Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
mit dem falschen Bein aufgestanden?“
„So ungefähr.“
„Kenn ich und so ein Anblick trägt nicht gerade dazu bei, dass man sich besser fühlt. Starvt de Fru un steiht de Koh, kümmt jümmer mehr dorto.“
Er erwiderte nichts, trat an die Seite und sah auf das Wasser, das im Dämmerlicht glitzerte, in dem sich die ersten Lichter spiegelten. Boote oder Schiffe waren keine unterwegs, so rollten nur die Wellen gemächlich an den Rand.
„Morgen hast du den Bericht“, hörte er Samuel und drehte sich zu ihm um.
„Ja, danke. Schönen Feierabend.“
„Für dich ebenfalls. Mach dir einen schönen Abend mit Frau Doktor. Glaub mir, morgen sieht es viel besser aus. Kannst du in Leven nich alls begriepen un foten: nich ünnerkriegen loten.“
Daniel nickte leicht.
Eine Stunde später fuhr er nach Hause. Er freute sich auf einen ruhigen Abend. Kaum hatte er die Tür geschlossen, als sein Telefon klingelte und ihn Torsten anrief. Er freute sich, die Stimme seines Bruders zu hören. Die Freude verging jedoch augenblicklich, als er sich dessen Gemecker anhörte.
„Torsten, spinnst du. Was geht dich meine Affäre mit Jana an?“
„Nein, misch dich da nicht ein. Sie war und ist eine Affäre, eine Frau, mit der ich Sex habe und nicht mehr. Wie kommst du überhaupt darauf?“
„Ach, sie hat sich bei dir ausgeheult? Gut, sag ihr, sie wusste es vom ersten Tag an, dass ich nicht mehr von ihr möchte.“ Wütend steckte er das Telefon zurück.
Er aß etwas, duschte, als es klingelte. Er fluchte und riss wütend die Tür auf, erblickte Jana.
„Was möchtest du? Hast du dich wieder bei Sven ausgeflennt? Gut, kannst du gehen und grüß meinen Bruder, wenn du dich beschwerst.“
Er wollte die Tür zuknallen, da schlüpfte sie hinein.
„Daniel, ich dachte du freust dich?“
„Ach ja? Wenn du überall Zirkus veranstaltest? Du belügst meinen Bruder, meine Freunde.“
„Lassen wir es. Du willst mir nicht ... ach, egal. Du belügst mich nur. Warum ergo darüber reden? Ich habe es dir einmal gesagt, es funktioniert nicht, wenn man jeden Konflikt aus dem Weg geht; niemand wehtun, niemand enttäuschen will. Wichtig ist die Wahrheit.“
„Was will ich nicht? Merde, rede mit mir! Wahrheit ist, dass wir ab und zu Sex haben Wahrheit ist, dass du permanent meine Freunde, meinen Bruder belügst. Warum bist du gekommen? Ich habe nicht gesagt, dass ich dich sehen möchte. Was ziehst du da für ein mieses Spiel ab? Du redest von Wahrheit? Dabei lügst du Sven und Carola die Ohren voll, erzählst meinem Bruder und Martin nur Märchen. Geh zum Psychiater, da du anscheinend irgendwie ein Ding zu laufen hast.“
Sie schaute ihn mit großen, weit aufgerissenen Augen an. Augen, in denen Tränen glitzerten. Die Lippen zitterten leicht.
„Was willst du mir unterstellen? Willst du es so beenden, indem du mir etwas unterschiebst, mich als ein Freudenmädchen hinstellen? Es ist billig, aber meinetwegen dann so, wenn dich das glücklich macht. Beendest du deine Affären immer auf so scheußliche Art und Weise? So abartig und kriminell? Du warst der größte Fehler in meinem Leben.“
Er hörte ihren fast schleppenden, aber zudem ... fassungslosen Tonfall, grübelte, verstand sie nicht.
„Was willst du hier? Hau ab! Stellen wir einiges klar. Wenn ich es beenden möchte, sage ich es. Wir hatten oder haben ein sexuelles Verhältnis und nicht mehr. Das war immer klar. Sollte einer Lust auf Sex mit dem anderen haben, gehen wir eine Runde ins Bett und danach macht jeder, was er will. Nie mehr! Das zu verstehen, dürfte ja nicht so schwer sein. Wenn ich so ein großer Fehler war, warum kommst du ständig angerannt? Du flennst allen möglichen Leuten etwas vor, weil ich angeblich so schlecht bin. Jana, so nicht. Ich lass mir diese Unwahrheiten nicht gefallen und damit ende. Noch etwas, ich habe dich nie als Freudenmädchen hingestellt, bin weder abartig noch kriminell. Geh und such dir einen anderen Doofen, mit dem du solche Unauf- richtigkeiten abziehen kannst. Übrigens bekomme ich noch jede Menge Geld von dir, das ich kontinuierlich für dich ausgelegt habe, wenn du angeblich mal wieder deine Kreditkarte vergessen hattest. Mein Rechtsanwalt wird dir den genauen Betrag mitteilen. Raus! Es ist vorbei.“
„Was fällt dir ein?“, konterte sie laut. „Nur weil deine hässliche Larsen dich aus welchem Grund auch immer versetzt hat, denkst du, du kannst mich herunterputzen?“
„Von was redest du? Jana, komm runter. Sandra hat mich nicht versetzt. Du rennst
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