Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
haben eben Narren- freiheit, besonders wenn sie das halbe Präsidium durchgevögelt haben. Sollte ich für die Wahrheit einen Verweis bekommen, erfährt es am nächsten Tag Hamburg und einige mehr.“ Peter Sinner blickte zu Sandra, zu Claus Keitler, bevor er eine Akte schnappte und an den beiden Personen vorbeilief, laut die Tür ins Schloss warf.
„Falsch“, Benno. „Es heißt kriminelle Nutten.“
„Schicken wir diese kriminelle Nymphomanin in den Männerknast, hat sie reichlich zu tun und die Kerle freuen sich. Einmal französisch bei jedem.“
Sie wurde rot vor Zorn, wollte etwas erwidern.
„Es reicht, meine Herren! Ich dachte eigentlich, dass Kriminalbeamte mehr Benehmen an den Tag legen. Lassen wir die alte Geschichte“, warf Claus Keitler schnell, aber in einem scharfen Tonfall dazwischen, blickte sie an und verließ den Raum.
„Ich bin bereit, aber ich möchte nicht in diesem Raum arbeiten. Es gibt Leute, die mich durch ihre Dummheit und Ignoranz krank machen.“
„Eine Nutte spielt sich auf. Na toll. Sie wirft sich in Positur, damit man das Fett besser sieht.“
„Du meinst die Cellulitis?“
„Mensch, lass die alte, abgehalfterte Person in Ruhe. Traurig, wenn man keinen Kerl mehr abbekommt, weil man zu fett und hässlich geworden ist. Da hilft kein dickes Make-up mehr, aber der Fusel. Deswegen jeden Tag eine Pulle. Damit fällt es leichter, nackt auf dem Parkplatz drei Rumänen zu bedienen.“
„Ach, du meinst im Chez. Danach waren es zwei im Klo. Mehr ging an dem Abend nicht, da man die Streife gerufen hat und sie eingesperrt wurde. Sogar den Beamten wollte sie es besorgen. Also, passt auf, dass die Psychotante euch nicht die Hose herunterreißt. Denkt daran, ist noch nicht solange her, seit sie beim Arzt antanzen musste. Hatte mal wieder laute kleine Bakterien, die so unangenehm jucken.“
Alle lachten schallend auf, nur Klaus Resser musterte sie völlig kalt.
„Du kannst mein Büro mit benutzen“, warf Daniel schnell dazwischen, verkniff sich ein Lachen. Schien ja lustig zu beginnen.
„Gibt es keinen anderen leeren Raum?“
„Nein, leider. Sandra, es ist einfacher, wenn die Dokumentationen hier bleiben, damit sie für alle Mitarbeiter zugänglich sind. Und im Büro, bei den anderen Mitarbeitern kann man dich bedauerlicherweise nicht lassen. Weshalb hast du ja gerade gehört. Nur deswegen mein Büro, obwohl mir das bestimmt nicht gefällt.“
Sie nickte nur, überhörte seine bissige Bemerkung, folgte Daniel in dessen Büro.
„Setz dich, magst du Kaffee?“
„Nein, danke, nur alle Unterlagen. Kann ich noch Tatorte besichtigen?“
„Nur noch zwei.“
„Dann die Adressen, da ich dort später hinfahren möchte.“
„Sind in den Akten und ich werde dich begleiten müssen.“
„Nicht nötig.“
„Doch ist es, da dort alles versiegelt ist und du keine Befugnisse hast.“
Sandra blickte zu ihm hoch, zog dabei die Augenbrauen leicht in die Höhe. „Briester, stellen wir eins klar. Ich will so wenig mit dir und deinen Leuten zu tun haben. Ich mache das, nur, Claus, eh … Herrn Keitler zuliebe. Also, lass mich in Ruhe und gehe mir am besten aus den Augen.“
„Immer noch dasselbe Auftreten“, stellte er unbeeindruckt fest.
„Mag sein, aber dazwischen liegt der Tod meines Bruders und viele Jahre.“
„Habe ich nicht vergessen, aber irgendwann muss man einen Strich ziehen.“
„Den habe ich gezogen, aber trotzdem ist es nicht vergessen und die Unterlagen. Fangen wir mit Fall eins an. Ich werde chronologisch vorgehen.“
„Ich lasse dir die Unterlagen bringen, wenn Fragen sind, sagst du bitte Bescheid.“
„Danke!“
Daniel setzte sich an seinen Schreibtisch und rief eine Mitarbeiterin herein, gab ihr Anweisungen. Sandra starrte auf die zwei Bilder von Volker.
„Die hat er im Gefängnis für mich gemalt.“
„Ich wusste nicht, dass er das durfte.“
„War trivial. Als du darauf bestanden hast, dass er in eine Einzelzelle kommt, wusste ich, dass es falsch war. Da habe ich ihm seine Malsachen gebracht, damit er Ablenkung hat und nicht nur grübelt. Er hat fast zwanzig Stunden täglich gemalt, wie man mir sagte, aber trotz allem…“ Er brach ab und vollendete den Satz im Kopf, trotz allem hat es nicht geholfen und er ist tot. „Wenn du es durchgearbeitet und einen Überblick hast, reden wir darüber. Es gibt dazu noch einige Hintergrundinformationen“, wechselte er das Thema.
Sandra drehte sich um, sah ihn an. „Hast du bitte einen Kaffee?“
Er stand auf und stellte ihr den
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