der Tür eingebaut, damit er nicht jedes Mal das Schreiben unterbrechen musste, verspürte der Hund ein dringendes Bedürfnis. Aber ein kleiner Spaziergang gehörte zu ihrem abendlichen Ritual, bevor er ins Bett ging.
Savage sprang schwanzwedelnd auf, kam zu Robin gelaufen und ließ sich kraulen, bevor er zur Haustür lief und davor stehen blieb.
Robin nickte, griff dann nach seinem Sweatshirt und zog es über, denn obwohl das Thermometer heute über 30 Grad geklettert war, wurde es in der Nacht doch noch recht kühl hier am Meer.
Er schlüpfte in seine heiß geliebten Springerstiefel, kniete sich nieder, um die Schnürsenkel zu einer Schleife zu formen, stand dann auf und öffnete die Tür.
Savage stürmte freudig bellend ins Freie und schoss auf das Wasser zu, schnappte spielerisch nach den kleinen Wellen, die an den Strand schwappten. Lächelnd sah Robin ihm nach und genoss die Ruhe um sich herum. Wieder einmal beglückwünschte er sich zu dem Entschluss, dieses kleine Häuschen hier gekauft zu haben. Selbst am Tag war der Strand leer, schon einige Meilen vorher machten Schilder darauf aufmerksam, dass dies Privatbesitz war, und so war er immer allein, konnte in Ruhe schreiben oder einfach nur faul in der Sonne liegen, seinen Gedanken nachhängen und über neue Bücher sinnieren.
Mittlerweile schrieb Robin sein fünftes Werk. Die Helden seiner Romane waren durchweg männlich, gut aussehend und – schwul. So wie er. Auf internen Bestsellerlisten hatte der letzte Roman wochenlang die Pole Position angeführt, und er hoffte, dass es auch seine neue Geschichte schaffen würde. Es lag ihm viel an ihr. Sie handelte von einem jungen Mann, der sich in ein Mitglied einer Satanssekte verliebte. Sein Held wurde abhängig von diesem anderen Mann, verfiel ihm völlig und wurde für perverse Spielchen missbraucht.
Der Stoff war hart, das wusste Robin. Aber es war die Realität, denn es war seine Geschichte. Allerdings würde das keiner erfahren, denn dieses dunkle Geheimnis um seine Person würde er niemals preisgeben.
Seinen Gedanken nachhängend, lief er am Strand entlang, sah hinaus aufs Meer, das fast schwarz in der Dunkelheit schimmerte, lauschte dem leisen Rauschen und fühlte einen inneren Frieden wie schon lange nicht mehr.
Plötzlich riss Savages Gebell Robin aus seinen Träumen. Der Hund stand, die Vorderpfoten in den feuchten Sand gestemmt, und bellte etwas in einiger
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