Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
an eine Heirat anzufreunden. Da gab es keinerlei Bedenken mehr.
*
Drei Tage später wartete er nachmittags vor der Praxis. Er hatte ihr das Geld in einem Umschlag bereits zwei Tage vorher in den Briefkasten gelegt, wenigsten eine kleine Geste.
Als er sie herauskommen sah, stieg er aus. Er reichte ihr einen großen Strauß roter Rosen, die mit einer großen blauen Schleife gebunden waren. Jana übersah die Blumen, wollte weitergehen, jubilierte je innerlich.
„Jana, warte bitte.“
Sie drehte sich nicht um. „Ich habe keine Zeit.“
„Bitte, ich möchte mit dir reden.“
„Nein, Daniel.“
Er machte einige Schritte zu ihr hin, hielt sie am Arm fest. „Jana, bitte!“
„Weshalb kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“ Ihre leise Stimme klang bedrückt.
„Ganz einfach, weil du mir fehlst, weil ich dich zurückhaben möchte. Jana, es tut mir Leid, was ich getan habe. Es war mies und gemein, ich weiß. Aber, das wird nie wieder vorkommen. Du bedeutest mir zu viel, als dass ich das jemals aufs Spiel setze.“
Sie schaute ihn an und er sah die Traurigkeit in ihren Augen.
„Nein, wir hatten ein Verhältnis auf Zeit und die Zeit ist abgelaufen. Du hast dich vor Monaten anderweitig orientiert, und wenn dir das nun nicht genügt, ist das nicht mehr meine Sache. Wenn einmal eine Beziehung, nein Verhältnis, vorbei ist, sollte man es dabei belassen.“
„Du warst nicht nur ein Verhältnis für mich, sondern bist viel, viel mehr.“
„Ach ja? Deswegen hast du mich monatelang betrogen und belogen? Obwohl ich in deinen Augen nur eine billige Prostituierte war, Ehrlichkeit hätte ich wenigstens verdient. Ich habe dich nie ausgenommen, aber wenn du das Gefühl hattest, sage mir, wie viel Geld du möchtest. Wenn ich gewusst hätte, was für ein abartiger, perverser, grausamer Mensch du bist, hätte ich mich nie mit dir eingelassen.“
Er schaute sie irritiert an, fühlte Zorn. „Sag mal, was redest du da für einen Mist? Jana, ich habe dich weder erpresst, noch bin ich pervers oder grausam. Ich war dir nie Erklärungen oder Rechenschaft schuldig. Du hast vergessen, dass du immer von mir Geld gefordert hast, weil du angeblich deine Karte vergessen hast. So nicht. Lasst mich in Ruhe, alle beide.“
Sie befreite sich und eilte zu ihrem Wagen, während er ihr nachsah. Noch war er von ihren Vorwürfen geschockt und fragte sich, was sie sich da einredete.
*
Kriminaldirektor Claus Keitler betrat Daniel´s Büro, vermied es jedoch ihn anzusehen. „Ich mische mich nie in das Privatleben von jemand ein, das habe ich noch nicht einmal bei meinen Kindern gemacht, aber es ist etwas passiert. Ich habe heute einen Anruf bekommen, dass man wohl Druck auf Frau Doktor Behrend ausübt.“
„Was? Aber wieso?“
„Das wollte ich gerade von Ihnen hören?“
„Ich weiß es nicht.“ Er war dermaßen überrascht, dass er für einige Sekunden den Mund offen stehen ließ.
„Sind Sie da sicher?“ Er wandte sich um, wollte gehen.
„Was ist mit Jana, eh ... Frau Behrend?“
„Nichts für Ihre Abteilung, Herr Briester. Wie ich höre, ist ja der große Tag bald da.“
„Welcher große Tag?“ Daniel hatte das Gefühl, dass sein Chef heute irgendwie verwirrt war. Der setzte sich und blickte ihn an, als wenn er ihn für etwas durcheinander hielt. Selbst sein ansonsten distinguiertes Verhalten war nicht vorhanden. Nein, er wirkte heute gehetzt, als wenn er vor etwas weglaufen wollte. Irgendwie fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut. Warum? An dem prallte sämtliche ab.
„Ihre Hochzeit natürlich. Haben Sie Urlaub eingereicht? Sie machen einen verwirrten Eindruck? Kann man aber verstehen. Es gibt ja immer eine Menge im Vorfeld zu erledigen. Ihnen stehen ja für den Umzug, die Eheschließung einige Tage Sonderurlaub zu. Ich habe es heute in der Personalabteilung gemeldet, da ich sowieso dort zu tun hatte. Wie ich höre, suchen Sie nach einer Villa? Ich kenne da einen guten Makler, der kann Ihnen bestimmt behilflich sein.“
„Herr Keitler, das ist ja wohl ein Scherz? Ich heirate nicht und ziehe nicht um. Wie kommen Sie denn darauf? Wer erzählt denn so einen Unfug?“ Daniel war konsterniert, begriff nichts.
„Sandra hat es mir vor wenigen Tagen berichtet. Sie hat ja nun ganz schön viel zu tun.“
„Die spinnt! Völlig bescheuert. Ich habe ihr und Ihnen vor Wochen gesagt, dass das nie passiert. Ich habe mit der Person nichts zu tun. Ich heirate keine von der Straße, keine Kriminelle.“
„Aber wieso?“, fragte der fast entsetzt, saß nun
Weitere Kostenlose Bücher