Dangerzone
Menschenfrau." Das " klein" hätten sie sich sparen können, denn das war ich nicht. Dann drehten sie sich um und verschwanden geräuschlos im Dschungel.
Nun stand ich hier...an der Grenze zur Sandebene.
Die Luft vor mir flimmerte als wäre sie verzaubert. Riesige Wüstenbänke erstreckten sich über den Horizont. Unberührte Erde aus glühend heißem Sand lag vor mir. Dürre ausgetrocknete Bäumchen stachen aus dem kräftig orangenen Sand hervor, wie Knochen aus einem Grab. Die zwei roten Sonnen waren gerade aufgegangen. Eine war schon weiter oben als die andere, als würden sie ein Wettrennen über den grellblauen Himmel veranstalten. Sie brannten mir schon jetzt heftig auf den Kopf. Ich hatte nicht mal ein Tuch dabei, das ich mir umwickeln konnte oder ein Band, mit dem ich meine wirren dreckigbraunen Locken hochbinden konnte. Meine Wasserflasche, die auch an meinem Gürtel hing, hatte ich aufgefüllt. Sie würde aber für den gesamten Marsch nicht reichen. Ich musste auf jeden Fall bei einer Oase Halt machen.
Ich machte ein paar Schritte in den heißen Sand und verbrannte mir die Fußsohlen. Ich ging dennoch weiter. Meine Füße würden sich daran gewöhnen müssen. Meine Schuhe waren weg und ich würde sie nicht wiederbekommen.
Diesen Teil meiner Reise musste ich schnell machen, denn in der Wüste lebten einige unliebsame Bewohner, zum Beispiel die Bilokos: bösartige Zwerge, die auf Bäumen hausten und nur darauf warteten das jemand vorbeiging, um sie nach oben zu ziehen und mit ihren riesigen Mäulern in einem Stück zu verschlingen. Sie hatten am ganzen Körper Gras, anstatt Haare, womit man sie in den Bäumen der Oasen nicht erkennen konnte. Ich würde deswegen versuchen Abstand von ihnen zu halten, egal wie schattenspendend sie waren.
Während ich durch die Hitze marschierte, dachte ich an die Wesen die mir begegnet waren, seitdem Opa weg war. An den Panter... an den dachte ich am meisten...peinlich aber wahr... Wieso hatte er mich nicht gefressen oder angegriffen, sondern mich höchstens nur verführt? Wieso hatte... er... so mit mir gesprochen, als wäre er von mir fasziniert?
Ich dachte an seinen Daumen, mit dem er über meine Unterlippe gestrichen hatte und merkte, dass ich mit der Zunge über mein trockenes Fleisch fuhr. Schnell schüttelte ich den Kopf und versuchte seinen orangeglühenden Augen zu verdrängen.
Stattdessen dachte ich an den weißen Wolf. Er hatte seinen Anführer provoziert und ihn erfolgreich davon abgehalten mich zu fressen, bis die Amazonen kamen. Aber wieso? Als ich an ihn und seine intelligenten eisblauen Augen dachte und wie er mir nochmal zugegrinst hatte bevor er gegangen war, ertappte ich mich dabei wie ich lächelte. Was war nur los mit mir? Fand ich langsam Gefallen an den Monstern? NEIN! Niemals!
Ich wollte an all diese Bestien nicht mehr denken, also dachte ich an etwas was schmerzhaft war. Doch ich wollte ihn nicht vergessen, also musste ich auch an ihn denken.
Opa.
Er hatte mir immer viel über die Menschen erzählt, damit ich in dieser verrückten Welt den Bezug nicht verlor. Es war fast, als würde er versuchen mich mit seinen Erzählungen auf etwas vorzubereiten, aber keiner, außer ihm, wusste auf was. Er erzählte mir, dass die Menschen Wesen waren, die sich von ihren Unsicherheiten leiten und blenden ließen, deswegen trimmte er mich darauf, mich nicht von meinen Ängsten und Befürchtungen lenken zu lassen.
Er sagte immer: Angst ist nur dazu da, um dich zu lähmen und dich zum Aufgeben zu zwingen. Laufe vor ihr davon und sie wird dich verfolgen. Laufe ihr entgegen und sie wird die Flucht ergreifen.
Ich versuchte nach seinen Sprüchen und Regeln zu leben, aber oft war das nicht leicht. Er schien niemals Angst gehabt zu haben, nicht einmal als die Wölfe ihn umzingelten.
Das taten sie nur, weil er die volle Aufmerksamkeit auf sich lenkte, indem er sich in den Arm geschnitten hatte und sie das frische Blut rochen. Seine letzten Worte an mich waren: Lauf und schau niemals zurück. Damit meinte er, ich solle auch nicht an Vergangenes denken. Doch diesen Rat würde ich nicht befolgen, auch wenn ich schon wieder weinte, so dachte ich weiter an ihn.
Ich fragte mich, wieso er mir nie etwas von meinen Eltern und von meiner Herkunft erzählt hatte. Es musste doch einen Grund geben, wieso wir beide die einzigen Menschen in dieser Welt waren. Es musste aber irgendwo mehr Menschen geben, außer ich stammte auch von Wesen dieser Welt ab. Ich hätte gerne gewusst wo
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