Dangerous Liaison
Robin als Zeuge würde aussagen müssen.
Er fürchtete sich davor, doch er war es den anderen Opfern, aber auch sich selbst schuldig, dass diese Menschen bestraft wurden.
David nickte ihm immer wieder ermutigend zu, hielt seine Hand und lächelte ihn zwischendurch aufmunternd an. Er tröstete Robin, wenn ihn die Erinnerung überrollte und er weinte, reichte ihm Taschentücher und hielt ihn einfach fest. Völlig erschöpft beendete Robin schließlich seine Erzählungen mit dem heutigen Tag.
Seine Hände zitterten, und sein Kopf dröhnte. Die anwesenden Personen im Raum verschwammen vor Robins Augen, und er fühlte, wie Übelkeit in ihm hochstieg. Panisch sprang er auf.
„Toilette?“, fragte er nur, und der Officer wies ihm den Weg zum Gott sei Dank nicht allzu weit entfernten Waschraum, den Robin im letzten Moment erreichte. Geräuschvoll erbrach er sich in die Schüssel, während ihm der kalte Schweiß ausbrach, über Stirn und Gesicht lief und ihm sogar in die Augen rann, was höllisch brannte.
Müde lehnte er schließlich sein Gesicht gegen die kühlen Fliesen und schloss für einen Moment die Augen. Angst überkam ihn. Würde man Jesse wirklich hinter Gitter sperren oder hatte er so gewiefte Anwälte, die ihn dort herausholten? Würde der Albtraum endlich zu Ende sein oder alles schon bald wieder von vorn beginnen?
Plötzlich spürte Robin, wie er von starken Armen hochgezogen wurde, sich ein Arm um seine Taille schlang und er vorsichtig aus der Kabine geführt wurde. Müde blinzelte er, erkannte verschwommen ein besorgtes Gesicht, das sich langsam zu dem von Marcel klärte.
Der Franzose lächelte ihn schüchtern und, wie Robin überrascht feststellte, auch ein wenig ängstlich an, bevor er eines der Papiertücher befeuchtete und Robin damit vorsichtig das Gesicht wusch. Um Halt zu finden, da seine Beine unter ihm nachzugeben drohten, lehnte Robin sich gegen die Wand und schloss die Augen.
„Es tut mir so leid“, flüsterte Marcel schließlich und träge warf Robin ihm einen Blick zu, bevor er nickte.
Er wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment öffnete sich die Tür, und David trat ein. Besorgt musterte er Robin und nahm ihn schließlich in die Arme.
„Wir sollten gehen, du brauchst Schlaf“, flüsterte er sanft, und Robin war sofort damit einverstanden.
Officer O’Halloran bat Robin, erreichbar zu bleiben und in den nächsten Tagen noch einmal vorbeizukommen, um seine Aussage zu unterschreiben. Dann endlich konnten sie fahren. David hatte ihnen ein Taxi gerufen, das sie mitsamt dem Hund in die Wohnung brachte, die David sich für seinen Aufenthalt in Los Angeles gemietet hatte, als sich herausstellte, dass die ganze Aktion etwas länger dauern würde.
Kaum dort angekommen, fiel Robin todmüde ins Bett und war auch sofort eingeschlafen.
Er erwachte, als die Sonne schon hoch am Himmel stand. Verdutzt bemerkte er, dass er in seiner Kleidung geschlafen hatte und nur die Schuhe fehlten. Doch David kannte ihn, er wusste, dass es Robin unangenehm gewesen wäre, hätte er ihn ausgezogen.
Dankbar lächelnd erblickte Robin Savage am Fußende des Bettes, wo dieser lang ausgestreckt lag und nun, da sein Herrchen wach war, leise winselte. Langsam robbte er näher, und sein Blick reizte den Mann zum Lachen. Der Hund wusste, dass er nicht auf dem Bett liegen durfte und blickte nun wie jemand, den man bei einem Streich ertappt hatte und der demütig um Entschuldigung bat.
Glücklich nahm Robin das Tier in seine Arme. Er konnte immer noch nicht fassen, dass Savage lebte, dass es nur einer von Jesses bösen Tricks gewesen war, um ihn gefügig zu machen.
Nachdem Savage seine wohlverdienten Schmuseeinheiten bekommen hatte, stand Robin auf und schlurfte hinüber in die Küche. Er hörte zwei Stimmen und roch den Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee.
David und Marcel saßen an dem kleinen Tisch und blickten auf, als Robin den Raum betrat.
„Morgen“, grüßte er kurz und bediente sich dann selbst an der Kaffeekanne.
Nachdem Robin den ersten Schluck getrunken hatte, schloss er die Augen und atmete tief durch. Dann erst blickte er zunächst
David und danach Marcel an. Er hatte zwar in der Nacht seine Geschichte dem Officer erzählt, was aber nun Marcel und David zusammengebracht hatte, wusste Robin immer noch nicht. Also fragte er.
Zunächst druckste Marcel ein wenig herum, doch dann erzählte er Robin den Zusammenhang.
Als Marcel bemerkte, dass Jesse nicht so war, wie er immer vorgab, zu
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