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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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er, sah auf ihre blonden Haare hinunter, da drehte sie sich zu ihm um, sah ihn an. Blaue Augen, schwarz getuschte Wimpern. Er fühlte ihre warmen Hände auf seinem Shirt, an seiner Brust. Für einige Sekunden standen sie so, schauten sich nur an.
„Du brauchst vielleicht eine richtige Frau. Ich gebe dir alles, was du willst, und hier. Vielleicht war es kein Fehler?“, säuselte sie weiter.
„Lass es. Das ist billig. Wenn du es so nötig hast, such dir einen Kerl auf der Straße oder in den Spelunken, in denen du immer verkehrst. Ich habe bereits eine Frau und überhaupt bist du nicht mein Typ. Zu dick, zu blond und zehn Jahre zu alt, dabei meine ich dein Aussehen, nicht dein biologisches Alter“, gab er grob von sich. Seine Laune war sowieso nicht gerade die Beste. „Wie gesagt, ich gehe nie mit Prostituierten ins Bett. Das habe ich einmal gemacht und das reicht. Es war ein Fehler, ein großer und noch einmal bekommst du mich nicht dazu. Was meine angeblichen Gefühle für dich betreffen, so könnte man die als große Abneigung charakterisieren, um es nett auszudrücken. Du spinnst dir da Unwahrheiten zusammen. Du willst also die Bilder sehen?“ Er trat zum Schreibtisch und reichte ihr die Fotos.
Er hatte sie beobachtet, sah wie sie blass wurde.
„Komm setz dich.“ Er fasste sie leicht am Arm an, aber Sandra wich von ihm weg, voller Abscheu.
„Wage es nicht, mich anzufassen“, schrie sie völlig hysterisch. „Wieso machst du das?“
Er starrte sie konsterniert an, wollte etwas sagen, da streichelte sie ihn über die Brust.
„Komm, Daniel, eine richtige Frau und ich vergesse dass alles. Du willst es und ich gebe dir das, dass du willst und brauchst. Wie hättest du es gern? Auf was stehst du?“
Ihre Hand glitt zwischen seine Beine und er schubste sie grob von sich.
„Bist du bescheuert? Kapierst du nicht? Ich will keine kriminelle, stadtbekannte, alkoholkranke Prostituierte. Sandra …“
„Das wirst du bereuen“, keifte sie schrill los, verließ fast fluchtartig sein Büro, warf die Fotos auf den Boden.
Einige Sekunden starrte er auf die Tür, schüttelte den Kopf. Die war total irre. Mann, musste die es nötig haben. Er hob die Bilder auf.
Benno blickte ihn fragend an. „Sie ist wieder ausgerastet.“
„Ich dachte unsere Nymphomanin kommt nicht mehr?“
„Habe ich ebenfalls gedacht. Aber anscheinend hat Herr Keitler nicht mit ihr gesprochen. Ich begreife nicht, wieso eine dermaßen kranke Person Kinder behandeln darf. Das ist total bekloppt.“
„Schiebt ihr ein Typ vom Jugendamt zu. Sonst würde die Alte gar kein Geld verdienen.“
„Von was lebt sie? Drei Kinder können ja nicht so viel einbringen?“
„Wer weiß, vielleicht nimmt sie Geld, wenn sie einen befriedigt. Reinhold hat sie vorige Woche zum tausendsten Mal eingesperrt. Drei Typen haben sich an ihr ausgetobt. Gleichzeitig!“
„Widerlich!“
„Ich fahre mit Ines los.“
Er nickte, widmete sich der Arbeit. Dieses Mal waren die Aussagen noch spärlicher, da sich die anderen Frauen dort geweigert hatten, mit ihnen zusammenzuarbeiten oder zu reden. Sogar die anderen Mieter behandelten sie reservierter. Vier Frauen hatten sogar heftig geschimpft, weil die Polizei nichts unternahm.
    *
    Sechs Tage später tauchte Sandra auf, so als wenn nichts gewesen wäre. „Habt ihr etwas gefunden?“
Einen Moment überlegte er, ob er sie nicht hinauswerfen sollte.
„Nein, wie gehabt. Carola denkt, dass er oder sie in der Nacht vom einunddreißigsten zum ersten November zuschlägt. Samhain ist ein keltisches Totenfest. An diesem Abend ist der Schleier zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten hauchdünn und darum denken wir an diesem Fest an die Menschen, die wir geliebt haben und die sich auf der anderen Seite befinden. So ähnlich heißt es wohl. Samhain symbolisiert das Ende des Jahres und den Beginn des neuen. Samhain ist eine ideale Zeit für Wahrsagerei mit dem Schwerpunkt auf Voraussagen für das neue Jahr.“
„Ach, deine … Geliebte meint“, höhnte sie.
„Sie ist nicht meine Geliebte, dass du aber anscheinend nicht begreifst. Bist du irgendwie ein bisschen blöd, oder was?“
Sie schien in aggressiver Stimmung zu sein. Er lehnte sich zurück und erzählte weiter, sich zur Ruhe zwingend. „Dann werden die Ahnen und Verstorbenen geehrt. Nach altem Brauch werden Feuer angezündet, Furcht einflößende Kostüme getragen, um von den umherstreifenden Geistern verschont zu werden, denn der Legende nach, kehren viele in dieser

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