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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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wenn eine Verlassenheit des Kindes nicht gerichtlich festgestellt wurde. Kinderhandel besteht, wenn man ein Kind bei der Einreise als leibliches Kind ausgibt. Kinderhandel besteht, wenn man versucht, die bestehenden Gesetze zu umgehen. Strafbar ist, wenn die leibliche Mutter während der Schwangerschaft bei den Adoptiveltern lebt.
So war und ist es eben in den meisten Fällen, aber gibt es eine neue Masche. In Deutschland gibt es immer mehr Armut. Junge Mütter kommen nicht damit klar, dass sie ein Kind bekommen, wissen nicht weiter. Denk an tote Babys, die man irgendwo auffindet oder die Babyklappe. Nun kommt jemand, bietet ihnen Geld für das Kind. Super! Kind weg, Geld da. Überdies sichert man dem Kind eine fast perfekte Zukunft, dass einzige Gute bei diesen ganzen miesen Praktiken.“
Rainer Helbich trank, sah Daniel an, legte seine langen Beine über Kreuz. Daniel amüsierte sich, betrachtete die Slipper, die Rainer immer trug. Ständig trug er die neusten Modelle und immer ohne Strümpfe. Irgendwie sahen die Dinger bequem aus. Sollte ich mir vielleicht zulegen.
„Es gibt aber noch einen anderen Haken bei der Sache. Bei zwei der Babys hat man Aids festgestellt. Nun wollten die Eltern jeweils diese gekaufte Ware umtauschen. Sie bekamen ein anderes Kind. Das Eine nach drei Wochen, dass Andere nach zwei Monaten. Was aus den infizierten Babys geworden ist, wissen sie nicht. Ein Kind, das gekauft wurde, hat einen Namen von einem anderen Kind, das getauscht wurde und noch drei Monate jünger ist. Toll!“
„Sag, sind die Menschen denn total bescheuert? Wie kann ich ein Kind umtauschen?“
„Moderne Gesellschaft. Wir nehmen nur, was gesund und schön ist, der Rest wird entsorgt. Wir wissen noch nicht, wo die beiden Babys abgeblieben sind, haben überall nachgeforscht, vermuten aber, sie sind tot und wurden irgendwo verscharrt.“
„Das heißt Mutter A verkauft ihr Kind an Mutter B, die gibt es zurück und holt sich von Mutter C, das nächste und das läuft unter einem Namen?“
„So ungefähr. Jetzt haben die Heime vierundsechzig neue Kleinkinder, deren Eltern oder besser Mütter wir nicht einmal kennen. Zwei Babys sind verschwunden, deren Mütter will ich, verdammt noch mal. Ich will die Drahtzieher, die Mütter, alle.“ Rainers Stimme hatte nun diesen harten, energischen Klang bekommen, den Daniel inzwischen kannte. Er stand auf, holte neuen Kaffee, grübelte darüber nach, während Rainer ihm den Plan erläuterte.
„Da muss ich mit meiner Frau, meinem Großvater reden, ob sie da mitmachen. Denkst du, dass das funktioniert?“
„Eine Chance. Daniel“, er stellte die Beine hinunter, beugte sich vor. „Ich will diese Schweine, obwohl mir fast die Kinder leidtun. Sie hätten bestimmt ein besseres Zuhause. Diese Familie Reiser zum Beispiel, völlig vernarrt in ihr Kind. Gut situiert, tolles Haus mit Spielplatz, klasse Umgebung, liebesvolles Elternhaus. Alles bestens. Nur so geht es nicht. So kann und darf man nicht mit einem Kind umgehen, es als Ware verhökern. Sicher, ich weiß, unsere Adoptionsgesetze sind eventuell etwas zu streng, zu bürokratisch, aber sie sind zum Schutz eben dieser Kinder da.“
Eine Weile sahen sie sich an und Rainer Helbich hatte den Blick, den er kannte: Entschlossenheit, Härte, Kompromisslosigkeit.
Er griff nach dessen Telefon. „Es gibt schnurlose.“
„Es gibt Urlaub, Sonnenuntergänge, ruhige Abende zu zweit, schönes Essen, Theaterbesuche“, lächelte der zurück, „und so einige schöne Dinge mehr. Frag meine Frau, die erzählt mir bisweilen davon, falls sie mich sieht, und möchte es gern hin und wieder mit mir zusammen sehen und erleben.“
„Jana, hast du Zeit?“
„Gehen wir Essen. Komm so gegen eins in unser Fischrestaurant.“
„Bis dann.“
Er legte auf. „Gehen wir Essen und du bringst es ihr selber bei. Mit meinem Großvater rede ich später, falls sie mitspielt.“
„Macht sie“, griente er. „Eine Frau, die eine Mörderin schnappen will, macht dabei immer mit. Im Übrigen, selbst wenn nicht, habe ich ein gutes Mittagessen mit einer schönen Frau. Etwas Neues.“
Daniel lachte laut. „Was sagt Sanders dazu?“
„Mit dem hab ich´s nicht so. Bearbeitet Doktor Reimann. Der stimmt zu.“
Daniel griff zum Telefon. „Heidrun, ich bin für zwei-drei Stunden außer Haus.“
„Ja, sag ihm heute Nachmittag.“

Die beiden Männer fuhren los. Jana saß bereits an einem Tisch. Sie hatte die Beine graziös übereinandergeschlagen. Den Rücken hielt sie gerade,

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