Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
und er überlegte, schob es beiseite. Sollte Jana ihn da belogen haben? Unwichtig.
Die Kinder stürmten auf den Tisch zu, kletterten auf ihre Stühle, in dem Moment wurde bereits das Eis serviert, das sie emsig löffelten.
Sandra dagegen rührte gedankenverloren in ihrem Cappuccino.
„Schmeckt es euch?“
„Hhmmm, lecker. Du, Daniel, können wir bei dir mitfahren?“
„Wenn Mama das erlaubt, sicher.“
„Wann kommst du denn?“
„Da fragen wir am besten die Mama.“
Drei Augenpaare sahen sie fragend an.
„Nein! Dieser nette Polizeibeamte hat mir gerade unterstellt ...
„Sandra, entschuldige.“
„Sehr einfach, nicht wahr? Du beleidigst mich. Weil deine Freundin Geld benötigt, wollt ihr andere ausnehmen. Anscheinend bist du noch mit der netten Zahnärztin liiert, weil diese Masche zu ihr passt. So hat sie es schon hundertmal abgezogen. Gelder ergaunern kann sie gut.“
„Mama, bitte.“
Sie schaute ihre Kinder an, seufzte leise. „Morgen eben, am Vormittag.“
„Komme ich morgen früh um zehn.“
„So, nun geht es nach Hause, bevor noch mehr Unfug kommt.“
Sie schaute nach dem Kellner.
„Lass, ich bezahle das. Es war meine Einladung.“
„Nein, das möchte ich nicht, sonst heißt es hinterher, das Essen hat tausend Mark gekostet. Wie ich höre, benötigt ihr Geld.“
„Mama, lass ihn, dafür kann er bei uns Essen. Da brauch er kein Geld.“
„Nina, es reicht“, tadelte sie lächelnd.
„Mama, guck, der hat keine Frau und wir haben keinen Papa und Thies hat gesagt, wer son Auto hat, der geht.“
Sandra lachte laut. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich beruhigte und er schaute, sie fasziniert an.
„Esse ich eben bei euch mit“, griente er.
„Zieht euch bitte die Jacke an. Es reicht wirklich.“
Sandra gab jedem Kind die Jacke und machte die Reißverschlüsse zu. Daniel hielt ihr die Jacke hin, dabei berührte er leicht ihren Arm. „Ich freue mich auf morgen“, raunte er ihr ins Ohr.
„Bilde dir bloß nichts ein.“ Sie sah ihn dabei so lieb an, dass sie damit ihre Worte Lügen strafte.
Sandra wartete, nachdem sie bezahlt hatte, draußen auf ihn. Endlich hatten sich die Kinder verabschiedet und sie konnte mit ihnen losfahren.
Daniel fuhr nach Hause und erst dort fiel ihm Jana ein, und dass sie verabredet gewesen waren, aber er rief sie nicht an. Entweder tauchte sie auf und wenn nicht ... War es eben beendet. Eigentlich hatte er sich Jana lange genug gewidmet. Es gab genug andere Frauen und ... Sandra.
Es musste schön sein, überlegte er, zwei so lebhafte Kinder um sich zu haben. Sandra als Mutter war toll, fand er. So liebevoll, wie sie zuhörte, wie sie mit ihnen sprach. Nichts Aggressives, nur Zärtlichkeit war da gewesen. Das hätte er ihr nie zugetraut. Eine richtige gefühlvolle Mama. Diese Therapie hatte die Frau völlig verändert. Ja, eine Familie zu haben, konnte Spaß bereiten.
*
Daniel öffnete, als es klingelte, und sah Jana erstaunt an. „Hallo, was möchtest du am frühen Morgen hier?“
„Aber wir wollten ...“ Sie sah ihn lächelnd an, wollte ihm einen Kuss geben, aber er trat von ihr fort, schubste sie leicht an der Schulter. Augenblicklich waren ihre Augen glanzlos. „Ich hole meine restlichen Sachen ab.“
„Schon wieder einmal? Gut, erledige das, aber nimm alles mit. Du vergisst ja zu gern etwas. So erspare ich mir jeden weiteren Zirkus mit dir. Ich muss sowieso los, da ich den Kindern von Sandra eine Fahrt im Polizeiauto versprochen habe. Es dauert länger. Du kannst gehen und musst nicht warten.“ Er schlüpfte in die Jacke. „Schließ nachher ab und werfe den Schlüssel in meinen Briefkasten. Alle Gute für deine Zukunft und ich will endlich mein Geld, sonst zeige ich dich wegen Betrug an“, äußerte er barsch. Andauernd tauchte sie in seiner Wohnung auf und dieses Gezicke nervte graduell. Er sah noch einmal zu ihr, aber sie beachtete ihn nicht, so ging er. Er freute sich viel zu sehr auf die lebhaften Kinder.
Er war über eine Stunde mit den Kindern quer durch Hamburg gefahren und saß nun bei Sandra im Wohnzimmer, als sein Handy klingelte.
„Sag, wo bleibt ihr? Wir warten seit fast einer Stunde auf euch.“
„Merde“, fluchte er. „Tut mir Leid, habe ich vergessen.“
„Und Jana?“
Er blickte zu Sandra, sah, wie sie ihn beobachtete und zu hörte. „Ich weiß es nicht. Ruf dort selber an. Bis später.“
„Ärger? Musst du gehen?“
„Ja, bedauerlicherweise.“
„Schade, ich habe extra für dich mit gekocht, als kleines Dankeschön und die
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