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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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musst das anders sehen. Die verschiedenen Formen der Prostitution hängen von den wirtschaftlichen, sozialen und ethischen Werten einer Gesellschaft ab. Prostituierte haben einen niedrigen sozialen Status, dass ich miserabel finde. Prostituierten- Organisationen wie HYDRA hatten bereits seit Mitte der neunziger Jahre die rechtliche und soziale Gleichstellung von Prostituierten mit anderen Erwerbstätigen gefordert. Wenn es die Straftatbestände der Zuhälterei und der Förderung der Prostitution nicht gibt, so ihre Argumentation, können reguläre Arbeitsverträge abgeschlossen werden und jede Prostituierte wird in das soziale Netz eingebunden. Prostituierte konnten sich bei den meisten privaten Krankenversicherungen noch nicht oder nur zu äußerst schlechten Bedingungen versichern, da die Kassen dadurch einen Imageverlust befürchteten. Lohn konnte nicht eingeklagt werden, da Prostitution als sittenwidriges Rechtsgeschäft angesehen wurde, dass gegen das allgemeine Anstandsgefühl verstößt. Fand ichfalsch. Wenn ein Typ bei so einer Frau Sex will, soll er zahlen. Ich kann ja auch nicht Essen gehen und nicht bezahlen. Das wäre eine Straftat. Nach einem neuen Gesetz wurde die rechtliche und soziale Situation der Prostitu- ierten verbessert. Danach stehen ihnen, wie anderen Arbeitnehmern, der Zugang zu Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung offen. Eine Prostituierte kann nun gegen ihren Freier mit Erfolg klagen, wenn dieser den vereinbarten Lohn nicht gezahlt hat. Frauenverbände und viele Männer begrüßten das neue Gesetz, als einen Schritt hin zur Normalisierung, zu weniger Gewalt gegen Frauen und als Ende der Doppelmoral in Bezug auf Prostitution. Nur leider ist es, bis man das als eine normale Dienstleistung anerkennt, noch ein weiter Weg, bedingt durch solche Ansichten, wie du sie hast.“ Du gehst selber dauernd mit irgendwelchen Typen ins Bett, wo ist da der Unterschied? Nur, dass du kein Geld dafür nimmst, dachte er.
„Das, das du da von dir gibst, ist richtig widerlich, ekelig und pervers.“
„Ist es nicht, höchstens man hat ein verklemmtes Verhältnis zum Sex im Allgemeinen und dazugehörst du ja nun nicht gerade. Du bist bestimmt keine unberührtes Pflänzchen oder eine biedere, verklemmte Frau“, klang es ironisch aus seinem Mund, weil er über ihr borniertes Gehabe verärgert war.
„Was soll das heißen?“, giftete sie.
„Denk darüber nach, wirst du es wissen oder frage deinen Freund Garnerd. Meine Mitarbeiter haben es dir eben gesagt. Sandra, jeder weiß, was du für eine Person bist. Eine billige Frau, die jeden Kerl mal eben für fünf Minuten in einer Toilette oder im Auto befriedigt. Ergo, tu nicht so, aber ich habe zu tun.“
Er beugte sich über die Mappe, las die Schreiben und zeichnete diese ab.
    *
    Seit zwei Tagen saß sie fast sechs Stunden über Akten gebeugt.
„Morgen werde ich mir die Tatorte ansehen und danach in meinem Büroanalysieren.“
„Ich werde dich begleiten. Noch mal, da du anscheinend nicht zuhörst. Die Wohnungen sind versiegelt. Wir können da erst am Nachmittag hin, da ich morgens noch einen Termin habe.“
„Na und? Ich bin schließlich die maßgebliche Person, die ermittelt.“
„Du hast keinerlei Befugnis und bist nur als Hilfe präsent“, stellte er sofort richtig. „Du ermittelst nicht und maßgeblich bist du erst recht nicht.“
„Komme ich her und wir fahren dorthin“, lenkte sie ein, lächelte leicht.
„Hast du eine Idee?“
„Nein, nichts, aber das habe ich Herrn Keitler gesagt. Das ist nicht mein Metier, da ich Spezialistin für Kinder- und Jugendprobleme bin. Die Auslöser für solche Taten können so viele unterschiedliche Faktoren haben. Sexualstraftäter habt ihr durchleuchtet, also ist es keiner von denen, die bereits aktenkundig sind. Verstehst du“, sie lehnte sich auf dem Sessel zurück und streckte ihre Beine aus, „das kann ein Mutter- söhnchen sein, der ausflippt. Ein Psychopath, der denkt, er muss die Welt von solchen Frauen reinigen, ein Kranker, dem Morden Spaß bereitet, ein verlassener Mann, der an allen Frauen Rache will. Einer, der sonst keinen hochkriegt, der Gewalt dabei braucht, oder ein Typ der mehrere der Punkte in sich vereint.“
„Hilft uns nicht. Er hat nie mit einer der Frauen Sex gehabt“, stellte er fest, „falls es ein Mann war. Ergo kann es letztes wohl nicht sein.“
„Ich weiß, was sehr vernünftig war, da er sich keine Krankheiten wegholen wollte. Fassen wir zusammen. Intelligent ist er

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