Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Werfe ihn in meinen Briefkasten. Solltest du weiter diese Märchen über mich verbreiten, bekommst du eine Anzeige.“
„Daniel, so war …“
„Ich will dich nicht mehr sehen, sonst wird mir schlecht. Mit so einem Typen war ich befreundet?“ Daniel eilte zu dem Haus, immer noch fassungslos. Und dass nach zwei Jahren Ehe? Dabei war Carola bestimmt nicht verklemmt oder dergleichen im Bett. Weswegen also? Hing das möglicherweise mit der Schwangerschaft zusammen? Und was meinte Sven wegen der Larsen? Dachte der wirklich, dass er so eine Frau anfassen würde? Und Jana, was zog die da ab? Wieso heulte sie sich bei denen aus? Was sollte dass alles, grübelte er weiter, während er in die zweite Etage eilte, klingelte. Er zog seinen Dienstausweis aus der Hosentasche, als sich die Tür öffnete und zuckte zurück. „Duuu?“
Für einen Moment sahen sie sich nur an, schubste er sie grob beiseite, knallte die Tür zu und trat hinein. Im Zimmer drehte er sich zu ihr um, vor Wut kochend. „Was machst du hier? Hast du das nötig? Wenn du Geld benötigst, wieso sagst du mir das nicht? Es ist ekelhaft“, donnerte er los. Seine Augen sprühten Zornesblitze, waren schwarz vor Wut.
Sie guckte ihn nur an, war leichenblass.
„Merde, sag was. Warum? Jana, warum?“ Er war völlig außer sich, tobte. „Und vögelst du ausgerechnet mit Sven? Ich fasse es nicht. Merde!“
Er machte zwei Schritte auf sie zu, packte sie grob an den Armen und schüttelte sie.
„Jana, warum dass alles? Sven betrügt Carola mit dir? Ich kann das nicht glauben. Das ist ein Albtraum. Meine Freundin arbeitet als Prostituierte. Ich lebe seit Monaten mit einer billigen Prostituierten zusammen. Wie lange machst du das schon? Hat Sandra also die Wahrheit gesagt. Du bist eine Professionelle. Kommen in deine Praxis abends die Kerle? Aber sicher, sie hat es ja beobachtet. Deswegen kommst du abends so selten, erzählst mir nie, wo du dich herumtreibst. Hast du neben Sven Torsten, Bernd beglückt? Wilfried Hiller, Heinz Saster, Karl Senzig, Oskar Heinemann, Bernd Müller, und wen noch alles? Hast du das bei Felix gemacht, den nur belogen und hintergangen? Hat er dich deswegen abgeschoben? Eine Professionelle, die jeden befriedigt. Merde! Warum bloß?“
Immer noch schüttelte er sie, gab ihr einen Schubs und trat von ihr weg, strich mit den Händen durch seine Haare, atmete mehrmals tief durch.
„Ausgerechnet hier, wo man reihenweise Frauen ermordet? Jana, sag was, erklär es mir. Warum? Warum hast du es mir nie gesagt, dass du so eine bist. Wolltest du an das Geld meines Vaters? Sicher, dass Geld war es. Deswegen das dauernde Gerede von dem Schmuck, von Diamanten. Suche ich mir einen reichen Kerl und ich bin versorgt. Widerlich!“ Er brüllte sie voller Verzweiflung an, blickte aus dem Fenster, sah die Leute, die Autos, den blauen Himmel mit den zahlreichen kleinen Schäf- chenwolken und erblickte sie nicht. Dass war unfassbar, ein Schock. „Warum?“, fragte er nochmals, leiser, völlig verzweifelt und bestürzt.
Nach einer Weile drehte er sich um, guckte sie an. Sie stand an der gleichen Stelle, sah so süß unschuldig aus und bestimmt nicht so, als wenn sie gerade einen Freier gehabt hätte. Er sah zu dem Bett, das zerwühlt aussah. Ein Slip lag darauf. Auf dem Tisch stand eine Tasse Kaffee, danebenlagen Papiere, ihr Laptop. Nein, er wollte und konnte dass nicht sehen, er musste fort, weg. Er bekam keine Luft mehr, drehte sich um, hastete wortlos an ihr vorbei und knallte aufgebracht die Tür hinter sich zu, rannte die Treppe hinunter, zu seinem Wagen. Erschöpft ließ er sich nieder und raste los. Weg, nur weg.
Kaum war er oben in seiner Wohnung, ergriff er die Whiskyflasche. Heute wollte und würde er sich betrinken. Er konnte nicht mehr richtig denken, wollte das nur vergessen. Seine Jana, seine bezaubernde, hinreißende Jana war eine Prostituierte. Nur dass hämmerte in seinem Kopf. Er griff zum Telefon, sagte Heidrun, dass er heute nicht mehr kommen würde und nicht erreichbar sei.
Erneut trank er zwei Gläser hintereinander und spürte wenig später die Wirkung, da er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, aber genau das wollte er. Er zog sich aus, wollte duschen, wegspülen, innen und außen, sah im Bad ihren Morgenmantel hängen. Für einen Moment hielt er die Seide in der Hand, roch daran, warf er ihn wütend in die Ecke. Gelogen, Es war nur Theater gewesen. Sie war nur eine billige Prostituierte. Diese niedliche Frau, dieses feminine Wesen,
Weitere Kostenlose Bücher