Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
so nicht. Selbst wenn ich mit einer Frau im Bett war, geht dich das nichts an. Ganz abgesehen davon, bezeichne Menschen nicht als blöd, die du nicht kennst. So etwas ist primitiv. Du bist ebenfalls nur ein Betthäschen, wie du dich so ordinär ausdrückst. Vergessen? Ich habe dir nie Treue versprochen. Also lass den Zirkus, deine nervigen, hysterischen Eifersuchtsanfälle und versau mir nicht meine Freizeit. Am besten fahre ich dich zurück, weil ich mir das bestimmt nicht antun muss.“
„Entschuldige“, flüsterte sie.
„Jana, erspar uns für alle Zeit deine Forderungen nach mehr, deine nervigen Ausrutscher. Es wird nie mehr werden. Niemals! Wenn dir das nicht reicht, trennen wir uns. Kein Problem.“
„Ich bin nicht eifersüchtig. Du sollst nur ehrlich sein.“
„Ich bin ehrlich und was ich in mache und mit wem, das geht dich nichts an. Kapierst du das nicht? Wir sind zwei eigenständige Menschen, die hin und wieder zusammentreffen, reden, lachen, Sex haben und nicht mehr. Kein Liebespaar, kein Ehepaar, nichts dergleichen. Du bist beliebig austauschbar, genauso wie ich. Wenn ich es will, nehme ich mir auch eine andere Frau mit ins Bett. Das geht dich nichts an und ich werde nicht mit dir darüber reden. Alles begriffen?“
Sie stellten ihre Sachen im Hotelzimmer ab, gingen Essen und Daniel merkte, dass sie graduell etwas gesprächiger wurde und etwas von ihrer Starre verlor. Ihm fiel aber auf, dass selbst ihr Tonfall anders klang.
Nachmittags spazierten sie am Strand entlang. Es wurde dunkel und sie waren weit und breit allein. Nur noch schemenhaft sah man das Meer. Er hatte den Arm um sie gelegt, sie eng an sich gezogen.
„Was wolltest du mir sagen?“
„Nichts! Wie kommst du darauf?“
„Daniel, beleidige nicht meinen Verstand. Ich habe wenigstens welchen. Ein Verhältnis auf Zeit, nichts für die Ewigkeit, dafür Ehrlichkeit, hast du einmal gesagt. Vergessen? Weshalb also belügst du mich?“
Er ließ sie los. „Ich weiß nicht, was du meinst? Was ist mit dir los? Ich wollte ein schönes Wochenende und noch einmal, ich bin dir bestimmt keine Rechenschaft schuldig. Hör also auf zu nerven. Du bildest dir zu viel ein, das ist dein Problem. Ich habe es nicht nötig zu lügen. Begreifst du es nicht? Scheint mit deinem Verstand doch nicht so weit her zu sein, wenn man das Einfachste nicht kapiert. Warum bist du mitgefahren? Wenn du Stress machen möchtest ...“
Sein Handy klingelte und er verfluchte sich, dass er es nicht ausgeschaltet hatte. Er kramte in der Tasche und sah im Display, dass es Sandra´s Nummer war. Merde, konnte diese Frau ihn nicht in Ruhe lassen? Wiederum klingelte es und Jana machte sich frei.
„Ich gehe zurück, du kannst ruhig sprechen.“
Ehe er etwas erwidern konnte, war sie schnellen Schrittes weg, nur noch die Silhouette war zu erkennen. Immer noch klingelte es.
„Was möchtest du?“, knurrte er erbost.
Sandra sagte ihm nur kurz angebunden, dass er einen Schlüssel bei ihr vergessen hätte, den sie gefunden habe. Sie würde den am Montag unten abgeben, dann war die Verbindung unterbrochen. Er griff in seine Jackentasche und stellte fest, dass wirklich der Schlüssel von seinem Keller fehlte.
Jana war nicht im Hotelzimmer, wie er erstaunt feststellte. So eilte er hinaus, suchte in der anderen Richtung, sah sie schließlich auf einer Brüstung sitzen. „Ich suche dich. Weshalb bist du abgehauen?“
Der Blick sagte ihm, dass sie es wusste, oder zumindest vermutete.
„Es war Frau Larsen“, erzählte er wenigstens ehrlich. „Sie wollte mit mir sprechen.“
„Sandra Larsen? Die Larsen? Die widerliche, hässliche Larsen“, schrie sie völlig hysterisch. Sie sah seinen Blick, beruhigte sich. „Ach, sie ist es? Ja, das passt gut zusammen. Der ganze alte Groll demnach beseitigt“, stellte sie fest.
„Sie hat sich therapieren lassen und ist ganz normal. Deswegen musst du nicht abermals ausflippen. Es war ein Fehler, noch einmal mit dir wegzufahren. Nur weil mir jemand Unterlagen übergeben will, keifst du wie eine Furie herum, betitelst sie gemein. Dein Benehmen lässt zu wünschen übrig. Du bist irre, solltest dich mal behandeln lassen.“
„Entschuldigung, Liebster. Lass uns zurückgehen, mir wird langsam kalt. Wir nehmen uns eine Flasche Wein mit nach oben“, hängte sie sich an seinen Arm.
Für Daniel wurde es noch ein schöner Abend, zumal Jana anscheinend Nachholbedarf hatte.
*
Am späten Sonntagabend waren sie in Hamburg und Daniel setzte sie vor ihrer Wohnung
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