Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Eigentlich entsprach sie seinem Beuteschema. Er stand generell auf dunkelhaarige, schlanke, schöne Frauen.
Am späten Nachmittag erschienen zahlreiche Freunde und Bekannte seines Vaters. Leute, die er kannte und heute merkte er, wie Jana alle Herzen im Sturm eroberte und dass alles, ohne dass sie etwas dazu beitrug. Es geschah wegen ihrer Art, ihrer Natürlichkeit, ihrer Zurück- haltung, ihres Ebenmaßes. Er verstand nicht, dass seine Großeltern, Erich und Ilse Briester ihr sehr reserviert begegneten. „Sie taugt nichts und ist nur hinter deinem Geld her. Ein billiges Luder, aber hübsch“, raunte ihm sein Großvater zu. Aber der Mann ging auf die achtzig zu und daran lag es wahrscheinlich. Im Laufe des Abends vergaß er es.
So beschlossen sie, erst am Morgen zurückzufahren. An diesem Wochen- ende vergaß er sogar seine Arbeit.
*
Die Woche verlief für Daniel wie die anderen und er wurde immer übellauniger, da es keine Spuren gab, nichts und die Zeit drängte. Nur abends, wenn er mit Jana zusammen war, die jeden Nachmittag direkt nach ihrer Arbeit in seine Wohnung kam, konnte er abschalten. Da vergaß er alle Toten, den Ärger und diese lästige Person, die ihn ständig anrief, ihn aufforderte zu kommen, weil sie angeblich etwas mit ihm besprechen wollte, ihm einen Bericht näher erläutern wollte. Er ahnte, was sie wirklich wollte, aber das war es nicht, dass er wünschte. Er hoffte nur, dass diese Frau ihn in Ruhe ließ und von der Bildfläche verschwand. Er kam sich im Augenblick vor, als wenn er an einem Abgrund balancierte und hatte dabei das Gefühl, als könne er jeden Moment abstürzen. Er wusste nicht, was Sandra unternehmen würde, wenn er sich zu sehr gegen sie auflehnte.
Am Freitag hatte sie in der anderen Abteilung einen Erfolg zu verbuchen. Der lange, verdeckte Einsatz seines Kollegen hatte sich gelohnt.
Bei einem der illegalen Autorennen, wo es um viel Geld ging, konnte man den Fahrer des Unfallwagens festnehmen, sowie zahlreiche andere, aber das war die Arbeit von Hauptkommissar Werner Pflüger. Daniel interessierte nur der Mann, der ein junges Mädchen überfahren hatte und abgehauen war.
Der vierundzwanzigjährige Fahrer leugnete zunächst, wusste von nichts und erst als man ihn mit den Fakten, Spurenmaterial konfrontierte, legte er ein umfangreiches Geständnis ab. So erfuhren sie von anderen Teil- nehmern, Schaulustigen und Männer, die damit reichlich Geld verdien- ten, wenn sie auf den richtigen Fahrer setzten. Es würde eine Reihe von weiteren Anklagen folgen, wegen unterlassener Hilfeleistung, wie ihm Staatsanwalt Reimann versicherte, der das gesamte Paket bearbeitete. Man wollte mit aller Härte durchgreifen, um damit in Zukunft zu verhin- dern, dass noch mehr dieser illegalen Veranstaltungen stattfanden. Obwohl sie selbst nicht daran glaubten, dass das der Fall sein würde, aber ein Versuch war es wert.
*
Daniel öffnete noch verschlafen die Augen, da sah er Jana im Morgen- mantel am Fenster stehen, wie sie auf die Stadt schaute.
„Bist du aus dem Bett gefallen?“
Sie drehte sich zu ihm um, kam näher und hockte sich auf die Kante.
„Die Sonne hat mich geweckt. Es ist herrliches Wetter.“
„Es ist herrlich im Bett.“
Schnell griff er nach ihrem Arm und zog sie rückwärts in das Bett, worauf Jana leise auflachte. „Komm aufstehen, du Langschläfer, wir …“
„Etwas später. Wir haben Wochenende und Zeit.“
Er beugte sich über sie, öffnete den Gürtel ihres Morgenmantels und ließ seine Hand über ihre warme Haut gleiten, fühlte augenblicklich wie sie leicht zitterte.
„Wir haben viel Zeit“, flüsterte er ihr in das Ohr, ließ seine Zunge ihren Hals entlang gleiten.
Er liebte Sex am Morgen. Es war so anders. Nicht so voller Leidenschaft, Begierde und Lust geprägt wie zu anderen Zeiten. Zwar lustvoll, aber auf eine andere, ruhigere Art. Man war ausgeruhter, entspannter und konnte es wesentlich mehr genießen. Sie erforschten einander jeden Zentimeter die Körper des anderen, das war etwas, dass sie beide liebten. Es war eine Art Vorfreude auf das Mehr, das später kam.
Daniel drehte sie mit sich und Jana erhob sich, setzte sich auf ihn, während er seine Hände an ihrem Körper hochwandern ließ, ihre langen Haare von dem Busen streiften. Die Bewegungen wurden schneller, langsamer. Sie küssten sich, wollten es noch länger genießen. Wieder begann es von vorn und sie beugte sich leicht vor, ihre Kette mit dem Kreuz schwang hin und her.
Er sah es an und wie ein
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