Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Herrscher und den Wagen gefunden. Was sagen die Karten aus?“
Er hörte ihr belustigt zu.
„Aha, also ein toller, selbstbewusster, unwiderstehlicher Typ. Kann es sein, dass unsere Mörderin so einen Mann will oder hat?“
„Sie will sich also mit den Problemen auseinandersetzen, die ihr der Herrscher zugefügt hat. Er hat sie betrogen und nun bringt sie alle Frauen um, die dunkelhaarig und hübsch sind.“ Er hörte sie lachen.
„Dass deutet immer mehr auf eine Frau hin, die an die Reinkarnation glaubt, finde ich. Sie ist der Meinung, nur weil ihr Mann sie betrogen hat, dass diese Sorte Frauen weg muss. Sie sollen geläutert wiedergeboren werden. Warum keine Frauen vom Straßenstrich oder aus Bordellen?“
„Danke, du hast mir geholfen. Grüß deinen Göttergatten.“
Er legte auf, schaute auf ihre Stichpunkte und betrat das große Büro.
„Hört mal bitte kurz zu. Ich habe gerade mit meiner Bekannten gesprochen, die uns immer die Tarotkarten deutet. Sie ist der Meinung, oder vermutet, dass unsere Täterin irgendwo dort in der Nähe wohnen könnte und sie sich deswegen immer eine Frau aus dem Wohnblock aussucht. An Straßenmädchen oder andere Prostituierten würde sie wahrscheinlich nicht so einfach herankommen, ohne dass es anderen auffällt. Wir sollten uns mal in den dortigen Geschäften umhören, ob sie jemanden kennen, der sich mit so einem Quatsch beschäftigt. Mit den Nachbarn sollten wir uns näher beschäftigen. Wir suchen eine Frau, die sich damit auskennt, mit mystischem im Allgemeinen. Daneben sollten wir mal überprüfen, ob eventuell dort eine Frau wohnt, die eventuell gerade geschieden wurde oder in Scheidung lebt. Wir sollten nach- forschen, ob in die Gegend eine Frau vor einem halben Jahr hingezogen ist. Das müssten uns ja die Hausverwaltungen oder Hausbesitzer sagen können.“
„Probieren wir es. Mehr als nichts erreichen können wir ja nicht.“
„Eben. Klaus koordiniere das bitte.“
Nachmittags fuhr er zu den Angehörigen der Familie Deumer. Sie mussten näher befragt werden. Aber sie wussten nichts von der Tätigkeit der Frau, waren nur alle geschockt.
Mit einer Pizza in der Hand betrat Sandra das Büro, sah, wie er schnell einige Fotos in eine Akte warf, diese zuklappte und auf seine Uhr schaute. Fast zwanzig Uhr.
„Ich habe uns etwas zum Essen mitgebracht“, gab sie leichthin von sich.
„Eine Überraschung. Was machst du so spät hier?“
„Arbeiten. Du ebenfalls oder irre ich?“
„Gibt viel zu tun, besonders nach der neuen Toten. Ich dachte nicht, dass du noch einmal kommst?“
„Manches kann ich in meinen Büro ausarbeiten und analysieren. Wo sind die Fotos von dem neuen Opfer? Ich will sie alle sehen, ehe ich morgen früh zum Tatort fahre.“
„Sie sind nicht besonders appetitlich. Was willst du dort? Diese Räume sind dir zu ekelig und du wirst da nicht hinfahren. Du hast Verbot, Taträume zu betreten. Nicht noch mehr Ärger“, gab er gereizt von sich. Sie fehlte ihm heute Abend gerade noch. „Hat Herr Keitler nicht mit dir gesprochen?“
Er grapschte nach einem Stück Pizza.
„Ich bin nicht zimperlich, wie du weißt. Ich soll einen Job machen.“ Sie beobachtete ihn aufmerksam. „Ist das die Art, wie du mit deinen Mitarbeitern umgehst oder die Art, wie du deine Ex-Frau behandelt hast? Kein Wunder, dass sie dir den Laufpass gegeben hat.“
„Zum ersten Punkt, nein. Zum zweiten Punkt, Petra hat sich nie für meine Arbeit interessiert. Die war ihr immer völlig egal, im Übrigen hat das wohl kaum etwas mit dem Fall zu tun.“
Sandra stand auf, trat an das Fenster, sah hinaus, auf den Verkehr, der ständig über die Straßen brauste.
„Entschuldige, das war unter die Gürtellinie, aber verdammt, wie soll ich den Fall lösen, wenn du mir alles verweigerst?“
„Wenn schon, lösen wir den Fall und ich verweigere dir nichts, nur …“
Er schwieg, legte die Pizza auf die Pappe zurück und wischte die Finger ab, stand auf und stellte sich hinter sie.
„Sandra, was willst du wirklich? Du kommst nicht wegen des Falles her, also lüg mich nicht an. Das interessiert dich nicht, da du von nichts Ahnung hast. Uns als Fallanalytiker helfen zu wollen, ist ein einziger Witz. Also, was steckt dahinter?“
Sie lehnte sich gegen ihn. „Ich möchte eben die Bilder sehen und Fakten wissen. Wie soll ich sonst etwas ausarbeiten? Ich habe bereits einen Bericht gefertigt, also sei nicht so herablassend“, gab sie von sich.
Er roch ihr Parfum, orientalisch, genau wie damals, erfasste
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