Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
Vom Netzwerk:
Frau Heinrich war. Er hatte vergessen, sich eine Beschreibung von der Frau geben lassen. Er stieg aus und schritt auf die Frau zu, wollte gerade etwas sagen, da sprach sie ihn an. „Herr Hauptkommissar, ich habe Sie vom Fenster aus beobachtet und meine Tasche mitgebracht. Da muss ich nicht noch einmal hoch. Fahren wir?“
Er stand da, konfus, guckte sie an. So etwas hatte er noch nicht erlebt. „Sie … Sie sind Frau Heinrich?“
„Ja, sicher. Ich laufe nicht weg.“
Sie lief zu seinem Wagen und wartete an der Beifahrertür. Er nahm ihr die Tasche ab, hielt die Tür auf. Nach dem er die Tür hinter ihr geschlossen hatte, telefonierte er. Die Spurensicherung und die Staatsanwaltschaft mussten benachrichtigt werden. Langsam legte sich seine erste Verwirrung.
„Fahren wir. Ich habe mich von Allen verabschiedet und meinen Wellensittich habe ich der Frau Ziegler gegeben. Meine Wohnung ist sauber und der Mietvertrag bereits gekündigt. Die Möbel habe ich verschenkt. Jetzt sind nur noch einige Sachen dort, aber die können auf den Müll.“
„Aber warum … warum haben Sie das gemacht?“ Er verstand nichts. Dass war zu abstrus für ihn.
„Herr Briester, so heißen Sie?“
Er nickte, immer noch total durcheinander.
„Herr Briester, ich habe eine Bitte. Können wir vorn beim Bäcker kurz halten. Die bekommen nachmittags immer so frische Schwarzwälder Kirschtorte und ich möchte, bevor ich ins Gefängnis muss, noch einmal ein Stück essen. Mögen SieKuchen?“
„Sehr sogar. Ich esse fast jeden Tag welchen.“ Jetzt musste er lächeln. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag, ich lade Sie zu Kaffee und Kuchen ein.“
„Das würden Sie machen?“ Die Frau strahlte. „Fahren wir Schlemmen.“
Sie saßen in dem Café, Daniel hatte bestellt und sah die fünfund- vierzigjährige Frau an. Sie sah irgendwie nett aus. Etwas dicklich, graublaue Augen, aschblonde, kurze Haare, die sich lockten, Dauerwelle, dachte er, und die wahrscheinlich frisch machen lassen. Sie trug einen blauen Pullover, eine graue Stoffhose, flache Schuhe, war schmucklos. Sie griff in ihre Handtasche und gab ihm wenig später eine Kette. Er erkannte sie sofort wieder.
„Herr Briester, darf man so sagen bei der Polizei?“ Daniel nickte. „Ich wollte sie nie behalten, habe nur auf sie aufgepasst, weil sie sehr schön ist. Sie gehört der Mutter von Maritta. Geben Sie die ihr bitte.“
Kaffee und Kuchen wurden serviert und er steckte die Kette in seine Jackentasche.
„Weshalb, Frau Heinrich?“ Irgendwie begriff er noch nicht, was gerade ablief. Es war zu bizarr.
„Das ist eine lange Geschichte.“
„Ich habe Zeit.“
„Wartet Ihre schöne Frau nicht auf Sie? Sie ist wirklich schön, aber ebenso rein, anders als die anderen Mädchen. Man sieht es ihr an, dass sie anders ist, so höflich, freundlich, hilfsbereit, sauber, unbefleckt.“
„Von wem reden Sie?“ Irritiert, nicht verstehend sah er sie an. Diese Frau brachte ihn völlig aus dem Konzept.
„Von Ihrer Frau. Jana hat sie sich genannt. Ich habe sie zusammen gesehen. Ein sehr schönes Paar, habe ich gedacht. Ja, sehr schön, zwei gut aussehende Menschen.“
„Sie heißt wirklich Jana.“
„Ja, sie würde nicht lügen können, weil sie so wie ein Engel ist, obwohl sie dunkelhaarig ist, aber die Natur macht manchmal Fehler.“
„Vererbung. Ihre Großmutter ist Brasilianerin.“ Er fragte sich im gleichen Moment, warum er das gesagt hatte.
„Ist sie Katholikin?“
Nochmals nickte er.
„Ja, dass sieht man ihr an. Ich bin es ebenfalls. Ich habe mit ihr gesprochen und man hat es gemerkt. Sie kannte sich nicht aus, hatte keine Ahnung, wie es da so zugeht. Sie könnte nie so eine dieser Mädchen sein. Sie ist anders als die anderen Mädchen. Die sind alle schlecht, besonders die Dunkelhaarigen, da hat Satan seine Hand im Spiel. Aber die Göttin wird sie auf den rechten Weg führen und im nächsten Leben sind siemakellos, sauber und unschuldig.“
Diese Frau ist total bekloppt, überlegte er, während er seinen Kuchen aufaß.
„Was macht Ihre Frau, ich meine beruflich?“
„Sie ist Zahnärztin.“
„Haben Sie Ihre Frau einmal betrogen, Herr Briester?“
„Nein!“ Weswegen antworte ich, dachte er. Ich sollte die Fragen stellen und nicht umgekehrt.
„Das ist gut so. Machen Sie es nicht. Obwohl sie es nicht sagt, es tut weh, sehr sogar. So tief innen, wissen Sie. Es ist, als wenn man etwas herausschneidet, ohne Narkose, obwohl ich noch nie im Krankenhaus war. Ich bin nämlich sehr gesund“,

Weitere Kostenlose Bücher