Dangerzone
sich ein wenig, legte die Ohren an und sein Knurren wurde lauter, eindringlicher. Ich folgte seinem Blick und erstarrte, als ich zum Horizont schaute.
Dort oben... auf einer Sanddüne war eine Schlange... und damit meine ich keine normale Schlange. Ich meine eine Amphisbaena. Die hatte nicht nur ein Köpfchen an ihrem Körper, sondern gleich mal zwei. Ein Köpfchen vorne. Ein Köpfchen hinten. Ich hatte mich schon immer gefragt, wie die das mit ihren Ausscheidungen anstellte, aber dieser Frage würde ich ganz sicher wann anders klären.
Sie stand dort mitten in der letzten untergehenden Sonne, mit hoch aufgerichtetem, grünlich schimmernden Leib, gelben Augen und herausblitzender Zunge und ich wusste, wir mussten sterben...oder kämpfen. Ich wich noch ein paar Schritte zurück, griff aber instinktiv schon mal nach meinem Dolch.
Der Wolf wich nicht zurück. Er wusste wohl, dass sie vor hatte anzugreifen, denn er schlich sich geduckt nach vorne. Ich konnte dabei sehen, wie seine Schultermuskeln arbeiteten. Angriff war eben die beste Verteidigung. Aber ich wusste nicht, ob und wie er, mit diesem massigen Körper, klar kommen würde. Sie war sicher zehn Meter lang und begann sich jetzt, in aller Ruhe, die Düne herunter zu schlängeln. Jede Flucht war zwecklos. Sie war zu nah. Und ich war mir sicher, dass er niemals kampflos flüchten würde. Auch wenn es DÄMLICH war!
Jetzt stand ich hier also Seite an Seite mit einem Gestaltwandler und würde gegen eine Amphisbaena kämpfen. Toll... dabei war der Tag heute gar nicht mal so schlecht gewesen! Bis auf die Tatsache das ich kurz vor dem Verdursten war und kaum Kraft in meinem Körper hatte. Aber zum Glück gibt es ja noch das Adrenalin das jetzt anfing durch meine Blutbahnen zu rauschen.
Sie kam näher und näher... er duckte sich soweit, dass er fast mit dem Sand verschmolz und aus irgendeinem Grund wurde ich auch ganz ruhig und bewegte mich nicht mehr. Ich hatte mal gehört, dass Amphisbaenas sie nicht gut sehen konnten. Vielleicht hatte sie so Probleme uns auszumachen.
Als sie nur noch zwei Meter entfernt war, wollte ich dann doch laufen und auch, als sie vor dem Wolf war und stehen blieb. Sie richtete sich auf... verdeckte mit ihrem massigen langen Körper die Sonne... und wartete... Wir warteten... Die gesamte Welt wartete ein paar Sekunden.
Dann schnellte sie plötzlich nach vorne.
Ich schrie vor Schreck. Der Wolf war schnell genug und sprang auf die Seite, so dass sie nur eine Ladung voll Sand erwischte. Doch da war noch ihr Hinterteil, welches ja eigentlich das Vorderteil war und andersrum auch... und das schnappte auch nach ihm.
Er duckte sich darunter hinweg und sprang dann den Hals der Schlange an. Er verbiss sich darin, zerrte sie herab und stemmte sich mit allen vier Pfoten gegen den Boden, zog die schwere Schlange zappelnd durch den Sand. Das Blut tropfte auf die Erde und über seine weiße Brust.
Der andere Teil zischte und wollte ihn auch attackieren. Mir wurde klar, dass er mit beiden Köpfen nicht fertig werden würde und anstatt wegzulaufen und das Weite zu suchen, schrie ich sie an und fuchtelte wild mit den Armen.
"Hey... HEY! Hier bin ich! Komm und friss mich!" Sie schaute mich kurz, fast schon arrogant, an. Der riesige Wolf zerrte noch einmal und riss ein großes Stück Fleisch aus ihrem anderen Hals. Sie zischte, wandte sich von mir ab und wollte ihn angreifen. Okay... ich war wohl nicht gefährlich genug.
Bevor sie ihm allerdings in den ungeschützten Rücken biss, sprang ich einfach mal so drauf los und rammte ihr mit beiden Armen mein Messer irgendwo in den Leib. Hauptsache rein da.
Ich wusste, ich konnte sie nicht tödlich verwunden, aber ich würde den einen Kopf wenigstens beschäftigen, bis der andere zerstückelt war. Weitere Fleischbrocken fielen. Blut tropfte in der heißen Wüste, doch JETZT hatte ich ihre Aufmerksamkeit.
Sie wollte nach mir schnappen, ich sah sie kommen und rollte mich schnell über ihren Körper, so dass sie sich selber biss. Dabei zog ich mein Messer aus ihr und stieß aus Versehen in den Wolf, der mit dem anderen Kopf beschäftigt war. Ich fiel ungraziös auf meinen Hintern. Mein Messer landete, nicht gerade griffbereit, im blutgesprenkelten Sand.
Ich hörte hinter mir ein dumpfes Geräusch und sah, wie der andere Kopf abgetrennt in den Sand fiel. Mich würgte es fast, doch ich hatte für Übelkeit keine Zeit.
Der noch lebendige, nun sehr wütende Schlangenkopf raste nämlich bereits auf mich zu. Mist!
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