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Dangerzone

Dangerzone

Titel: Dangerzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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ich ein dichtes tiefgrünes Blätterdach, das leicht im Wind wehte. Der Boden unter mir war rau, weil er mit lauter vertrockneten Tannennadeln, Blättern, Nussschalen und Ästchen bedeckt war. Es roch nach nasser Erde und Moos, nach Tannen und nach Pilzen.

Wir waren nicht mehr in der Wüste und wir lebten!

Ich war am Ziel angekommen.

Also seufzte ich erst mal tief und richtete mich auf. Mein Kopf drehte sich, aber ich ließ mich davon nicht beirren. Fasste auch nicht hin oder so etwas. Zwangsläufig musste ich mich jetzt mit etwas anderem befassen und es schockierte mich, welche Frage mir als erstes auf der Seele brannte.

"Bist du verletzt?" fragte ich diese eiskalten Augen, die sich plötzlich in einem menschlichen männlichen Gesicht befanden. Es war ein ausdrucksstarkes Gesicht mit ebenmäßigen Linien und auf subtile Art schön. Doch ein Merkmal fesselte mich sofort. Ich hatte noch niemals zuvor so volle Lippen gesehen wie bei ihm. Sie waren rosafarben und so aufgeplustert, als wären sie mit Luft gefüllt. Weiter herab blickte ich erst gar nicht, denn ich wusste schon jetzt, dass er nichts trug. Schamgefühl war anscheinend wirklich komplett menschlich.

Er schaute erst verwirrt, wegen meiner Frage, dann grinste er langsam auf diese selbstzufriedene Wolfsart, so dass seine leicht tiefliegenden Augen funkelten wie eine Gletscherspalte im Sonnenlicht. Blendend weiße Zähne kamen zum Vorschein. Die Reißzähne waren spitz und scharf. Es hätte erschreckend sein müssen. War es aber nicht. Es war ganz anders...

"Du sorgst dich um mich?" Es war keine Frage. Es war eine Feststellung. Und die war freudig. Seine Stimme war tief und hatte einen rauen Beiklang.

"Wie du mir, so ich dir." Sagte ich einen Spruch von meinem Opa. Er grinste noch breiter. Das Grinsen stand ihm in Menschengestalt eindeutig besser als in Tiergestalt. Es wirkte nicht so dämlich, besonders weil seine Zunge nicht aus dem Mund hing.

"Also wirst du nicht mehr vor mir davonlaufen und mich als Bestie beschimpfen?" er klang nicht gekränkt, nicht im geringsten. Überhaupt schien er alles ziemlich locker zu nehmen.

"Nicht, wenn du es nicht verdient hast. Du hast mir das Leben gerettet... nicht nur einmal..." nuschelte ich noch dazu "Also hast du es nicht verdient." Vorsichtig rappelte ich mich an dem Baum hinter mir auf und er folgte mir, wie an Fäden gezogen in die Senkrechte. Er wich immer noch nicht von meiner Seite.

"Wieso tust du das?" fragte ich ihn und lehnte mich etwas gegen den Baum hinter mir. Meine Beine waren noch ganz gummlig.

"Was?" aufmerksam sah er mich an und runzelte etwas die buschigen hellbraunen Augenbrauen über seinen ausdrucksstarken Augen. Sogar seine langen Wimpern waren hellbraun, als wären sie von der Sonne ausgebleicht.

"Wieso... beschützt du mich?" fragte ich leise.

"Weil du diesen Trieb in mir geweckt hast." Er zuckte die Schultern. Sie waren sonnengebräunt und breit, genauso muskulös, wie sein Körper ins Wolfsform. Und verdammt war der groß, wenn er stand. Ich musste meinen Kopf richtig in den Nacken legen, um in sein Gesicht zu blicken. Auch wenn ich ansonsten nicht gerade klein war.

"Wie habe ich diesen Trieb geweckt? Und welchen überhaupt?" fragte ich und versuchte nicht weiter über diese scharf geschnittene Brust herab zu blicken.

"Deine Angst riecht gut und weckt gewisse Urinstinkte in mir."

"Toll..." murmelte ich... sah dabei an seiner Schulter vorbei. "Solltest du dann nicht eher versuchen mich die ganze Zeit zu Tode zu erschrecken?"

Er lachte leise. Ich erschauerte. Verdammt. Wieso mussten diese Gestaltwandler in Menschenform nur so eine Ausstrahlung haben, von der mir ganz heiß im Bauch wurde?

"Deine Angst riecht gut... sie berührt... meine tierische Ader... aber etwas anderes in dir... berührt mich mehr. Es berührt den Menschen in mir." Seine Stimme war zum Schluss hin leise geworden, hatte diesen spöttischen Ton verloren und zwang mich hoch in diese faszinierenden Augen zu blicken. Das hätte ich nicht tun sollen. Mein Herz machte ein paar Saltos. Mein Magen fühlte sich an, als würde er sich entleeren wollen. Mein Schweiß floss in Strömen. Einfach ekelhaft zu was mein Körper fähig war.

"Du bist aber kein Mensch." Ich war auch leiser geworden. Er lächelte. Nicht wölfisch. Oder spöttisch. Sondern sanft. Er hatte sehr helle rosa Lippen. Überhaupt war alles außer seiner Haut hell, auch seine Haare. Sie waren hellbraun und mit sonnengebleichten blonden Strähnen durchzogen.

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