Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Ich wollte dich nie heiraten. NIE!!! Kapierst du das nicht? Hast du deinen Verstand total im Alkohol ertränkt? Noch nie!!! Du ekelst mich an, du Irre. Mich setzt du nicht unter Druck, sonst schicke ich dich lebenslang in das Gefängnis. Wie viel Geld hast du erpresst?“
Es dauerte einige Sekunden, bis sie reagierte.
„Diese Mörderin hatte ja nur zehntausend. Selbst als Hure taugt sie wenig. Die Zeiten, wo sie bei den Freiern abkassierte, ist vorbei. Früher hat sie von Wilfried Hiller, Heinz Saster, Karl Senzig, Oskar Heinemann, Bernd Müller reichlich kassiert. Es reichte immer für die Miete und so. Nur so viel Freier hat sie heute nicht mehr. Deine Kollegen haben kein Geld, der Italiener ebenfalls nicht. Das Geld von deinem Bruder hat sie gleich an die Gläubiger weitergeben müssen. Bei der ist ja nichts mehr zu holen.“
„Du bist das Letzte. So was unanständiges, Ekel erregendes, vulgäres Weib habe ich unter all den Professionellen noch nie getroffen. Du bist schlimmer, wie jede Prostituierte vom Straßenstrich. Lass dich wenigstens dafür von deinen Kerlen bezahlen, hast du Geld, da du als Psychologin nur eine Niete bist. Früher hast du deinen Bruder, deine Mutter bestohlen, du Kriminelle. Jetzt gibt dir keiner mehr was und du bist zu dämlich, was zu verdienen. Stell dich auf den Strich, damit du dir wenigstens eine kleine Bude leisten kannst, denn die ist ja in Kürze weg. Sandra, nicht mit mir. Du willst Geld, weil du dich sanieren musst. Schiebst du mir deswegen die Kinder unter? Scheun´n Schiet, wenn man nicht weiß, wer der Vater ist? Aber wenn ich es sein sollte, siehst du keinen Cent, da das auf Sperrkonten geht und später den beiden zur Verfügung steht. Pech für dich, du Asoziale.“
Sie schaute ihn ruhig an.
„Daniel, eines Tages wirst du bereuen, dass du mir nicht geglaubt hast. Aber bitte, renn in dein Unglück. Heirate diese Mörderin, Diebin, Betrügerin, Hure, Lügnerin. Hast du deswegen damals nicht den Mord an einer thailändischen Prostituierten aufgeklärt? Hast du deswegen nicht im Todesfall Rebbin ermittelt? Wurde deswegen Felix getötet, weil er dir und deiner Behrend auf die Spur gekommen ist? Ihr beide seid widerlich. Felix hatte ein Recht zu leben, genauso wie es Rebbin und die Thai hatten. Begreifst du das nicht? Felix hatte das Recht zu leben und glücklich mit seiner Min und dem Baby zu werden!!!“, schrie sie nun und erneut kullerten die Tränen. „Er hat sich so auf das Kind gefreut.“
„Du bist völlig irre.“ Er drehte sich um und knallte die Tür hinter sich zu. Während er auf den Aufzug wartete, hörte er sie heulen. Jetzt rastet sie aus, dachte er amüsiert, während er sein Aufnahmegerät abschaltete.
Draußen empfing ihn der Sturm, der noch heftiger geworden war. Die Bäume bogen knarrend ihre Äste. Böen heulten laut und er hatte leichte Mühe, sich dagegen anzustemmen. Man hatte vor Stunden eine Sturmwarnung herausgeben. Ein kleiner Zweig schleuderte durch die Gegend. Er stieg ein, fuhr nach Hause. Es war weniger Verkehr als sonst um diese Uhrzeit, da dem Anschein nach viele Menschen heute lieber daheim blieben. Auf der Brücke spürte er, wie sein Wagen leicht seitlich weggetragen wurde, nahm daher den Fuß etwas vom Gas.
Zuhause kochte er Kaffee und eilte auf die Terrasse. Heftig sauste ihm der Sturm durch die Haare. Er stellte seine Palmen, den Ficus an die Seite, damit sie geschützt waren. Im Hafenbecken schäumte das Wasser hoch, aufgebracht gischtete es an der Mauer empor. Der leichte Regen veränderte sich, schüttete nun wie ein Wasserfall und schnell trat er hinein und setzte sich auf sein Bett, schaltete den Fernseher an und verfolgte die restlichen Nachrichten, während er den Kaffee trank. Dieses Wetter passte zu seiner Stimmung, aber er fühlte heute seit Wochen das erste Mal, dass er langsam der Alte wurde. Er fand seine alte Stärke zurück, ließ sich nicht mehr nur treiben. Seine Gedanken schweiften zu Jana und er lächelte leicht vor sich hin. Er stellte sich ihr gemeinsames Leben vor, so ruhig, so schön friedlich, so liebevoll. Seine Jana, seine liebreizende, hinreißende Jana. Diese niedliche Frau, dieses feminine Wesen, diese wunderschöne, sinnliche Geliebte, diese bezaubernde, atemberaubende Göttin. Ja, er wollte sie zurückgewinnen, egal wie. Seine kleine Latina. Und ja, sie würde seine Frau werden. Er wollte sie heiraten und mit ihr würde es eine glückliche Ehe werden. Es war auf einmal ganz leicht, sich mit dem Gedanken
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