Dangerous Liaison
setzen und stützte ihn, da er stark schwankte. Robin konnte immer noch nicht begreifen, was vor sich ging, begriff nicht, was um ihn herum geschah. Er hockte nur dort, schlang die Arme um seinen Körper, der vor Kälte und Erschöpfung und aufgrund der ausgestandenen Panik haltlos zitterte.
Plötzlich hörte Robin ein vertrautes Bellen. Ein schwarzer Schatten schoss durch die Bäume auf ihn zu, sprang an ihm hoch und leckte ihm über das Gesicht.
„Savage?“, fragte er ratlos und betrachtete den Hund, der sich vor Freude kaum bändigen ließ. Marcel nickte leicht.
„Ja, das ist Savage“, bestätigte er leise.
„Aber.....“, Robin überlegte. Vor seinem inneren Auge tauchte die Szene in Jesses Keller auf. Er sah wieder, wie Jesse das ‚Geschenk’ auspackte. Er hörte seinen Schrei wie den Hall eines Echos.
Dann blickte Robin vor sich und sah seinen Hund, der immer noch freudig an ihm hochsprang. Glücklich schlang er die Arme um den schlanken Hundekörper und vergrub sein Gesicht in dem weichen Fell. Ungehindert ließ Robin nun die Tränen fließen.
Vorsichtig legte Marcel ihm eine Hand auf die Schulter. Robin schüttelte sie nicht ab. Er war in diesem Moment zu schwach dazu.
„Ich dachte, Savage wäre tot“, flüsterte er leise und streichelte das dichte Fell.
Fragend blickte Marcel ihn an, und Robin erzählte kurz von Jesses grausamem Geschenk.
Marcels Augen verengten sich zu wütenden Schlitzen.
„Jesse hat Savage wohl nicht finden können, deswegen nahm er einen Hund, der ihm ähnlich sah“, erklärte er nach einiger Zeit des Überlegens, und Robin nickte verstehend.
Schließlich kam eine breitschultrige Gestalt zwischen den Bäumen hervor. Kurze, blonde Haare standen ihr wirr vom Kopf ab, doch die grauen Augen zwinkerten vergnügt.
„David!“, rief Robin, rutschte von der kalten Steinplatte und lief unsicher auf seinen Freund zu, der ihn in seine Arme schloss.
Tränen rannen über Davids Gesicht, als er Robin fest an seinen breiten Körper drückte und ihn einfach nur festhielt. Robin konnte ihm Nachhinein nicht mehr sagen, wie lange sie dort gestanden hatten, doch schließlich trat ein älterer Herr auf sie zu und berührte Robin vorsichtig an der Schulter. Erschrocken keuchte er auf, wollte im ersten Moment um sich schlagen, doch dann erkannte er das Abzeichen der Polizei auf der Brusttasche und wurde ruhiger.
„Mr. Sazuke ?“, fragte der Mann mit dem schütteren, leicht ergrauten Haar, und Robin nickte vorsichtig. Er stellte sich ihm als Ralph O’Halloran vor, Leiter einer Sonderkommission für Sektenaktivitäten der staatlichen Polizeibehörde.
„Ich hätte da noch einige Fragen an Sie...“.
Robin nickte leicht, ahnte, dass die Tortur noch nicht vorbei war, er alles noch einmal aufleben lassen musste, um dann hoffentlich endgültig damit abzuschließen.
„Vielleicht sollten wir diesen Ort erst einmal verlassen“, meinte David fürsorglich und gab Robin seine Jacke, da sein Freund nun sichtlich fror.
Er trug immer noch die weiße Robe und hätte das Kleidungsstück am liebsten verbrannt, doch er konnte unmöglich nackt vor all diesen Leuten herumlaufen.
Marcel brachte Robin schließlich die Kleidung, in der er gekommen war, und er zog sich eilig um, warf die Robe auf den Boden und verließ dann mit David und Savage an seiner Seite diesen furchtbaren Ort.
Mit dem Wagen des Inspektors fuhren sie zurück in die Stadt. Auch Marcel begleitete sie, galt er doch ebenso wie Robin als wichtiger Zeuge.
Auf dem Revier wurde Robin in ein ruhiges Büro geführt, bekam erst einmal einen Kaffee, damit er sich aufwärmen konnte.
Savage legte sich an Robins Füße und döste zufrieden vor sich hin.
Auf die Aufforderung von Mr. O’Halloran hin, erzählte Robin schließlich seine Geschichte. Zunächst stockend, dann jedoch immer flüssiger kamen die Worte aus ihm heraus. Er berichtete von seinem ersten Treffen mit Jesse, von ihrer Affäre, von der Veränderung im Laufe der Zeit. Robin erzählte von den Ritualen, bei denen Menschen gestorben waren.
Es waren nur zwei Morde, die er hatte mit ansehen müssen, bei den anderen Ritualen hatte Jesse Tiere verwendet.
Robin erzählte von seiner Ahnung, dass sogar die Polizei in die Sekte verstrickt war, was ihm Mr. O’Halloran bestätigen konnte. Doch man hatte heute den gesamten Führungsstab der Organisation festnehmen können, viele hochrangige Persönlichkeiten unter ihnen entdeckt, und es würde eine Anklage erhoben werden, bei der
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